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Popkultur

Wer online flucht, bekommt eher einen Herzinfarkt

Deswegen haben wir in diese Meldung eine Extraportion Liebe für euch reingepackt.
Foto: imago | blickwinkel

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Wieder eine grandiose Geschäftsidee, nachts um drei, nach dem sechsten Bier: eine Tastatur für Wutbürger. Mit der Enter-Taste schreibt man Ausrufezeichen. Sie wird etwa ein Drittel der Tastaturfläche einnehmen, damit man sie auch noch trifft, wenn man so richtig in Rage ist. Platz dafür entsteht unter anderem durch die Abschaffung der Umschalttasten. ES WIRD ALLES GROSS GESCHRIEBEN! Neu hinzu kommen außerdem die Tasten "Ich bin kein Rassist, aber …" und "Lügenpresse". Das sorgt für verkürzte Schreibpausen und mehr Beleidigungen. Ein Garant, um beim nächsten Schlagabtausch im Netz als Sieger vom virtuellen Feld zu gehen.

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Die University of Pennsylvania aber hat schlechte Nachrichten für alle Hobby-Hater: Sie haben ein höheres Risiko für Herzinfarkte. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, belegt eine Studie den Zusammenhang zwischen dem Benutzen von Schimpfwörtern auf Twitter und der Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt oder andere Herzerkrankungen zu bekommen. Wer andererseits häufiger Worte wie "wunderbar" oder "Freunde" nutzt, dessen Risiko sei niedriger.

Überraschend dabei ist, dass die Korrelation wesentlich stärker ist als zwischen Herzerkrankungen und Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes oder auch Einkommen und Erziehung.

Die Wissenschaftler der Universität hatten die Tweets nicht individuell analysiert, sondern auf Landkreisebene. In den Landkreisen mit mehr Schimpfwörtern gab es häufiger Herzinfarkte als in solchen, in denen Menschen positivere Worte benutzten.

Wie die SZ weiter berichtet, ist diese Erkenntnis insbesondere für die Versicherungswirtschaft interessant. Denn statt die Kunden nach ihrer medizinischen Geschichte zu befragen und zu prüfen, ob diese beispielsweise rauchen, könnte man sich nun einfach den Twitter-Feed anschauen und so eine Risikobewertung anfertigen. Bei wem das Risiko dann zu hoch ist, der zahlt mehr oder wird gar nicht erst versichert.

Die Zeitung schreibt, der schweizerische Rückversicherer Swiss Re habe bereits Technologiezentren in London und Boston eingerichtet. "Da geht es uns genau darum, solche Beziehungen für die Versicherung nutzbar zu machen", sagte der Chef der Risikobeurteilung des Unternehmens. Je mehr Daten wir hinterlassen, desto besser lernen Konzerne uns kennen. Und je besser sie die Daten dann auswerten können, desto mehr Vorteile verschaffen sich gegenüber der Konkurrenz.

Was lernen wir also daraus: Wer im Netz hasst und hetzt, ist nicht nur ein schlechter Mensch, sondern stirbt auch früher. Also nehmen wir uns doch alle mal in den Arm. Ja, genau, drückt den Computerbildschirm oder das Smartphone und atmet einmal tief durch. Schön!

Küsschen, eure VICE-Redaktion.