Vor zwei Jahren wurden in einem Reddit-Thread Leute befragt, die Alexa heißen. Es ging darum, wie sich ihr Leben verändert hat, seit Amazon seinen Sprachassistenten so genannt hat, wie sie heißen. Innerhalb kurzer Zeit kamen 1.300 Kommentare zusammen. Und nicht besonders überraschend: Die meisten kamen von Frauen, die genug von dummen Sprüchen hatten.
“Warum denken Menschen, dass sie super geistreich sind, wenn sie zu mir sagen: Alexa, wie kalt ist es?”, schreibt Nutzerin u/Alexajs2. “Seit ich solche Sprüche täglich hören muss, würde ich Amazon und diesen verdammten Roboter gerne erwürgen.”
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Es gibt viele Threads wie diesen. Sie heißen “Amazons Alexa hat mein Leben ruiniert” oder “Fick dich, Amazon Echo“. Und wenn die sechsjährige Alexa aus Lynn, Massachusetts alt genug ist, um selbst den Nutzungs- und Datenschutzbedingungen bei Reddit zuzustimmen, wird sie vermutlich ihren eigenen Thread eröffnen und ihre Erlebnisse teilen. Für diese kleine Alexa läuft es nämlich so schlecht, dass ihre Mutter an Jeff Bezos geschrieben hat, nur um ihn daran zu erinnern: Roboter mit menschlichen Namen zu verkaufen ist keine so prickelnde Idee.
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“Mr. Bezos, ich appelliere an den Vater in Ihnen, nicht an den CEO von Amazon”, schreibt Alexas Mutter Lauren. “Wir wollen kein Geld von Ihnen. Wir möchten nur einen, wie wir finden, riesengroßen Fehler korrigieren.” Sie erzählt, dass ihre Tochter gemobbt und “wie eine Sklavin” behandelt werde – von anderen Kindern, aber auch von deren Eltern.
“Wir können dem nicht entkommen. Den Namen haben Sie schon ruiniert, aber Sie können jetzt damit aufhören, das Leben von jungen Mädchen und Frauen zu zerstören”, schreibt sie.
2016 hat David Limp, hohes Tier und Senior Vice President für Produkte und Services von Amazon, angekündigt, dass Ingenieure eine Art Computer nach Vorbild des Computers in Star Trek entwickeln, die den Crewmitgliedern der Enterprise jedes Mal antworten, wenn sie ihn mit “Computer” ansprechen.
Doch das Wort “Computer” war den Entwicklern zu langweilig, also haben sie ein paar Namen ausprobiert und sind bei Alexa hängen geblieben. Grund: Die weichen Vokale und das “x” in der Mitte. Außerdem ist Alexa eine Anspielung auf Alexander den Großen, der seinen Beinamen “Hüter des Wissens” ja auch nicht umsonst bekommen hat.
Alexa war kein unpopulärer Name – jedenfalls bis 2015, als Amazon sein Echo-System auf den Markt brachte – und die Entwickler hätten sich denken können, wie viele dumme Sprüche ein Befehlsempfänger-Doppelgänger für all die echten Alexas bedeuten muss.
Schaut man sich die Statistiken der Babynamen in den USA an, sieht man deutlich, dass der Name Alexa seit 2015 extrem an Beliebtheit verloren hat. 2015 stand der Name Alexa noch an Platz 32 für neugeborene Mädchen in den Vereinigten Staaten. Seither ist er jedes Jahr weiter nach unten gerutscht. 2018 stand er auf Platz 90.
Zwar können betroffene Alexas ihr Echo-System umbenennen – etwa Echo, Amazon oder Computer – aber das ändert nichts an den dummen Kommentaren, die sie ihr Leben lang ertragen müssen.
Alexas Mutter Lauren hat zwar nichts von Jeff Bezos gehört, aber sie hat eine höfliche Antwort vom Amazon Kundencenter bekommen: “Es tut mir sehr leid zu hören, dass Sie diese Erfahrung machen mussten. Das muss sehr frustrierend für Sie sein. Ich bedanke mich für Ihre Rückmeldung und für die Zeit, die Sie sich genommen haben. Ich werde Ihr Feedback an die entsprechende Stelle weiterleiten. Vielen Dank, dass Sie diese Kritik mit uns geteilt haben.”
Bis sich das geklärt hat, können genervte Alexas immer noch das “Alexa hat mein Leben ruiniert“-Shirt auf Amazon bestellen.