Ich bin heute etwas müde. Macht aber nichts, denn der Grund dafür ist, dass ich gestern Abend mit den Kollegen aus der Noisey-Redaktion spontan ein paar Stunden beim Splash Festival war. Dann sind wir nachts wieder zurück nach Berlin gefahren, haben zweieinhalb Stunden geschlafen und sitzen jetzt pflichtbewusst an unserem Arbeitsplatz. YOLO und so, ne.
Aber es hat sich doch einigermaßen gelohnt, denn gestern Abend hat mich Kendrick Lamar mit dem aktuellen amerikanischen Rap versöhnt. Meine persönliche Vorgeschichte sind die missratenen Gigs von Odd Future letztes Jahr und A$AP Rocky vor wenigen Wochen, die äußerst anschaulich gezeigt haben, wie sehr Hype und Realität auseinanderklaffen können (und eine neue Definition in Sachen wie scheiße können sogenannte Live-Auftritte eigentlich sein lieferten).
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Bei Kendrick hatte ich noch Hoffnungen, dass es besser wird, was der Grund dafür war, dass wir uns gestern auf die Autobahn schwangen. Und zu Recht. Kendrick betrat die Bühne mit kompletter Band-Besetzung und es klang fast wie ein The-Roots-meet-Kendrick-Set. Der Bass war überdreht und angesichts der Band-Power musste Kendrick sich ziemlich anstregenen, damit man seinen Rap hören konnte. Aber er bewies Live-Qualitäten und er zeigte, dass er mehr ist als ein Rapper—nämlich ein Musiker. Dass er Musik versteht. Dass er Musik kann. Dass er es sich leisten kann, live etwas völlig anderes darzustellen als auf dem Album und dabei auf einem verdammt hohen Niveau zu bleiben.
Aber vor allem ist es eine deutliche Ansage an all die Rapper und DJs da draußen, die meinen, es würde genügen auf der Bühne bei iTunes auf Play zu drücken und die trotzdem Tag und Nacht ihr Geld zählen. Es ist eine Herausforderung zum ultimativen Battle, nicht mehr nur mit Rhymes, sondern mit musikalischen Skills. Der live-gewordene Beweis, wer der Beste ist. Kein Wunder, dass sich keiner traut, diese Herausforderung anzunehmen.
CONTRA: Warum es schlecht ist, dass Kendrick Lamar mit Band auftritt
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