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Ich bin jetzt schon süchtig nach Fish Plays Pokemon

Ein schläfriger Kampffisch namens Grayson zockt seit 125 Stunden ein altes Game Boy-Spiel und wir schauen via Live-Stream zu.

Foto: s i b e r via photopin cc

Ein Fisch namens Grayson Hopper schwimmt unbeschwert in seinem kleinen Goldfischglas eines Studentenheimzimmers und ahnt nicht, dass er bereits seit 125 Stunden ein altes Game Boy-Spiel namens Pokemon Red/Blue zockt. Ein Motion Tracker überträgt seine Position im Wasserglas direkt auf die Steuerung und das Gameplay des Nintendoklassikers. Fish Plays Pokemon nennt sich dieser Spaß und löst im Live-Stream von TwitchTV existenzielle Diskussionen aus.

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Tatsächlich hat der kleine Kampffisch bis dato schon sein erstes Pokemon gefangen, es AAAABBK genannt und im Alleingang sogar einen Gegner besiegt. Obwohl ich nun schon seit einer Stunde gebannt den Spielverlauf verfolge, habe ich bis jetzt nur seinen ewigen Aufenthalt im Startmenü mitbekommen. Trotzdem hält die halbe Redaktion mittlerweile bei jeder neuen Positionsänderung von Grayson den Atem an. Niemandem sollte dieses Live-Erlebnis vorenthalten werden und die Mondlandung war nichts gegen dieses Völker einende Spektakel—wie in tiefgründigen Unterhaltungen in der Chatsektion unschwer zu erkennen ist.

Vorgänger und Basis des Wortspiels von Fish Plays Pokemon war der sozio-experimentelle Massenversuch Twitch Plays Pokemon, ein auf der Python-Programmiersprache und auf einem Game Boy-Emulator basierendes interaktives Browser Spiel, das durch die Chat-Eingabe kontrolliert wird. Sprich jeder, der sich im Chat befindet, kann das Spiel steuern—was in Höchstzeit der Zugriffe bis zu 121.000 verschiedene Personen waren, die ihre Befehle in die Tastaturen hämmerten und nach 16 Tagen das Spiel auch wahrhaftig beenden konnten.

Die Spielmodi waren „Anarchy" und später auch „Democracy", um entgegen den Trollen sowie dem allgemeinen Chaos, verursacht durch tausende simultan aktive Spielern, die Spielinstanzen voranzutreiben. Demokratisch bedeutet hier, dass nur der am öftesten und von den meisten Leuten eingegebene Befehl ins Gameplay implementiert wird. TPP und seine Ableger hatten bis zum heutigen Tag—zur Zeit plagen sich Zehntausende mit Pokemon Omega Ruby—über 55 Millionen Views und Teilnehmer.

Watch live video from FishPlaysPokemon on www.twitch.tv

Wie man sieht, geht es im Moment bei der Twitch-Übertragung von Graysons Spiel ähnlich chaotisch zu. Wem also Live-Streams von frisch geborenen Kätzchen oder die der ältesten, noch funktionierenden Glühbirne zu blöd sind, weil man nichts steuern oder beim Steuern zusehen kann, sollte Fish Plays Pokemon immer im Browser laufen lassen, gerade in der Arbeit oder in Zeiten von Angst um die Zukunft der menschlichen Rasse. Wir finden wirklich immer etwas Neues um uns zu unterhalten. Ach und übrigens, die Gerüchte, dass Grayson tot sei, sind komplett falsch. Er schläft einfach nur.

Josef auf Twitter: @theZeffo