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Studie

Nur weil du kein Fleisch isst, bist du nicht weniger ein Mann

Wir wussten es schon lange, Gender-Food ist Mist: Eine neue Studie aus den USA beweist, dass das auch in den Köpfen der Menschen angekommen ist. Vegetarische Männer sind genauso vollwertige Kerle wie Fleischfresser.
Phoebe Hurst
London, GB
Photo via Flickr user Stacy

Wir haben diese Woche ja bereits geklärt, dass es keine mädchenhaften Drinks gibt. Nur weil du mal am Cosmopolitanschnupperst, mutierst du nicht gleich gleich zu Carrie Bradshaw. Wenn du deine Cocktailwahl davon abhängig machst, ob er in einer Sektschale serviert wird oder nicht, verdienst du es vielleicht gar nicht, in den Genuss von Alkohol zu kommen. Ein echter Kerl trinkt auch gerne mal einen guten Rosé.

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Das Gleiche gilt—egal, was uns die Werbung erzählt—auch für Essen.

Scheinbar hat unsere Gesellschaft das auch langsam kapiert. Eine neue Studie am Earlham College in Indiana hat herausgefunden, dass vegetarische Männer nicht mehr automatisch als weniger männlich eingestuft werden.

Jeder Pflanzenfresser mit Penis kennt das nur zu gut: Dieses Stereotyp, dass „echte Männer" am liebsten ganze Fleischberge verspeisen, hält sich hartnäckig. Viele Männer haben deshalb Angst vor einer veganen oder vegetarischen Ernährung.

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Bisher konnten Studien nicht eindeutig aufzeigen, welche Assoziationen zwischen Vegetarismus und Männlichkeit wirklich bestehen. Margaret Thomas, Psychologin am Earlham College, wollte mit dieser neuen dreiteiligen Studie genau herausfinden, warum wir unsere Mitmenschen so gerne nach ihrer Ernährung beurteilen und in Schubladen stecken.

In einem ersten Schritt bat sie 131 Erwachsene zwei Geschichten zu lesen, die sich bis auf Details und Namen nicht unterschieden. In der einen ging es um eine Frau namens Jessica, die sich für eine vielfältige vegetarische Ernährung entschieden hat, in der anderen um einen Mann namens Jacob, der alles mögliche isst, auch Fleisch. Die Teilnehmer sollten anschließend zwei Charaktere bewerten: Wie unabhängig und gesundheitsbewusst waren sie? Wie männlich bzw. weiblich waren sie?

Danach hat eine zweite Gruppe mit 133 Erwachsenen wieder zwei Versionen der Geschichten gelesen. Dieses Mal war Jessica der Allesfresser und Jacob der Veganer. Für die Teilnehmer war der vegane Jacob nicht so männlich wie sein fleischessendes Alter-Ego.

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Die 143 Teilnehmer der dritten Gruppe lasen Geschichten, in denen sowohl Jacob als auch Jessica Veganer waren—in der ersten Version allerdings aus freien Stücken, in der zweiten Version aufgrund von Verdauungsproblemen. Die Bewertungen der Teilnehmer ergaben, dass Veganismus allein einen nicht weniger Mann werden lässt, sondern vielmehr der Grund, warum sich Männer für eine vegane Lebensweise entscheiden.

Die Auswertung aller Daten ergab, dass Veganismus durchschnittlich nicht mit weniger Männlichkeit in Verbindung gebracht wird. Daraus schlussfolgert Margaret Thomas, dass eine tierfreie Ernährung bei Männern wie auch bei Frauen mittlerweile in unserer Gesellschaft stärker akzeptiert ist. Übergewicht und Herz-Kreislauferkrankungen sind ein grassierendes Problem in Industrieländern—vermutlich sind Veganismus oder andere Ernährungsumstellung auch deshalb bei beiden Geschlechter besser sozial akzeptiert.

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„Bei einigen Teilnehmern gab es sicherlich das Vorurteil, dass Veganer einfach unmännlicher sind. Das Konzept von Männlichkeit setzt sich eben aus verschiedenen Faktoren zusammen: Wenn genuin männliche Aspekte wie Fleisch und fettiges Essen wegfallen, wird man schnell als weniger männlich wahrgenommen,"erklärt Margaret Thomas.

Sogar Arnold Schwarzenegger rät dazu, wenigstens einmal in der Woche fleischfrei zu essen—wenn das kein Beweis dafür ist, dass Fleischverzicht dich nicht in deiner Männlichkeit beschneidet.

Wenn nicht einmal der Terminator es schafft, dich zu überzeugen, dass Tofu dich nicht automatisch zur Pussy macht, dann wissen wir auch nicht weiter …