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Fußball ist der größte Scheiß

Es gab mal eine Zeit, da war Fußball noch nicht das schicke Proletarieraushängeschild der Intellektuellen. Stattdessen durfte man noch Bücher lesen und Fußball ganz offen und laut scheiße finden. Wir erklären euch noch mal, warum das nach wie vor OK...

Zuerst muss ich gestehen, dass ich auch ab und zu gerne mit meinen Freunden ein wenig Fußball spiele, also gegen den Akt als Betätigung überhaupt nichts einzuwenden habe. Was ich vielmehr zum Kotzen finde, sind die ganzen Typen, die nur Fußball schauen und von nichts anderem mehr reden. Damit meine ich nicht die Dorfalkoholiker, die bei jedem Sonntagskick am Sportplatz den Schiri am liebsten abstechen würden, meist aber schon in der Artikulation selbiger Intention klaglos scheitern. Vielmehr meine ich diese aufgeblasenen Vorzeigemetros und ihre Anhängerschaft. Hier ein paar Gründe, warum ich Fußball aus tiefstem Herzen hasse.

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Anscheinend ist es cool geworden, Fußball zu mögen

WTF? Wie ist das passiert? Vielleicht wegen dieses englischen Chavs, der es tatsächlich geschafft hat, dass sehr viele Männer vor einigen Jahren solche Frisuren und Ohrringe trugen.

Vielleicht aber auch, weil es wirklich scheißeinfach ist, einen Ball zu treten. Du kannst jedem Kind einen Ball hinlegen und es kann, wenn es bereits gehen kann, mit dem Fuß draufkicken. Dieses Gefühl scheint viele Menschen glauben zu lassen, dass sie bei den Profis mitspielen könnten und natürlich auch alles besser machen würden. Aber was mich wirklich ärgert, ist, dass du plötzlich selbst unter den Außenseitern der Außenseiter bist, wenn du dich nicht für die WM, Champions League oder ähnlichen Dreck interessierst. Was ist aus den Zeiten geworden, wo Jocks noch Jocks, die coolen Kids noch Slacker und die Fußballer noch idiotische, vorstädtische, unterschichtige Männer mit ungestutzten Schnauzern waren?

Die Fanparolen

Schon klar. Genauso wie Wahlkampfslogans nicht den Anspruch haben, literarisch wertvoll zu sein, ist das auch bei den Fanchören nicht das primäre Ansinnen derer, die als erstes mit dem genialen Slogan „OLÉ!!!“ aus dem Soccer-Think-Tank gestiegen sind. Aber gerade wenn man glaubt, sie wären so dumm, dass sie schon wieder lustig sein könnten, stellt man fest, dass es doch der rassischiste, beleidigendste Schwachsinn ist, den man jemals gehört hat. Und wenn 22 verschwitzte Männer durchs Stadion laufen, sich nach Toren umarmen, sich beim Freistoß an die Eier greifen und dabei von vorwiegend männlichen Fans brüllend unterstützt werden, muss man sich schon fragen, was homophobe Sprüche dort eigentlich verloren haben.

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Die Vergötterung der Spieler

Die Spieler selbst können ja grundsätzlich nichts dafür, dass sie oft schwachsinnig sind—schließlich werden besondere Talente ja früh genug aus der klassischen Schullaufbahn herausgeholt und tun sich später sehr schwer dabei zu akzeptieren, dass sie nicht über den Gesetzen stehen. Allerdings frage ich mich dann doch, ob man die Gottkomplexe mancher berühmter Fußballer auch noch durch eine dermaßen aufgeblasene Medienpräsenz und vollkommen unreflektierte, kollektive In-den-Archkriecherie fördern muss, nur weil diejenige Person besonders gut mit Bällen umgehen kann.

Im Fußball steckt unfassbar viel Geld

All das wäre schon beschissen genug, wenn nicht auch so unglaublich viel Kohle in diesem Sport stecken würde. Fußballer verdienen Summen, von denen die, die andere Sportarten ausüben, nur träumen können. Vielleicht wäre es ja cool, wenn Profis anderer Sportarten vom Sport leben könnten und die Fußballer dafür Autos mit 200 PS weniger fahren könnten. Denn im Grunde genommen geht’s nur darum—und das muss man sich immer wieder vor Augen führen, das Runde ins Eckige zu bringen.

Leute schlagen sich deswegen tatsächlich zusammen

Wenn das einmal der falschen Mannschaft gelingt, hauen sich die Leute auch gerne gegenseitig auf die Fresse. Nicht, dass es mir nicht egal wäre, solange das im gegenseitigen Einverständnis geschieht—wenn also quasi ein Hooligantrottel dem anderen den Schädel einschlägt—, aber wenn irgendwelche Außenstehenden angepöbelt werden oder Typen, die sich im Stadion wirklich nur ein Match anschauen wollen, ist das schon wieder mehr als verabscheuungswürdig. Warum ficken diese Schlägertypen stattdessen nicht einfach ihre Freundinnen? Stimmt, bierbäuchige Hooliganprolos haben leider in den seltensten Fällen ein Mädchen. Woran das wohl liegen mag … Wie wäre es dann zumindest mit Energieabbau in Form von Kampfsport, anstatt auf andere wegen einer verdammten Fußballmannschaft loszugehen? Oder (Vorsicht Fettleibigkeitskritik:) sie probieren es direkt selber mal mit, sagen wir zum Beispiel, FUSSBALLSPIELEN?

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Der Sport ist langweilig

Komischerweise ist Fußball eigentlich im Grunde relativ langweilig anzusehen, denn während z. B. bei einem Basketballmatch ständig Punkte gemacht werden, sieht ein Fußballspiel mitunter so aus:

90 Minuten und kein Tor? Sehr spannend.

Der damit verbundene Patriotismus

Damit meine ich nicht nur die offensichtlichen Deutschlandflaggen, die von Häuserwänden hängen und einem gepaart mit den im Chor geschrieenen, oft nationalistischen Sprüchen natürlich auch die Kotze hochkommen lässt. Was mich im Alltagsleben aber fast noch mehr nervt, ist das klassische „Gestern homma gwunna“. Ah, „wir“ haben also gewonnen. Und was genau hast du dazu beigetragen? Vor dem Fernseher Bier in dich reingeleert und so getan, als würdest du mitspielen, obwohl du in der zweiten Halbzeit aufgrund deiner buchstäblichen und metaphorischen Fett´n schon Probleme hattest, überhaupt zum Kühlschrank zu kommen? Sehr gut, ich hoffe, du hilfst „deinem“ Team nächste Woche wieder. Aber bitte erzähl mir dann nichts mehr darüber.