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Sex

Dieser Typ ist das größte Arschloch im Internet

Hunter Moore erschuf einen Prototyp des Rache-Pornos, der daraus bestand, dass von der Liebe Enttäuschte Nacktfotos ihrer Ex-Partner einsenden und explizite und intime Details, wie diese so im Bett waren, gleich mitliefern konnten

Inmitten der Wirtschaftskrise hat sich eine Sache als idiotensichere Geldquelle erwiesen: Porno in Kombination mit der harten Realität. Jeder mag nackte Haut genauso wie das Intimleben eines Fremden. Als Hunter Moore diese beiden existenziellen Prinzipien in seiner 2010 geschaffenen Webseite isanyoneup.com vereinte, befriedigte er mit der Entdeckung dieser Marktnische die Bedürfnisse Hunderttausender verzweifelter Menschen. Er schuf einen Prototyp des Rache-Pornos, der daraus bestand, dass von der Liebe Enttäuschte Nacktfotos ihrer Ex-Partner einsenden und explizite und intime Details, wie diese so im Bett waren, gleich mitliefern konnten. Natürlich waren darüber jede Menge Leute—Feministinnen, Eltern, Opfer, Menschen mit intakten Moralvorstellungen—sehr unglücklich, so dass Hunter schnell den Titel „Meistgehasster Mann im ganzen Internet“ weghatte. Seit er isanyoneup dichtgemacht hat (unter anderem wohl, weil ihm zu viele Fotos von Minderjährigen geschickt wurden), hat Hunter einfach nur weiter das getan, was er immer tut: Auflegen, Frauen bumsen und seinen Blog mit expliziten Bildern und Geschichten füllen. Ich sprach also mit ihm, um herauszufinden, was man braucht, um heutzutage im Internetpornogeschäft erfolgreich zu sein (in erster Linie solltest man ein absolutes Arschloch sein).

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VICE: Also, Hunter, wie fühlt es sich an, der meistgehasste Mann im gesamten Internet zu sein?
Hunter Moore: Ich fühle mich überhaupt nicht gehasst. Ich habe mich seit der Schließung von isanyoneup nicht so gefühlt oder vielleicht habe ich mich auch mittlerweile einfach daran gewöhnt. Es gibt vielleicht viele, die mich hassen, aber ich bin mir nicht so sicher, ob ich tatsächlich der Meistgehasste bin. Ich habe gehört, die Jungs von Nickelback sollen im Internet auch nicht sehr beliebt sein. Möglich, aber bist du nicht abgestochen geworden?
Ja, ich wurde echt schon angegriffen. Wir hatten mal Fotos von einem Mädchen, wie sie Drogen von unseren Penissen nimmt und sowas und die haben wir dann online gestellt. Die Party fand in meinem Haus statt, also wusste sie, wo ich wohne. Erst war es für sie noch völlig in Ordnung, bis sie dann am nächsten Tag nüchtern wurde und die Fotos sah. Mit ihrer Familie im Schlepptau kam sie vorbei, um uns ein bisschen aufzumischen, wie ein Ninja griff sie an und stach mir mit einem Stift in den Arm. Mit einem Stift? Eine beeindruckende Improvisation ihrerseits, denke ich. Gab es noch mehr solcher Vorkommnisse?
Ich bin ein großer Junge. Sollte mich irgendwer beschimpfen, werde ich wahrscheinlich einfach rübergehen und ihm eine reinhauen. Ich habe auch schon Morddrohungen vor meinen Shows bekommen und solche Scheiße, aber das war nur Bluff.
Niemand legt sich mit mir an. Es gibt mehr Leute, die mich lieben und hinter mir stehen, als Leute, die mich hassen. Ich weiß auch wirklich nicht, was es für einen Sinn machen würde, zu meiner Show zu kommen, um mich zu verhauen, wenn dort tausend Fans stehen. Ich beschäftige dort im übrigen auch Bodyguards, obwohl noch nie etwas passiert ist.

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Denkst du, es könnte was passieren?
Ich will, dass was passiert. Wenn jemand dumme Scheiße brüllt und ich ihn KO schlage, wäre das gut für meine Webseite … Solange ich dabei nicht sterbe.

Gab es mehr Rummel um deine Person, als isanyoneup.com noch online war?
Ja, absolut. Ich habe sie alle so richtig stinksauer gemacht. Die Leute verloren ihre Jobs, wurden von Schule geschmissen und was weiß ich. Ganz zu Anfang hat noch niemand irgendwas hochgeladen, und ich musste alles selbst machen. Die Mädchen auf der Seite waren damals alles Mädchen, die ich auf Partys traf. Würdest du dich selbst als sexbesessen bezeichnen?
Nein. Verdammt, ich brauche einen Defibrillator, um meinen Schwanz aufrechtzuhalten. Das ganze ist nicht mehr als eine spaßige Angelegenheit für mich, die ich nicht so ernst nehme. Ich mache mich gerne ein bisschen über Andere lustig, dabei geht es also nicht nur um Sex, es geht vor allem um die Jagd und darum, daraus dann eine gute Story zu machen. Das ist mein Ziel. Der eigentliche Akt ist irgendwie egal. Es geht darum, es getan zu haben und damit dann vor Anderen zu protzen. Du schläfst also mit Mädchen, um damit anzugeben, nicht, um Spaß zu haben?
Natürlich liebe ich es zu tun. Verdammte scheiße, ich liebe es. Es ist wie ein Hobby oder sowas. Manche Leute motzen ihre Autos auf, ich habe gerne Sex. Ich liebe es, Inhalte für meine Seite und meine Fans zu kreieren, und jeder, der das liest, will beim nächsten Mal etwas noch Verrückteres sehen. Diese Mädchen können doch nicht alle komplette Vollidiotinnen sein? Sie wissen doch, dass du über sie schreiben und dich über sie lustig machen wirst?
Na ja, mittlerweile ist es so weit gekommen, dass die Mädchen hierher fliegen, um zu ficken, damit ich danach über sie schreibe. Die Leute wollen das sehen. Es ist schon komisch. Mädchen würden für Aufmerksamkeit sehr viel machen, und die Leute würden für all diese Dinge, wie immer mehr Twitter-Follower und Facebook-Likes, noch mehr tun.

Twitter-Follower? Meine Güte.
Ja, es dreht sich alles nur um Zahlen. Wer mehr Follower hat, hat die besseren Möglichkeiten. Oder nur fünf Minuten Ruhm. Ich habe eine Platform, und manche wollen das zu ihrem Vorteil nutzen. Egal, was sie dafür tun müssen. Sie müssen es mit dir machen! Bist du dir sicher, dass Nacktfotos mehr Chancen eröffnen?
Es ist schon merkwürdig, aber manche Leute wollen eben nicht den üblichen gradlinigen Weg gehen. Es werden ja auch viele Fotos von Leuten eingesandt, die sich davon Jobs in der Pornobranche erhoffen. Was sie alle gemeinsam haben, ist, dass sie allesamt behindert sind. Da sind sie sich ähnlich. Das sind einfach dumme Menschen. Ich ziehe aus ihnen nur meinen eigenen Vorteil, weil sie komplett bescheuert sind. Ich arbeite mit all diesen Leuten zusammen, wenn ich Events oder Partys organisiere. Ich umgebe mich also nicht jederzeit mit ihnen, denn das ist die einzige Möglichkeit, nicht auch bescheuert zu werden. Das sind doch dann letztendlich auch nur deine fünf Minuten Ruhm, oder nicht?
Ja, vielleicht. Ich schlage daraus natürlich so viel Nutzen, wie ich nur kann. Ich erfinde mich immer wieder neu, ich bleibe nie gleich. Ich habe mir ganz allein eine Menge Geld erarbeitet, also werde ich die Sache am Laufen halten. Und das wird solange funktionieren, wie es Titten gibt. Wenn das eines Tages langweilig werden sollte, widme ich mich vielleicht der dunklen Seite der Begierde. Ich weiß halt, wie man damit Geld macht. Ich mache 150 000 Dollar mit Sexpartys, ich weiß also, wie man Menschen manipuliert, um Geld zu machen. Ist das etwas, worauf du stolz bist?
Nein, das ist nur eine meiner Fähigkeiten. Wenn ich mir aussuchen könnte, stattdessen richtig gut Basketball spielen zu können, würde ich mich eher dafür entscheiden. Wie du weißt, ist es nunmal, wie es ist, mir wurde dieses Talent in die Wiege gelegt, jetzt muss ich damit klarkommen. Ich weiß, dass du es für etwas Satanisches hältst oder so, aber ich mache nichts weiter, als Menschen zu manipulieren, ich bin kein Psycho oder sowas Beschissenes. Ich denke, es ist eine Gabe. Hat dir das, was du getan hast, jemals Chancen zunichte gemacht?
Es hat mir echt alle Türen verschlossen. Ich wurde von Facebook verbannt, von Instagram  gekickt und von Paypal ausgeschlossen. Es war also sogar sehr schwierig, aus meiner Seite Profit zu schlagen.   Du hast momentan eine neue Webseite in Arbeit, ist das richtig?
Ja, ich werde isanyoneup zurückholen und es IAU2 nennen. Ich bin gerade voll dabei, und ich weiß, du würdest jetzt gerne alle Details dazu erfahren, aber es wäre zu kompliziert, das alles zu erklären. Es wird das Internet total verändern, es wird das Internet zu einem sehr angsteinflößenden Ort machen. Es wird die Welt sehr klein machen und die Leute können sich richtig schnell einen blasen lassen. Einen Blowjob zu bekommen, wird so einfach sein, wie sich im Internet eine Pizza zu bestellen.