Der Preis eines lebensrettenden Medikaments, das in den USA bis vor Kurzem 13,50 Dollar pro Tablette kostete, sollte auf 750 Dollar pro Tablette erhöht werden, doch die Firma hat es sich jetzt anders überlegt.
Du hast wahrscheinlich schon von Martin Shkreli gehört, dem ehemaligen Hedgefonds-Manager und nun Pharma-CEO, der diese Woche den löwenmordenden Zahnarzt als den meistgehassten Mann Amerikas abgelöst hat. Seine Firma, Turing Pharmaceuticals, erhöhte den Preis von Daraprim, einem Mittel, das kranke Menschen zum Überleben brauchen. Das Internet reagierte mit den schlimmsten Beschimpfungen:
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Tja, am gestrigen Dienstag hat Shkreli nachgegeben und NBC News mitgeteilt, der Preis des Mittels werde im Laufe der folgenden Wochen wieder gesenkt. Shkreli hat nicht erwähnt, wie hoch der neue Preis sein würde, doch er gab zu, er habe die Entscheidung getroffen, um die Öffentlichkeit zu beschwichtigen, also gehen wir von einer erheblichen Reduzierung aus.
„Ich halte es angesichts der Wut, die die Leute verspürt haben, für sinnvoll, den Preis zu senken”, sagte Shkreli gestern. Allerdings ging er nicht so weit, sich zu entschuldigen, sondern sagte lediglich: „Es wurden Fehler dabei begangen, den Menschen verständlich zu machen, warum wir diese Entscheidung getroffen hatten.”
„Ich denke, in der heutigen Gesellschaft will man schnell Leute als Bösewicht abstempeln, und natürlich befinden wir uns in einer Wahlperiode, in der das für die Menschen ein sehr, sehr schwieriges Thema ist, und es ist sehr heikel”, fuhr er fort. „Und ich verstehe die Empörung.”
Das Thema war bereits zu einem Thema der Präsidentschaftswahl 2016 geworden. Die demokratische Spitzenkandidatin Hillary Clinton bezeichnete am Montag Turings Preiserhöhung in einem Tweet als „ungeheuerlich” und deutete an, sie würde möglicherweise Gesetzesentwürfe vorstellen, die sich des Themas annehmen.
Clinton tweetete gestern erneut:
Da nun geisterhaft Präsidentin Clintons Kontrollhammer über der Wall Street schwebte, gingen Biotech-Aktien auf Talfahrt. Eine weitere Pharma-Firma, die wegen der Verteuerung eines Tuberkulosemittels in die Kritik geraten war, schickte sich noch am Montagabend an, ihre Preiserhöhung rückgängig zu machen.