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Warum die Bundesliga die bisher fünf teuersten Transfers stellt

Die zahlungskräftigen Premier-League-Teams (mit Ausnahme von Arsenal) haben bisher noch keine großen Transfers gemacht. Dafür waren die deutschen Vereine bisher sehr fleißig.
Foto: Imago

Bald ist Sommerschlussverkauf. Die alte Ware der vergangenen Saison muss raus, damit Platz für neue frei wird. Und während sich die neureichen Engländer oder die erfolgsverwöhnten spanischen Spitzenteams das ein oder andere Cerveza in der EM-Sonne gönnen, kämpft der passionierte Sparfuchs aus Deutschland schon an den Wühltischen des Transfermarkts. Immer nach dem Motto: Wer früh genug zuschlägt, kann das größte Schnäppchen machen.

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Aktuell werden die fünf teuersten Transfers in Europa von der Bundesliga gestellt. Granit Xhakas 45-Millionen-Transfer von Gladbach zum FC Arsenal steht an der Spitze. Dicht gefolgt wird er von den Bayern-Neuzugängen Mats Hummels und Renato Sanches für jeweils ca. 35 Millionen Euro. Dahinter stehen Ilkay Gündogan, der für 27 Millionen Euro zu Manchester City wechselt, und Kevin Volland, den es für 20 Millionen Euro nach Leverkusen zieht. Den deutschen Vereinen scheint die Kaderplanung gar nicht schnell genug gehen zu können. Das hat gute Gründe.

Die bisher teuersten Sommertransfers (Tabelle: Screenshot transfermarkt.de)

„Wenn Sie einen Mann mit Weltklassepotential haben wollen, dann müssen Sie früher ins Wasser. Viel früher, als das bislang der Fall war. Sonst sind diese Spieler weg", erklärte Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge vor einige Tagen im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Angesprochen wurde er auf die unglaubliche Ablösesumme des erst 18-jährigen Renato Sanches. „Der Junge hatte auch ein Angebot von Manchester United, und wenn wir den Transfer nicht so schnell vollzogen hätten, wäre er in England gelandet. Die Ablösesummen werden weiter steigen", weiß Rummenigge, dessen neuer Coach Carlo Ancelotti die Transferplanungen beim Rekordmeister schon für beendet erklärte: „Wir sind fertig."

Auch die restlichen Bundesligaklubs wollen möglichst vor der Europameisterschaft die großen und wichtigen Personalentscheidungen geklärt haben. Borussia Mönchengladbach und der BVB haben sich nach kurzem Kampf dann doch recht eilig von seinen wechselwilligen Leistungsträgern Xhaka, Hummels und Gündogan getrennt, sodass sie umso früher mit prall gefülltem Geldbeutel nach Nachfolgern suchen können. Während die Gladbacher mit Ex-Spieler Christoph Kramer bisher noch flirten, sind der BVB oder auch Bayer Leverkusen schon mit vollen Einkaufstaschen zu Hause angekommen. Der BVB holte sich zu Schnäppchenpreisen Ousmane Dembélé (8 Mio. Euro), Mikel Merino (3,7 Mio.) und Marc Bartra (8 Mio.)—sowie für über 14 Mio. Sebastian Rode. Bayer Leverkusen hat seinen Kader mit Kevin Volland, Julian Baumgartlinger (4 Mio.) und Danny da Costa so früh verstärkt, dass wohl so mancher Klub in die Röhre schaute.

Die Vorteile der schnellen Transfers sind riesig—und günstig. Die Neuzugänge absolvieren die Vorbereitung mit und integrieren sich schneller ins Team. Zudem steigen die Preise jetzt stetig an: Einige Spieler werden wegen guter Leistungen bei der Europameisterschaft oder der Copa América von Tag zu Tag immer teurer. Und die dicken Fische halten bislang die Hände still. Vor allem die Vereine aus England werden wegen des neuen TV-Vertrags ab dieser Saison die Preise bis Ende August munter in die Höhe treiben. Der ein oder andere Bundesligist wird dann bestimmt noch schwach und muss noch einen Spieler abgeben. Zum Glück haben viele dann schon für vergleichsweise günstige Preise auf den Wühltischen vorgesorgt.

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