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In dem FPS 'Binary Domain' fehlt mir das Blut

Warum Roboter, wenn das doch eigentlich auch Zombies, Nazis, Jungwild oder Pizzabäcker sein könnten?

Habt ihr mich vermisst? Meine Aufgaben des Trauzeugentums, wie zum Beispiel Koma-Poltern, Bräutigame an Altare anbinden und Brautjungfern mit Harpunen erlegen, hielten mich die letzten zwei Wochen vom Gamen ab sowie mich darüber auszukotzen. So schloss also letztes Wochenende endlich ein alter Freund den Bund zum Dings und neben Spanferkel und meiner großen Zerfickung des Dancefloors als Hochzeits-DJ "Sticky Dick" brach dann doch Sehnsucht nach meiner Playbox aus.

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Besonders nach der Parade von long-story-short-Verwandten und brutalen Kinderbanden - die mich schlugen obwohl ich der Betrunkene war. Da hatte ich wieder ordentlich Lust darauf mit der Macht meines Controllers räudige Comandos, drogenschmuggelnde Paramiltäreinheiten oder sonstige computeranimierte Gesichter in ein Nudelsiebe zu verwandeln. Doch es kam anders …

Der Aufhänger einer jeden Robotergeschichte ist heutzutage, dass die Bots entweder elendig brav sind, so wie Wall-E oder Optimus Prime, oder sie zeichnen sich durch ingenierte Bösartigkeit aus. Da brauche ich wohl nur an den saucoolen, wenn auch erbarmungslosen ED 209 von Robocop erinnern oder die Fembots von Austin Powers. Egal in welche ethische Extreme es geht, der Durchschnittsroboter scheint emotionaler beziehungsweise emotionalisierter zu sein als der Pabst, Fidel Castro und Spongebob zusammen.

In BINARY DOMAIN, das mittlerweile auch nicht mehr ganz so frisch ist, macht der gemeine Roboter endlich wieder einmal was am besten kann: in Unmengen hirnlos roboten. Das Spiel, das einer besseren Schießgalerie gleicht, jagt einem eine Horde mechanischer Blechsoldaten nach der anderen ins Lauffeuer. Man bekommt eine lieblos aufgebackene Geschichte serviert, die hauptsächlich durch saufeine Grafik im Bezug auf die Gesichter auffällt.

Aber gut. Man schießt auf Roboter, wenn das doch eigentlich auch Zombies, Nazis, Jungwild oder Pizzabäcker sein könnten. Und schon fühlt man sich auch unszensiert von der Zensur beschissen. Ich weiß noch wie ich die deutsche Muschi-Version von Turok für Nintendo 64 gezockt habe, und dann entdeckte, dass man im Originalspiel eigentlich nicht flinke Roboter im völlig unpassenden Dschungelhintergrund niederflackt sondern blutrünstige Indianer.

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Wenn man bei Binary Domain wenigstens eine einzige Hauptschlagader anschnippseln hätte dürfen, um dem Opfer beim gurgelnden Verbluten zuzusehen, wäre ich ja versöhnt gewesen. Aber stattdessen koffert man durch Japan und stochert mit Projektile in billige Hydraulikpanzerungen, bekommt einen leicht homosexuellen Robo-Sidekick, der französisch spricht, und der Schwarze ist wie immer der Blöse … oder? Durchgespielt habe ich es trotzdem, like a Bau5.

2 von 5 Dingen wie Blut und Bodycount, die mir ruhig zugemutet werden dürfen.

Plattform: Xbox360, PS3

Publisher: SEGA

Josef auf Twitter: @theZeffo