FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Mathematiker berechnen, wer der wahre Held von Game of Thrones ist

Im Intrigantenstadl Game of Thrones scheint nichts sicher—bis auf den Tod. Um herauszufinden, wer die Hauptperson im ewigen Gemetzel dastellt, haben zwei Mathematiker ein aufwändiges Netzwerkmodell entwickelt.

Jon Snow, die Mutter der Drachen oder Sansa? Wer so liberal mit Blutvergießen als Stilmittel umgeht wie die Drehbuchschreiber von Game of Thrones, spielt natürlich auch mit der Sympathie der Zuschauer gegenüber den einzelnen Charakteren.

Denn kaum hat man jemanden in der Serie liebgewonnen, steckt ihm auch schon ein Schwert im Rücken oder er wird anderweitig brutal abgemurkst. Dabei scheint es völlig egal zu sein, wie lange sich die Figur schon in der Geschichte etabliert hat—vor Massakern wie der legendären Red Wedding, bei der ein gutes Drittel der gesamten Besetzung über den Jordan ging, scheint selbst der strahlendste Held nicht gefeit.

Anzeige

Das ist natürlich Kalkül, und doch mag man sich fragen, wer denn nun in dieser vertrackten Konstellation eigentlich so etwas wie den Helden oder die Hauptfigur darstellt.

Und da die Popkultur längst Einzug in die Anwendung jüngster naturwissenschaftlicher Theorien gehalten hat, haben ein paar Mathematiker ihre hoffnungslose Seriensucht in eine handliche Grafik kanalisiert und analysiert, wer mit wem bei Game of Thrones in welcher Beziehung steht.

Ihr Paper nennt sich „Network of Thrones" und setzt alle Charaktere auf Basis der Bücher in ein soziales Netzwerk. Immer, wenn zwei der Figuren im dritten Band „A Storm of Swords" Worte wechselten und innerhalb 15 dieser Worte den Namen des Gegenübers erwähnen (und natürlich müssen diese Worte in der kriegerischen GoT-Welt nicht zwingend freundschftlich sein), werteten Andrew J. Beveridge und Jie Shan das als Interaktion und verbanden die beiden Dialogpartner mit einer Linie. Je nachdem, wie häufig die beiden Figuren sich austauschten oder miteinander in Beziehung traten, wurden diese Verbindungslinien unterschiedlich gewichtet.

Bild: Beveridge/Shan, Math Horizons

Die Wissenschaft dahinter nennt sich Netzwerkwissenschaft, eine Art interdisziplinäre Methodik für die Darstellung eines Informationsflusses, die aus ökonomischen, soziologischen und mathematischen Theorien schöpft und das Ganze mit gängigen Informatik-Tricks wie dem Algorithmus hinter Googles Page Rank verbindet.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Selbstständig erkennt das Netzwerk die (farblich hervorgehobenen) Gemeinschaften, in denen sich sich die Figuren durch ihre Feindschaften, Intrigen und Allianzen gruppieren.

Wir sehen die Daenerys durch ihren Standort auf Essos etwas isoliert—dafür hat Jon Snow eine einzigartige Position dank seiner diversifizerten Verbindungen zu den hochgeborenen Lords und der Nachtwache. „Daenerys repräsentiert die Zukunft", stellt Co-Autor Beveridge in einem Interview mit Quartz fest. Doch ist sie wirklich die einflussreichste Anwärterin auf den Eisernen Thron? Es wird sich herausstellen, ob die Drehbruchschreiber nicht doch das schönste mathematische Modell in die Knie zwingen können.