
Es ist nicht so, dass ich Hauspartys nicht mögen würde—oder Misteeq oder Mädchen—es ist nur so, dass ich das alles schon einmal erlebt habe. Ich habe gehofft, dass ich an den Türen der schicksten Viertel klopfe und Witze über den portugiesischen Wein mache, den ich gerade gekauft habe. Will Self würde mir die Tür aufmachen und mich hinein bitten, während ich im Hintergrund schon die kultivierten Gespräche und die aneinanderstoßenden Champagnergläser höre. Stattdessen waren weitere zehn Jahre geprägt von billigem Dosenbier und größeren Typen, die sich an der Schlange zum Klo vorgedrängelt haben.Natürlich gab es auch Gutes an den vorstädtischen Hauspartys meiner Jugend. Zum einen waren sie extrem unvorhersehbar. Das waren keine Partys, die du groß vorbereiten musstest. Das waren Partys, die explodierten und wie Autobomben deinen Freitagabend sprengten voller Garage House, Faustkämpfen und ängstlich aussehenden Leuten, die kläglich versuchten elementare Geschlechtsakte auszuüben. Üblicherweise waren sie ziemlich schnell vorbei, das wiederum ist aber bei den besten Partys genauso. Irgendwann aber war bis zum Morgengrauen wach zu bleiben nicht mehr cool. Ich glaube, wir alle wissen, wann dieser Punkt erreicht war, also denke ich mir jetzt keine Metapher aus, die dich daran erinnert, als du das erste Mal drei Stunden damit verbracht hast, an die Decke zu starren und darüber nachzudenken, warum du vorher nie bemerkt hast, wie grau die Welt ist.
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Wir stehen in den verschimmelten Studenten-WGs herum und versuchen einer Jugend nachzueifern, die wir so nie wirklich erlebt haben. Die traurige Gewissheit ist, dass unser Leben früher viel mehr dem Film Kes als Superbad glich. Eine authentischere Rückbesinnung auf die alten Tage wäre, sich draußen in der Kälte mit einer Flasche Billigfusel zu betrinken und danach nach Hause ins Bett zu fallen und zu hoffen, dass man einschläft, bevor man sich übergeben muss.
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Damals war es besser.STREICHE
