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Sex

Mit einer Porno-Darstellerin zusammen zu sein, ist genau so toll, wie es sich anhört

Wir haben drei glückliche Typen gefragt, wie es sich anfühlt, den Traum eines jeden Teenagers zu leben.
Pärchen in Superhelden-Kostüm

Millionen männliche Teenager träumen davon, mit einem Porno-Star zusammen zu sein, aber in Wahrheit braucht man als Mann für eine solche Beziehung viel Selbstvertrauen, viel Ausdauer und auch viel Mut. Ich wollte herausfinden, was das für Typen sind, die einige der begehrenswertesten Darstellerinnen der Erotik-Branche daten, und habe mich deshalb mit drei glücklichen Freunden von Porno-Stars unterhalten. Aaron ist seit drei Jahren mit der Punk-Prinzessin Joanna Angel zusammen. Zwar ist er hauptberuflich als Grafikdesigner unterwegs, aber inzwischen hat er auch schon selbst in knapp 30 Filmen mitgespielt, nachdem er von seiner besseren Hälfte „auf die dunkle Seite gezogen wurde". Der Student Tyler ist der Freund von Sydney Leathers, Amerikas Lieblings-Porno-Sternchen im Bereich politische Parodien. Seine Eltern wussten sogar noch vor ihm über den Anthony-Weiner-Skandal Bescheid. Und dann ist da noch der Arzt und Dating-Coach Donald, der ganz in seiner eigenen Märchen-Romanze mit Annie Cruz aufgeht, der selbsterklärten „schmutzigsten Braut, die du je kennenlernen wirst".

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AARON, IN EINER BEZIEHUNG MIT JOANNA ANGEL

VICE: Hi Aaron! Wie kamst du zu deinem Porno-Namen?
Aaron: Mein richtiger Name ist Aaron, mein Porno-Name ist Small Hands. Für einen ausgewachsenen Mann habe ich echt winzige Hände. Als ich den ganzen Papierkram erledigen musste, dachte ich mir so: „Scheiße, ich habe ja noch nicht mal einen Künstlernamen." Dann habe ich mir einfach etwas überlegt, was meiner Meinung nach ziemlich witzig kommt, denn du weißt ja, was man über Typen mit kleinen Händen sagt …

Ja. Ich musste jedoch auch auf die harte Tour erfahren, dass dieses Klischee nicht stimmt.
OK. Ich wollte einfach nur einen witzigen Namen, weil ich gerne herumblödle. Vor meiner Beziehung mit Joanna hatte ich ja absolute keine Ahnung, wie es ist, vor der Kamera zu stehen. So gesehen bin ich ja auch kein wirklicher Porno-Darsteller, ich konzentriere mich eher auf meine andere Karriere. Im Grunde drehe ich nur, wenn es die Königin verlangt!

Was genau machst du bei deiner anderen Karriere?
Ich bin Grafikillustrator und Grafikdesigner. Ich entwerfe Firmen-Websites und auf diesem Weg habe ich auch Joanna kennengelernt. Bevor wir zusammenkamen, gehörte sie zu meinem Kundenkreis. Ich bin für die Designs aller ihrer DVD- und Film-Cover zuständig und mache dazu auch noch den ganzen Merchandise und die Poster, mit denen sie für ihr Unternehmen wirbt. Das mache ich hauptberuflich. Ein gemeinsamer Freund hat uns einander vorgestellt und dann hat sich alles so entwickelt.

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Dann kochen wir vielleicht noch etwas, gehen mit dem Hund spazieren und kuscheln uns anschließend aneinander.

Wie hat es sich am Anfang eurer Beziehung angefühlt, mit einem Porno-Star zusammen zu sein?
Am Anfang war es schon ein wenig … hart ist hier das falsche Wort und diese Anspielung war auch keine Absicht. Es war einfach ungewohnt, denn ich hatte ja keine Ahnung, was im Porno-Geschäft so abgeht und wie die Dinge dort funktionieren. Ich habe allerdings jahrelang in verschiedenen Bands gespielt und für mich gibt es zwischen der Musik- und der Porno-Industrie doch sehr viele Parallelen. Aber als sich unsere Beziehung intensivierte und ich mich in dieser neuen Welt besser zurechtfand, wurde das Ganze auch immer angenehmer.

Und dann hat dich Joanna schließlich komplett in die Porno-Welt eingeführt?
Wir waren unterwegs und irgendwie ging dann eine Festplatte kaputt. Auf einer solchen Website müssen jedoch regelmäßig neue Inhalte gepostet werden und die Updates sind verloren gegangen. Keine Ahnung, was genau da vorgefallen ist. Auf jeden Fall meinte Joanna dann: „Wir müssen irgendetwas online stellen. Meinst du, wir könnten hier schnell was in unserem Hotelzimmer drehen?" Ich war zuerst noch etwas unsicher, denn das Ganze kam ja doch sehr unerwartet. Aber ich liebe meine Freundin sowie ihr Unternehmen Burning Angel und sie brauchte meine Hilfe. Also sagte ich: „Kein Thema! Ich werde mein Bestes geben." Wir haben dann eine ganz einfache Szene aufgenommen—das Ganze fiel mir überraschend leicht und ich schien mich auch nicht mal so schlecht angestellt zu haben. Unser Film kam dann auch ziemlich gut an und deshalb dachte ich mir: „Eigentlich könnte ich damit noch ein bisschen weiter machen, es hilft ja auch ihrer Firma."

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Sind Porno-Stars vielleicht schon bald überflüssig? In unserer Dokumentation beschäftigen wir uns mit der Zukunft der Liebesindustrie.

Hat sich eure Beziehung irgendwie verändert, seitdem du auch in Pornos mitspielst?
Dadurch sind wir nur noch enger zusammengerückt. Ich weiß ja jetzt, wie die Dinge in der Branche laufen und alles, was einen normalen Typen „Ist das nicht schwer für dich?" sagen lassen würde, ist keine große Sache mehr. Ich werde oft gefragt, wie ich mit einer Frau zusammen sein kann, die mit anderen Typen schläft. Mir ist inzwischen bewusst, wie das alles abläuft. Es handelt sich ja auch um ein Unternehmen, das von einer Frau geführt wird. Dort geht alles sehr kontrolliert und sicher zu. Eigentlich ist das inzwischen zur normalsten Sache der Welt geworden.

Hat es Auswirkungen auf euer Sexleben, wenn ihr beide Pornos dreht? Habt ihr manchmal auch gar keine Lust mehr darauf, miteinander zu schlafen?
An Drehtagen haben wir dann abends freilich keinen total abgefahrenen, zwei Stunden langen Kamasutra-Sex mehr. Joanna ist ja nicht nur Darstellerin, sondern sie führt auch bei allen Szenen Regie und leitet die Firma. Ich rede hier von 14-Stunden-Arbeitstagen—da ist man immer erschöpft, egal, ob man nun Sex hatte oder nicht. Aber wir sind, so gut es geht, füreinander da. Man kommt nach Hause und ist müde. Dann kochen wir vielleicht noch etwas, gehen mit dem Hund spazieren und kuscheln uns anschließend aneinander. An anderen Tagen sind wir dann aber wie jedes normale Pärchen auch. Wir schlafen gerne miteinander und haben Spaß—wir gehen eben bloß etwas offener mit diesem Thema um.

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TYLER, IN EINER BEZIEHUNG MIT SYDNEY LEATHERS

VICE: Hey Tyler! Wie fühlt es sich an, wenn die Freundin immer im Rampenlicht steht?
Tyler: Man erkundigt sich immer nach ihr. Die Leute glauben, genau über sie, über uns und über unsere Beziehung Bescheid zu wissen, weil ab und an mal alle Augen auf sie gerichtet sind. Über den aktuelle Skandal um sie und diesen Kongressabgeordneten aus Indiana wurde in den Lokalnachrichten berichtet. Also haben die Leute ständig gemeint: „Ich habe deine Freundin in den Nachrichten gesehen." Ich finde nicht, dass sie im Bezug auf die Porno-Industrie irgendeinem schlechten Klischee entspricht. So wie sie würde man sich keinen Porno-Star vorstellen. Ihr Name wird zwar mit einigen schlechten Dingen verbunden, aber so ist sie eigentlich gar nicht drauf.

Wie stehst du zu Sydneys Porno-Karriere?
Ich hab da absolut nichts gegen und ich habe deswegen auch noch nie schlecht über sie gedacht. Das Ganze macht mein Leben eigentlich schon ziemlich interessant! Sie ist nicht so, wie sie rüberkommt—ihr Ruf ist nicht so toll wie ihr eigentlicher Charakter. Als ich sie zum ersten Mal traf und mit ihr redete, hatte ich definitiv nicht vor, irgendetwas Ernstes mit Sydney anzufangen oder mit ihr zusammenzuziehen. Aber die Chemie zwischen uns passt einfach, das ist total verrückt.

Was macht ihr so in eurer Freizeit?
Wir sind oft total gleich, aber oft auch total unterschiedlich. Sie ist eher in sich gekehrt, während ich ein ziemlich geselliger Mensch bin. Aber das ist ganz gut, denn so gleichen wir uns aus. Wenn ich wie sie ein totaler Politik-Junkie wäre, würden wir uns wohl ständig in den Haaren liegen. Ich bin sehr analytisch und technisch versiert. Man glaubt irgendwie immer, dass Porno-Stars nur mit anderen Porno-Stars zusammen sind—wenn überhaupt. Ich war am Anfang richtig überrascht davon, wie zärtlich sie sein konnte, und dachte mir nicht: „Ach, die ist doch eh nur auf schnellen Sex aus!"

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Meine besten Kumpels unterstützen mich. Eigentlich bringen sie Sydney jetzt nur noch mehr Achtung entgegen.

Was sagen deine Freunde zu deiner Beziehung?
Meine besten Kumpels unterstützen mich. Eigentlich bringen sie Sydney jetzt nur noch mehr Achtung entgegen. Irgendwie hatte ich am Anfang noch ein verqueres Bild der Porno-Industrie. Dort läuft alles total mechanisch ab, was man eigentlich gar nicht erwartet. Der durchschnittliche Porno-Konsument bekommt gar nicht wirklich mit, was da eigentlich abgeht. Die Darsteller und Darstellerinnen sind echte Menschen, ob man das nun glauben will oder nicht.

Ich habe den Eindruck, dass dir Sydney total am Herzen liegt und du sie voll und ganz unterstützt.
Natürlich ist bei mir schon ein gewisser Beschützerinstinkt vorhanden, aber wir vertrauen uns auch—ansonsten würde das Ganze gar nicht funktionieren. Wir erzählen uns alles. Wir reden oft über Intimität und dabei geht es nicht ausschließlich um Sex, sondern auch um das Teilen von Zielen und Wünschen. Sie hilft mir dabei, im Leben voranzukommen.

Ich habe von dem Skandal mit den Kongressabgeordneten aus Indiana („Bitch Boy") gelesen und da hieß es auch, dass er euch von einem Schrank aus beim Sex zusehen wollte. Stimmt das?
Viele Typen wollen meine Freundin ficken. Er stellte jedoch zu keiner Zeit eine Bedrohung für mich dar. Eigentlich war die ganze Sache ziemlich cool und er war immer total höflich. An meinem Geburtstag meinte er zu mir: „Happy Birthday, Master Tyler."

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Wirst du jemals selbst in Pornos mitspielen?
Nein. Aber jeder geht davon aus, dass wir das beste Liebesleben überhaupt haben müssen. Und ich sage dir, da ist was dran!


DONALD, IN EINER BEZIEHUNG MIT ANNIE CRUZ

VICE: Als ich davon hörte, dass Annie mit einem Arzt zusammen ist, war ich doch erstmal ziemlich überrascht. Wie habt ihr euch kennengelernt?
Donald: Das war bei den AVN-Awards. Ich wollte eigentlich nur ein paar heiße Mädels aufreißen und Spaß haben. Ein paar Tage vor der Reise rief ich meine Kumpels an und meinte so: „Machen wir das Ganze doch noch absurder und tragen Superhelden-Kostüme!" Ich kam dann als erster in Las Vegas an, schnappte mit eine Flasche Rum und checkte in meinem Hotel ein. Ich dachte mir: „Eigentlich muss ich doch nicht auf die anderen warten! Ich kann auch alleine Spaß haben!" Ich schmiss mich also in mein Captain-America-Outfit, nahm einen großen Schluck aus der Rum-Flasche und stürzte mich mitten rein in die Party.

Bei den AVN-Awards besteht der Großteil der Fans aus übergewichtigen Porno-Süchtlingen. Wenn also jemand ankommt, der weiß, wie man mit Frauen redet, dabei noch ein Captain-America-Kostüm trägt und den Spaß seines Lebens hat, dann fahren die Mädels da voll drauf ab. Ich habe schließlich angefangen, mit Annie zu plaudern, und trug sie auf meinen Superhelden-Armen davon. Sie meinte dann ganz unverblümt zu mir, dass sie keine Unterwäsche tragen würde. Ich habe dann genauso unverblümt an meinen Fingern geleckt und geantwortet: „Das wollen wir doch mal sehen!"

Ich war auch schon mal bei einem Porno-Dreh dabei und konnte zusehen, wie Annie von einem gut bestückten Russen richtig durchgenommen wurde.

Was ist dann passiert?
Mir war nicht bewusst, dass sie eine Radiosendung moderiert. Als ich dann aus Las Vegas zurückgekehrt bin, habe ich mir das Ganze zum ersten Mal angehört, weil ich wissen wollte, ob sie mich irgendwie erwähnen würde. Sie hat schließlich eine ganze Stunde damit zugebracht, unser sexuelles Abenteuer bis ins kleinste Detail zu beschreiben. Ich habe dann auch mit meiner jetzigen Ex-Freundin Schluss gemacht, indem ich ihr eine Aufzeichnung der Sendung zukommen ließ.

Wie fühlt es sich an, mit einem Porno-Star zusammen zu sein—also jetzt im Vergleich zu einer „normalen" Person?
Ich war quasi stufenweise mit immer sexuelleren Frauen zusammen. Zuerst Anwältinnen und Ärztinnen, dann Barkeeperinnen und Kellnerinnen und jetzt schließlich Porno-Darstellerinnen. Es war ein langsames Herantasten. Ich habe schon viele Erfahrungen mit offenen Beziehungen gemacht und hatte dazu schon Sex in Swingerclubs. Ich war auch schon mal bei einem Porno-Dreh dabei und konnte zusehen, wie Annie von einem gut bestückten Russen richtig durchgenommen wurde. Danach gaben wir uns freudig ein High-Five, so nach dem Motto „Alles klar, Baby! Gib ihm!"