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Musik

Festival heißt zum Glück nicht immer Trichterbier und Wayfarers

Falls du auf diesen ganzen Scheiß nicht stehst, gibt immer noch das Donaufestival.

Nur weil du nicht unbedingt auf neonfarbene Wayfarers und Bier aus dem Trichter stehst, heißt das nicht, dass du ganz auf Festivals verzichten musst. Dass es auch mit einer kultivierten Weinfett´n geht, beweist das nun bereits zum neunten Mal in Krems stattfindende Donaufestival, das diesmal unter dem überraschend unpolitischen Motto „Krèms brûlée“ über die Bühne gehen wird. Natürlich inszeniert sich das Publikum bei diesem Hipsterschaulaufen zwischen Avantgarde und Subkultur auch selbst. Das geht allerdings auf eine wesentlich subtilere und angenehmere Art vor sich, als auf Zelte zu kotzen und Saufhymnen zu gröhlen, obwohl auch dieses Jahr sehr viel Wert auf die Performanceschiene des Festivals gelegt wird.

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Musik und Performance stehen am Donaufestival nun einmal an erster Stelle und das macht sich auch im diesjährigen Programm bemerkbar. Weil es viel zu umfangreich ist, um an dieser Stelle ausführlich beschrieben zu werden, wurden hier nur einige Punkte herausgepickt, aber wenn du nicht in der Lage bist, auf diesen Link hier zu klicken, bist du vielleicht doch auf anderen Festivals besser aufgehoben.

Am ersten Wochenende vom 25.4. bis 27.4. wird neben Auftritten von Hype Williams, Simian Mobile Disco und Andy Stott  auch der Hexensabbat bei der Triangle Label Night mit  oOoOO, WIFE und Evian Christ gefeiert. The Haxan Cloak gesellen sich mit ihrem neuen Album Excavation ebenfalls zu dieser langsamen, düsteren, ketaminschwangeren Orgie.

Aber unser Highlight ist der Skweee Club #1. Wie der Name schon richtig sagt, gehts um Skweee. Wir hoffen, ihr jetzt nicht gerade ein neues Fenster aufgemacht habt um dieses Genre mit den drei Es zu googlen, denn da, da und da steht eigentlich alles, was ihr über diese Musikrichtung wissen müsst. Dazu kommt, dass der Skweee Club #1 mit Daniel Savio, Mesak und Sprutbass so etwas wie das Gipfeltreffen der Skweee Elite ist.

Das zweite Wochenende kommt mit Ghostpoet, Darkstar, deren letztes Werk zwar nicht mehr so dark wie das Debüt, dafür aber nicht weniger gut ist, und den Death Grips daher. Letztere haben uns bereits vor sechs Monaten amüsiert, als sie ihr Album NO LOVE DEEP WEB inklusive Schwanz-Cover selbst leakten und ihrem Label Epic Records damit ein verdientes "Fuck you" ins Gesicht geworfen haben, weil dieses kein Release Datum dafür festlegen wollte.

Performancetechnisch werden Acts wie MONSTERFRAU zu sehen sein, die postindustrielle Klanggewalt mit brachialem Noise zu einer bild- und kostümgewaltigen One-Woman-Show paart:

Weil es bekanntlich nie schadet, sich zu kultivieren und das Programm dieses Jahr wahrscheinlich sogar das beste Donaufestival-Programm ever ist: Nichts wie rein ins Auto oder den Shuttlebus, früher dort sein und sich bei den lokalen Winzern noch ein paar Flaschen in den Hals schütten, um sich dann weinseelig an der Krèms brûlée zu verlustieren.