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Drogen

Hangover-News, 04. Oktober 2016

Cathy Hummels wird vor laufender Kamera angekotzt, der erste deutsche Patient darf Cannabis anbauen, ein wütender Franzose zerstört einen Apple-Store und ein Mann, der auf einer Toilette einschläft, löst einen Großeinsatz aus.

Es war kein schöner Tag der Einheit. 2.600 Polizisten mussten in Dresden Politiker beschützen, die gerne einfach in Ruhe die Wiedervereinigung gelobredet und beklatscht hätten. 500 Demonstranten riefen "Merkel muss weg", "Haut ab" oder "Volksverräter". Die Frau des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig (SPD) brach in Tränen aus, als sie durch die wütende Masse ging. Der Mob rief einem dunkelhäutigen Mann, der zum Gottesdienst in die Frauenkirche wollte, Affenlaute zu und "Abschieben!".

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Jan Böhmermann fasst die Erkenntnis des Tages zusammen:

Ohne die deutsche Einheit hätte die Welt wohl nie bestaunen dürfen, was es für spektakulär ignorante Asoziale in Sachsen gibt.
— Jan Böhmermann (@janboehm) 3. Oktober 2016

Am einem anderen Ende der Republik endete am Montag die Münchner Wiesn mit einem Besuchertief, das seit 15 Jahren nicht mehr erreicht wurde. Der Höhepunkt zum Schluss: die bekotzte Schulter von Cathy Hummels. Einem Kettenkarusselbesucher gelang es, sich aus der Höhe so zielsicher seines Mageninhaltes zu entledigen, dass er das Dirndl von Deutschlands meistgehasster Spielerfrau traf. ProSieben filmte das Ganze. An interessanten, kuriosen Meldungen mangelte es an diesem langen Wochenende nicht. Willkommen bei den Hangover-News.

Erster Patient in Deutschland darf sein eigenes Cannabis anbauen

Foto: @trueunloved

Eine Genehmigung, die in ihrer Art erst- und einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik ist: Ein 53-jähriger Multiple-Sklerose-Patient aus Mannheim darf ab sofort sein eigenes Cannabis zu medizinischen Zwecke anbauen. Und zwar bis zu 130 Pflanzen im heimischen Badezimmer. Gelten wird die Lizenz, die das Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM) erteilte, bis zum 30. Juni 2017—ab da soll es laut Krankenkassen auch schon Regelungen zur Kostenübernahme von Hanf-Blüten bei "schwerwiegenden Fällen" geben. Momentan gibt es rund 900 Patienten in Deutschland, die sich ihr Gras in der Apotheke kaufen dürfen—für durchschnittlich 15 Euro pro Gramm.

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Kunde zerstört Apple Store mit einer Boule-Kugel

"Ich habe sie gewarnt, ich habe ihnen gesagt 'Erstattet mir das', aber sie weigerten sich", waren die Worte eines erzürnten Franzosen, der am Wochenende einen geschätzten Sachschaden von gut 55.000 Euro in einem Apple Store in Dijon in Frankreich anrichtete. Mit einer Boule-Kugel, einem weißen Handschuh und einer großen Portion Wut ausgestattet machte er sich daran, iPhone um iPhone und MacBook um MacBook zu zerstören. Das Personal griff minutenlang nicht ein. Erst, als er den Laden verließ, übermannte ihn der Sicherheitsservice. Das Video ging sofort viral, momentan hat es beinahe vier Millionen Aufrufe—und das in wenigen Tagen. Was der Franzose genau erstattet haben wollte, ist bislang unbekannt.

450 Euro für 120 Stunden Arbeit – Gemeinderat beutet Karlsfelder Flüchtlinge aus

Nicht Karlsfeld, sondern Köln-Porz, aber doch eine Kleingartenanlage, wie man sie kennt | Foto: Wikipedia | Journey234 | Public Domain

In Karlsfeld bei München soll auf einem alten Grundstück der Deutschen Bahn eine kleine Schrebergarten-Siedlung entstehen. Der Eigentümer beauftragte einen Kommunalpolitiker aus dem Gemeinderat mit dem Bauvorhaben. Gemeinderatsmitglied Andreas Turner nahm sich der Sache an und stellte daraufhin 20 Geflüchtete ein. Die Arbeit in den Kleingärten verkaufte er als soziale Tat zur Integration. Jedoch belegen Rechnungen Turners, dass er gerade mal 450 Euro für 120 Stunden Arbeit an die Flüchtlinge ausgezahlt hatte. Geflüchtete ohne Arbeitserlaubnis erhielten nach Baustopp, der durch die hiesige Naturschutzbehörde erteilt wurde, null Euro für 56 Stunden. "Ich würde mich damit einer Straftat schuldig machen", so Turners Kommentar zur Nicht-Auszahlung von Geflüchteten ohne Arbeitserlaubnis. Der Baustopp erfolgte, weil man Gehölz gefunden habe, das man nicht ohne Genehmigung hätte roden dürfen.

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Währenddessen kommen immer weniger Flüchtlinge nach Deutschland, als die Politik bisher dachte. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat an diesem Wochenende neue Zahlen für Einwanderungen herausgegeben, bei denen vor allem Doppelnennungen durch eine neue Software verhindert wurden. So kamen im September 13.000 Flüchtlinge nach Deutschland und seit April waren es monatlich nicht mehr als 14.000. Angenommen wurden deutlich höhere Zahlen. Schon am Freitag hatte Thomas de Maizière die Zahlen von 2015 von 1,1 Millionen auf 890.000 geflüchtete Neuankömmlinge heruntergestuft.

9.000.000 Euro weg – Kim Kardashian wird in Paris gefesselt und ausgeraubt

Kardashian mit ihrem Leibwächter wenige Stunden vor dem Raubüberfall | Foto: imago | Starface

Eigentlich war Paris für das It-Paar Kardashian-West die Stadt der großen Liebe—hier feierten sie 2014 ihre pompös inszenierte Hochzeit. Doch in der Nacht zu Montag erlebte Kim Kardashian, die in Paris weilte, um unter anderem Gast der Fashion Week zu sein, ein unschönes Erwachen. Zwei als Polizisten verkleidete, bewaffnete Männer drangen in ihre Pariser Residenz ein, fesselten sie und stahlen Schmuck im geschätzten Gesamtwert von 9.000.000 Euro. Ehemann Kanye West erfuhr von dem Vorfall mitten in einer seiner Live-Shows, brach das Konzert in New York sofort ab und flog nach Paris. Der Fall ist der größte Schmuckraub in Frankreich seit 20 Jahren—von den Tätern fehlt bislang jede Spur, sie konnten auf womöglich gestohlenen Fahrrädern türmen.

Großeinsatz in Wittenburg – Mann auf Restaurant-Toilette eingeschlafen

Wie viele Personen braucht man in Wittenburg, um einen auf der Toilette eingeschlafenen 29-Jährigen aufzuwecken? Einige Polizisten, einige Rettungssanitäter und mindestens 20 Mitglieder der Feuerwehr.

Der Rausch-Schläfer ist am Samstagabend in einer Wirtschaft in Wittenburg während eines Klassentreffens auf die Toilette gegangen und muss dort eingeschlafen sein—vermisst wurde er von der seiner alten Stufe vorerst allerdings nicht. Erst am frühen Sonntagmorgen fingen Angehörige des Mannes an, das Stadtgebiet nach ihm zu durchkämmen und wurden schließlich in den sanitären Anlagen des Klassentreffen-Restaurants fündig. Bei dem Notruf an die Polizei Wittenburg kam allerdings vor allem die Information an, dass ein lebloser Mann auf einer Toilette gefunden wurde, was dann zu dem Großaufgebot an Rettungskräften führte. Ob der sehr müde Mann den Einsatz nun aus eigener Tasche zahlen muss, wird momentan geprüft.