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Football

Zukunftsmusik: Wie die Atlanta Falcons den Super Bowl gewannen

Wir blicken in unsere Kristallkugel und verraten euch, wie es die Atlanta Falcons schaffen, zum ersten Mal den Super Bowl zu gewinnen. Der Schlüssel liegt aber nicht bei der unglaublichen Offense.
Photo by Brett Davis-USA TODAY Sports

_Derzeit kann man sich vor Sportberichterstattungen zum anstehenden Super Bowl kaum retten. Darin wird häufig mit Statistiken, Spielzugerklärungen und anderen obskuren Fakten jongliert. Wir von VICE Sports wählen einen anderen Ansatz: Wir blicken in unsere Kristallkugel und verraten euch, wie es die Atlanta Falcons geschafft haben, den diesjährigen Super Bowl zu gewinnen. (Wie die Patriots den Super Bowl gewannen, erfährst du hier)._

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Atlanta konnte wie kein anderes Team gegen die Patriots laufen

Auf dem Weg zum Super Bowl gab sich New Englands Laufverteidigung keine Blöße. In Sachen Play-by-Play-Effektivität landeten die Pats-Defense hier in der regulären Saison auf Platz vier. Wir alle gingen davon aus, dass die Dominanz über Le'Veon Bell und die Pittsburgh Steelers während des AFC Championship-Spiels (20 Läufe für nur 54 Yards) auch im Super Bowl anhalten würde. Wie sich herausstellen sollte, lagen wir damit falsch.

Da Atlantas unerwartet starke O-Line–gefestigt von einer Top-Leistung des Centers Alex Mack–den Patriots großen Schaden zufügte, fand sich New Englands Defense nie in wirklich einfachen Down-Situationen wieder. Das führte zu zwei Problemen. Zum einen hatten die Pats keine Antwort auf Atlantas Aufstellung mit zwei Tight Ends bei zweiten und dritten Downs mit nur noch wenigen Yards. Und das brachte den Falcons natürlich immer wieder neue First Downs ein.

Zum anderen konnte Atlanta seine Play-Action-Spielzüge auf einige schwächere Linebacker von New England forcieren. Die Patriots positionierten sich nämlich näher an der Line of Scrimmage, um das Laufspiel unter Kontrolle zu bekommen. Die Falcons führten während der regulären Saison mehr Play-Action-Spielzüge durch als irgendein anderes Team und New Englands Unfähigkeit, die Läufe zu stoppen, machten diese Spielzüge am Sonntag gefährlicher denn je. Safety Patrick Chung hatte bei einigen Play-Action-Pässen das Nachsehen und Austin Hooper war in der Lage, einfach an ihm vorbeizuziehen und ordentlich Raum zu gewinnen.

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Zwar konnten die Patriots Atlantas Quarterback Matt Ryan ziemlich gut im Zaum halten, aber ohne eine Chance gegen das Laufspiel schafften sie es trotzdem nicht, ihn zu schweren Würfen zu zwingen. Und das brachte den Falcons viele Punkte ein.

Vic Beasley war nicht unter Kontrolle zu bringen

Die Patriots besitzen eine starke O-Line und Atlantas Pass Rush war diese Saison mehr schlecht als recht. So lagen die Falcons in Sachen Sacks nur auf dem 24. Platz. Und dennoch zerstörte eine überragende Leistung von Star-Defensive End Vic Beasley New Englands Timing.

Beasley beendete die reguläre Saison mit 15,5 Sacks – NFL-Bestwert. Diese Sacks kamen allerdings nur stoßweise (10,5 in vier Spielen). Gegen die Patriots war Beasley trotzdem in der Lage, Tom Brady schnell und oft unter Druck zu setzen. Das führte zu Fehlern sowie zu zu kurzen Pässen.

Weil sich die Patriots anpassen mussten, um Beasley zu stoppen, fanden sich die weniger talentierten Verteidiger der Falcons in machbaren Eins-gegen-Eins-Situationen wieder. Jonathan Babineaux konnte gegen Ende des Spiels Lücken ausnutzen und Atlanta war es möglich, beim Blitzen ordentlich Druck durch die Mitte auszuüben. Brady musste deswegen darauf setzen, dass seine durchschnittliche Receiver-Riege richtig aufdreht.

Ohne Rob Gronkowski hatten die Patriots nur ein gutes, aber kein herausragendes Passspiel. Atlanta ließ hier jedoch keinen einfachen Raumgewinn zu und konnte New England in der Red Zone so auf Field Goal-Versuche beschränken.

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Vic Beasley hatte gut lachen. Foto: Robert Hanashiro-USA TODAY Sports

Die Falcons-Defense spielte fundamentalen Football

Es ist natürlich nicht möglich, Tom Brady über ein ganzes Spiel komplett rauszunehmen. Irgendwann wird er seine Pässe an den Mann bringen und mit seinen Spielzügen erfolgreich sein. Das haben Star-Quarterbacks so an sich. Atlantas Defensivkonzept ist dabei ähnlich wie das von Seattle: Viel Zonendeckung und schnelle Verteidiger, die mit den Ballträgern und Receivern mithalten können.

Laut Sports Info Solutions gibt es aber nur sechs Teams, die mehr fehlgeschlagene Tackles zulassen als die Falcons. Das Team ist schnell, aber eben nicht wirklich gut beim Tacklen. Selbst die D-Line hatte dieses Jahr in diesem Bereich Probleme. Solche Fehler halten eine Offense am Leben. Während der regulären Saison war es relativ einfach, gegen Atlanta ein Big Play zu schaffen: Einfach einen raffinierten Spieler gegen Cornerback Brian Pooler und Safety Keanu Neal laufen lassen und durch einen verpassten Tackle viel Raum gewinnen.

Die Patriots hingegen waren von allen Offenses in Sachen befreite Tackles die fünftbeste. Allein LeGarrette Blount konnte 48 mal einem Tackle entwischen. Der Runningback konnte in Verbindung mit Atlantas wackeliger Defense vor dem Super Bowl also schon für Stirnrunzeln bei den Falcons sorgen.

Atlanta spielte dann jedoch klugen und gut durchdachten Football. Sie kreierten zwar nicht viele großartige Spielzüge, aber sie waren in der Lage, den Offensivmarsch der Patriots zu verlangsamen. In einem Spiel mit viel Offense machte genau das den Unterschied und die Falcons konnten sich so den ersten Super Bowl-Sieg in ihrer Teamgeschichte sichern.