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Drogen

Dieses „Diät-Weed“ wurde speziell gezüchtet, um keinen Fressflash zu verursachen

Die von einer ehemaligen Soap-Darstellerin entwickelte Sorte soll „Skinnygirl Marijuana" heißen.

Foto: Miyako Bellizzi

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis in den leistungsorientierten USA sogar das Weed auf Trab gebracht wird. Ausgedacht hat sich das „Diät-Weed" Bethany Frankel, die früher einmal als Darstellerin bei der Soap Real Housewives war. Nach der Bildschirm-Karriere gründete Frankel die Firma „Skinnygirl", die kalorienarme Drinks und Cocktails ohne den Zusatz künstlicher Süßstoffe vertreibt.

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Jetzt möchte die Diät-Ikone in Colorado, Washington State, Oregon und Alaska ins Grasgeschäft einsteigen—und dabei die gleiche Zielgruppe ködern: „Skinnygirl Marijuana" soll eine Grassorte werden, die keinen Fress-Flash auslöst. „Es wird eine speziell gezüchtete Sorte sein, die keinen Heißhunger verursacht", so die Skinnygirl-Gründerin gegenüber dem Glamour-Magazin US-Weekly. Dort steht, Frankel habe einiges über die möglichen Profite in der neuen Industrie gelesen und wolle nun einsteigen.

Allerdings sollte man der Ankündigung mit einer gehörigen Prise Skepsis begegnen. Erstens sind Kiffer sowieso meistens schon dünner, wie Studien belegen. Und zweitens haben ernsthafte US-Medien die Umsetzbarkeit von Frankels Plänen schon in Frage gestellt. In Oregon und Alaska wird von den Behörden gerade erst ein System zum legalen Verkauf entwickelt, in Washington ist der Erwerb einer staatlichen Lizenz derzeit mit langen Wartezeiten verbunden, und auch in Colorado kann man nicht einfach so mal kurz ins Grasgeschäft einsteigen. Dort gibt es ebenso strenge Auflagen für Produzenten und vor allen Dingen jetzt schon einen umkämpften Markt.

Doch selbst wenn der Ex-Housewife gelänge, ihren „Skinnygirl-Strain" züchten zu lassen, wird sie Probleme mit den Markenrechten bekommen. Für Grassorten gibt es die bislang nämlich nicht. (Allerdings wird schon darüber nachgedacht, das zu ändern. Die Familie Marley möchte noch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit Züchtern aus Washington State die Sorte „ Bob Marley" auf den Markt bringen. Grundlage soll jamaikanisches Saatgut aus dem Umfeld der Reggae-Legende sein.)

Derzeit ist die Namensgebung aber noch reine Willkür, weil die Grundlage aller Züchter noch zu Zeiten der Illegalität geschaffen wurde. Deshalb dokumentieren die Züchter ihre Arbeit ungern. In den USA gibt es nicht einmal große Samenfirmen, der Samenverkauf findet hier meist über privat organisierte „Medical Collectives", also Patientenvereinigungen, statt.

Hier entstanden viele bekannte Sorten in privaten Growboxen. Deshalb kann eigentlich jeder Hersteller auf seine Samen, seine Stecklinge oder auch auf sein Gras schreiben, was gerade „in" ist—die Herkunft des Saatguts oder des Stecklings ist nicht wirklich nachvollziehbar. Jeffrey Raber hat im Auftrag von Cannabis-Apotheken jahrelang Cannabis-Proben in Kalifornien getestet. Er kam zu dem Schluss, dass die derzeitige Einteilung von Cannabis in Sorten bedeutungslos sei.

Also: Frankel könnte auf ihren Produktnamen „Skinnygirl Marijuana" ein Patent bekommen—aber nicht auf dessen Inhalt. Sie könnte im Prinzip jede beliebige Blüte als „Diät-Gras" verticken. Es geht hier deshalb wohl nicht vorrangig um Diät-Weed, sondern die Schaffung eines schicken Markennames.

Und selbst wenn es funktionieren sollte: Wer würde das rauchen wollen? Der Fressflash zum Kiffen ist wie die Brez'n zum Bier. Ein vielversprechenderes Investment wäre „Doggy-Bud", der US-Strain für Haustiere. Cannabis-Tierärzte gibt es ja bereits.