Photo via Flickr user Bernd Thaller
Alles muss immer wachsen, auch der Guide Michelin. Deswegen expandiert die Marke seit einigen Jahren vermehrt in Asien, dieses Mal haben sie einen Stadtführer für Schanghai gemacht. Die Stadt bekam nicht nur ihr erstes Drei-Sterne-Restaurant, sie bekam auch das günstigste Zwei-Sterne-Restaurant der Welt, nur etwas über sechs Euro kostet ein Besuch bei „Canton 8". Das Restaurant ist ein vor allem Mittagsrestaurant, das auch nach Hause liefert.Der Guide gibt sich Mühe, nicht in der Fine-Dining-Irrelevanz zu verschwinden und zeichnet vermehrt Läden aus, die gut und erschwinglich sind. Erst kürzlich bekam ein Straßenhändler in Singapur seinen ersten Stern. 26 Lokale haben die Auszeichnung in Schanghai bekommen, darunter eben auch das Canton 8. Michelin-Chef Michael Ellis lobte die „meisterhafte, köstliche und sehr gute Küche". Diese neue Offenheit erfreut nicht alle, es mehren sich Stimmen, die sich darüber beschweren, dass das Essen der einfachen Garküchen nicht vergleichbar sei mit der Qualität der französischen Haute Cuisine, wofür der Führer einst entworfen worden war. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum der Guide Michelin in der Kritik steht.Das „Canton 8" serviert, wie der Name schon vermuten lässt, kantonesische Küche. Die meisten, die jetzt einen Stern bekamen, sind Restaurants mit kantonesischem Stil. Der lokale Stil bleibt weit dahinter zurück. Der Kritiker Xu Qianlai sagte gegenüber Shanghai Daily: „Die meisten der Tester sind Auswärtige, sie kommen aus Hong Kong oder Macau. Es ist schwer für sie, die Essenz der örtlichen Delikatessen zu verstehen." Canton 8 kann jetzt damit rechnen, von Kundschaft überrannt zu werden. So viel Glück haben jedoch nicht alle Läden, die prämiert worden sind.Auch das Taian Table hat mit der neuen Ausgabe seinen zweiten Stern bekommen, musste jedoch am Tag darauf schließen. Es hatte keine Lizenz, um ein Restaurant zu betreiben.
Anzeige