Prinz Pi hat immer noch keinen Bitchableiter

Dieses Wochenende war es wieder einmal soweit: Tausende von halbwüchsigen Hip-Hop Fans (darunter auch Gülsha von Joiz) pilgerten nach Frauenfeld, um zur Musik von 50 Cent, Nas, Ludacris und Rick Ross ein bisschen nazimässig die Hände in die Luft zu halten. Da diese Typen den ohnehin schon nicht besonders hoch angesiedelten Durchschnitts-IQ unserer Redaktion nur noch weiter nach unten gedrückt hätten, haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen, die anderen Rapper zu ignorieren und trafen uns deshalb mit dem vielleicht intelligentesten Rapper Deutschlands: Prinz Pi

VICE: Prinz Pi, du hattest eben deinen Auftritt hier am Open Air Frauenfeld. Denkst du die Leute im Publikum haben verstanden, worum es dir in deiner Musik geht?

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Prinz Pi: Ich weiss nicht, ich glaube nicht, nein. Ich denke, die Leute machen einfach Party auf dem Festival, es ist wahrscheinlich nicht der beste Ort um deine Message rüberzubringen.

Was ist dir denn wichtiger, dass die Leute einfach durchdrehen, oder dass sie sich Gedanken über deine Aussagen machen?

Es kommt ein bisschen drauf an: Wenn ich in einer Halle spiele, wo ich weiss, dass die Leute extra wegen mir kommen, dann spiele ich mehr ruhige, inhaltsschwere Lieder. An Festivals hingegen spiele ich eher schnellere Lieder, die mehr in die Beine gehen als in den Kopf. Das Dionysische ist ja auch ein wichtiger Bestandteil der Musik, dass die Leute einfach ausflippen und sich fallen lassen.

Am Himmel ziehen gerade dunkle Regenwolken auf. Wenn es an Festivals regnet, gibt es ja dann immer diese Schlammpfützen. Wenn Heidi Klum hier nun gegen Daniela Katzenberger Schlammcatchen würden, auf wen würdest du wetten? Und warum?

Naja, ich glaube, dass beides so Mädchen sind, die aus relativ, naja wie soll ich sagen, aus einer sozialen Unterschicht kommen und halt so ein bisschen Glück hatten. Heidi Klum halt noch viel mehr. Ich wäre auf jeden Fall für Daniela Katzenberger, ich glaube, dass sie halt irgendwie erstens viel dümmer ist, und zweitens ist sie einfach viel die nettere Person. Diese Heidi Klum ist einfach richtig fies. Und ausserdem stell ich mir das so vor, dass wenn ihr Daniela Katzenberger eine reinhaut, dass sie dann so rumquieckt, wie so eine grosse Maus (lacht).

Alle Fotos von Evan Ruetsch

Und wie siehts aus wenn wir den Damen noch Schlagwaffen in die Hand drücken würden? Sagen wir Heidi Klum bekommt einen Schlagring und Daniela Katzenberger einen Morgenstern?

Na ich glaube, dann würde Daniela Katzenberger immer noch gewinnen. Aber obwohl, man weiss es halt nicht so genau. Heidi Klum ist halt so fies, die würde wahrscheinlich sagen: „Ach komm, lass uns nicht kämpfen”, und wenn sich Daniela Katzenberger dann umdreht, würde ihr Heidi Klumm dann Zack von hinten den Schädel zertrümmern.

Apropos Heidi Klum… Auf dem Track Eifer und Sucht von deinem neuen Album Rebell ohne Grund rappst du: „…All dieser Mist mit Weibern, warum steht auf meinem Dach kein Bitchableiter…” Wurde auf deinem Dach nun ein Bitchableiter installiert?

Ich hab jetzt nicht tatsächlich einen gebaut, aber ich hab mir halt überlegt, dass ich mich so ein bisschen vor Bitches schützen könnte, so wie man sich vor Vampiren schützt. Dass ich mich halt anstatt mit so abergläubischem Zeugs wie Knoblauchketten einfach mit so einem behindert arroganten Umgang vor meinen Mitmenschen schütze (lacht). Und es wirkt, das klappt, ich kann das jedem nur empfehlen, das ist total gut.

Du hast ja einmal an einer Beerdigung von einem deiner Fans gespielt, der einer tödlichen Krankheit erlag. Findest du nicht, dass man als Künstler eine gewisse Distanz zu der Fangemeinschaft bewahren sollte, damit die Beziehung nicht zu persönlich wird?

Man muss auf jedenfall damit aufpassen, aber wenn das für die Leute so eine krasse Bedeutung entwickelt, und sie dich nett darum bitten, dann tust du ihnen damit ja einen Gefallen und erweist ihnen somit die Ehre zurück, die sie dir erweist haben, indem sie sich solange mit deiner Musik auseinandersetzten.

Du wohnst ja in Berlin. Welchen Bezug hast du zur Party Szene dort? Gehst du gerne feiern?

Nein, ich gehe nicht gerne feiern, ich mag die Party Szene nicht. Diese Szene besteht zu zwei Dritteln aus Touristen, die nur nach Berlin kommen, um einfach einmal im Berghain gewesen zu sein. Und es fällt mir auch schwer Abends weg zu gehen, weil mich in Berlin zuviele Leute erkennen und mich dann zuquatschen wollen und ich dann mit meinen Freunden nicht mehr in Ruhe Party machen kann. Weisst du, das sind halt die Schattenseiten des Ruhms.

Eine letzte Frage für alle Nachwuchsrapper: Was braucht es, um ein erfolgreicher Rapper zu werden?

Einfach eine eigene Idee, mehr brauchst du dazu nicht.