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Ein FPÖ-Gemeinderat möchte Sexualstraftäter mit Ziegelsteinen kastrieren

Das Posting beschwört sofort den wütenden Mob, der nach Todesstrafe und Selbstjustiz schreit. Und der Gemeinderat findet nichts daran schlimm.

Screenshots via Facebook.

Der Schwechater FPÖ-Gemeinderat Wolfgang Zistler zeigt sich gerne auf Fotos mit freiheitlichen Parteikollegen wie FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache oder Christian Höbart und findet den Vorstoß Polens, Sexualstraftäter Zwangskastrationen zu unterziehen, zu milde. Selbst beschreibt er sich als Patriot, der mithelfen möchte „für unsere Kinder und Enkelkinder eine lebenswerte Zukunft zu gestalten" sowie als „Gegner von Ungerechtigkeit".

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Eine lebenswerte Zukunft und Gerechtigkeit scheint für Zistler wohl dann zu herrschen, wenn man Sexualstraftäter nicht nur zwangskastriert, sondern das auch noch mit Ziegelsteinen tut. Das schreibt er zumindest auf seiner Seite als Kommentar zu einem entsprechenden Artikel der Zeit von 2009. Schon in der Vergangenheit ist Zistler mehrmals aufgefallen.

Unter dem Posting von Anfang der Woche versammelt sich natürlich schnell ein Mob mit Fackeln und Mistgabeln, schlägt andere Kastrationsmöglichkeiten und die Todesstrafe vor. („Erschießen wäre günstiger", „Ich würde die wo anbinden und dann soll Selbstjustiz geübt werden oder sofort Todesstrafe", „A scharfes Rasiermesser tuts auch. Flutsch.")

Anstatt Kommentare zu löschen oder die Kommentatoren zurecht zu weisen, bekräftigt sie der Gemeinderat.

Am Telefon sagt Zistler erst, er möchte zu alledem nichts sagen, erklärt auf mehrmaliges Nachfragen dann aber, dass die Kommentare unter seinem Posting nur zeigen würden, „wie sauer die Österreicher zur Zeit sind. Ja, das mit den Ziegelsteinen würde ihnen zustehen, aber es handelt sich um einen Artikel über Polen, nicht Österreich", also stünde das bei uns sowieso nicht zur Debatte und er habe seine Meinung in diesem Posting vielleicht auch ein wenig überspitzt formuliert.

„Ich kann nichts dafür, wie andere denken. Wir leben immerhin in einem Land mit Meinungsfreiheit. Wenn jemand hetzerisch schreibt, würde ich es löschen. Es ist aber keine Forderung dabei, jemanden zu töten." Den Kommentar „Erschießen wäre günstiger", den habe er gesehen und schon arg gefunden. Aber es sei nur ein Vorschlag und keine Forderung, deswegen sei der Kommentar nicht gelöscht worden.

Hanna auf Twitter: @HHumorlos.