Die ​Reaktionen auf die Wahl in der Leopoldstadt nach Dummheit sortiert

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Stellt euch vor, in Österreich würde gewählt und am nächsten Tag würden weder Verschwörungstheorien kursieren, noch würden die enttäuschten Verlierer jemanden beleidigen. Wäre die Wahl dann überhaupt passiert? Fest steht: In der Leopoldstadt wurde am Sonntag die Wahl zum Bezirksrat wiederholt. Nach der Wahl im vergangenen Oktober, bei der die SPÖ auf Platz eins, die Grünen auf Platz zwei und die FPÖ an dritter Stelle standen, musste die Wahl nach Bekanntwerden von Unregelmäßigkeiten und einer Anfechtung der FPÖ wiederholt werden. Die FPÖ hatte sich wohl ein besseres Ergebnis erhofft, blieb jedoch auf den dritten Platz. Die Grünen hingegen konnten die SPÖ überholen und stellen nun mit über 30 Prozent der Stimmen die neue Bezirksvertretung für den zweiten Bezirk.

Den FPÖ-Wählern stößt diese Tatsache natürlich sauer auf und sie fragen sich, wie das nur passieren konnte. Sie suchen nach Erklärungen, wünschen den Leopoldstädtern nur das in ihren Augen Schlechteste (ganz viele Flüchtlinge und einen bezirksweiten Praterstern!!!1!) und haben offenbar vergessen, dass das Recht auch dann vom Volk ausgeht, wenn einem das Ergebnis nicht gefällt. Wir haben uns durch die Kommentare geklickt und sie für euch von dumm über absurd bis sehr dumm sortiert.

Diese Kommentatoren könnte man wohl als leidenschaftliche Fatalisten bezeichnen. Mit der Leopoldstadt ist nun neben Neubau und Währing der dritte von 23 Bezirken grün, und schon wollen sie eine Mauer bauen und würden am liebsten nach Südtirol auswandern. Aber eines muss man ihnen lassen: Das Prinzip von Verdrängung haben sie jedenfalls verstanden. Nur ist das echte Leben keine Facebook-Filterblase, aus der man jeden, der eine andere Meinung hat, einfach durch einen Klick—oder in diesem Fall eben eine Mauer—verbannen kann. Zum Glück.

Dummheitsgrad: 8/10

Wo ein Wahlergebnis ist, da können die Manipulationsvorwürfe nicht weit sein. So auch hier. Diese Kommentatoren sind sich sicher, dass auch diese Wahl von irgendjemandem irgendwie manipuliert wurde und dass auch die Wiederholung der Stichwahl der Wahl zum Bundespräsidenten nicht verschont bleiben wird. Obwohl sich bisher keine Manipulationsvorwürfe bewahrheitet haben, hat sich der Gedanke fest in den Köpfen festgesetzt.

Dummheitsgrad: 7,5/10

Andere erklären sich das Wahlergebnis in der Leopoldstadt nicht mit der mittlerweile fast zum Klassiker gewordenen Wahlmanipulation, sondern mit der Demografie des zweiten Bezirkes. Dort wohnen nach Auffassung dieser User nämlich nur Dealer, "geistig behinderte", Muslime und "pädophile Drogenabhängige".

Dummheitsgrad: 9/10

Auch hier handelt es sich um einen Wahl-Reaktions-Klassiker. Schon nachdem Alexander van der Bellen für eine ganz kurze Zeitspanne designierter Bundespräsident von Österreich war, wurden Stimmen laut, die den linkslinken Gutmenschen erklärten, dass Vergewaltigungen durch Flüchtlinge und ein genereller Anstieg der Kriminalität nun unausweichlich sei. Diese Kommentatoren prophezeien "Begrapschung" und Praterstern-eske Zustände im gesamten zweiten Bezirk, die "der Wähler" ja offenbar wollen würden. Brace yourself, Leopoldstadt!

Dummheitsgrad: 8,5/10

Wenn es nach diesen Herrschaften geht, soll die Leopoldstadt aufgrund des Wahlergebnisses nun "alle Asylanten und Immigranten" aufnehmen. Manche bringen sich sogar selbst ein und raten Flüchtlingen per Nachricht dazu, in den zweiten Bezirk zu ziehen. Andere gehen noch weiter und sehen in der Leopoldstadt das "erste Ghetto".

Dummheitsgrad: 9,5/10

Mit diesen beiden, ziemlich sicher außer Konkurrenz stehenden Postings möchten wir uns von euch verabschieden. Besser (und mit "besser" meinen wir "schlimmer") kann es nicht mehr werden.

Dummheitsgrad: 10/10

Verena auf Twitter: @verenabgnr