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Und sprach: „Oh Gott, oh du mein Herr.
Wo bist du, damit ich dir dienen kann,
Deine Sandalen nähen, deine Haare kämmen kann.
Deine Hände küsse, deine Füße reibe,
Des Nachts dir liebend dein Lager bereite."
So sprach der Hirte sinnlos daher,
Als Moses ihn fragte: „Mit wem sprichst du, Kerl?"
Er sagte: „Mit dem, der uns geschaffen hat,
Der Himmel und Erde zum Sein gebracht."
„Was sind das für dumme, gottlose Reden,
Deinen Mund solltest du mit Wolle verknebeln.
Sandalen und Schuhe sind gut für dich,
Das Licht bedarf solcher Dinge nicht.
Die Freundschaft des Dummen ist Feindschaft gleich,
Der Herrgott ist solcher Dienste reich."
Er sprach: Oh Moses, geschlossen hat du meinen Mund,
Ich bereue tief, mein Herz ist ganz wund.
Sein Hemd zeriss er und stöhnte tief,
Seinen Kopf gesenkt, er in die Wüste lief.
Da hörte Moses die Stimme des Herrn:
„Meine Geschöpfe hältst du von mir fern.
Um zu binden bist du auf Erden,
Nicht, dass diese Banden zerrissen werden.
Jedem gab ich ein anderes Wesen,
Jeden ließ ich mit anderen Worten reden.
Was für ihn Lob ist, ist für dich Pein.
Was für ihn Honig ist, mag Gift für dich sein.
Ich achte nicht auf das Äußere oder was sie sagen,
Sondern nur auf das, was sie in ihren Herzen tragen."
Als Moses diesen Tadel Gottes hörte,
er in der Wüste nach dem Hirten suchte.
Ihm rief er zu, als er ihn fand:
„Gute Botschaft geb' ich dir bekannt:
Suche nicht nach schönen Formen und Worten.
Sprich aus, wie es dein liebendes Herz dir geboten."