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Wie The Black Madonna dazu kam, eine junge Nachwuchs-DJ in Sri Lanka zu unterstützen

Yazmin Yousuf heißt die Glückliche. Wir haben alle Beteiligten über die Geschichte des Stipendiums und die Szene im Inselstaat befragt.
The Black Madonna und ihre Stipendiatin Yasmin Youzuf | Fotomontage. Originalfoto TBM: Aldo Paredes

"Wir haben sie gefunden!!!" So verbreitete The Black Madonna jüngst auf Facebook die große Nachricht. Die Resident DJ in der legendären Smart Bar in Chicago finanziert ein DJ Stipendium an der DJ Academy in Sri Lanka. Dieses hat nun Yazmin Yousuf ergattern können. Doch wie kam es zu der ungewöhnlichen Konstellation? Was erhoffen sich die Beteiligten von der Förderung? Und wie ist es eigentlich um die lokale Szene vor Ort bestellt?

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Alles begann damit, dass The Black Madonna im Rahmen einer RBMA-Tour die DJ Academy in Maharagama, Sri Lankas erste Bildungsinstitution für elektronische Musik, besuchte. Die 2008 ins Leben gerufene Akademie wurde vom DJ Tareeq Musafer gegründet, um Ausbildungsprogramme für DJs anzubieten. „Ich war so gerührt von der Arbeit, die die Menschen dort tun", erklärt The Black Madonna auf Nachfrage von THUMP. „Es gab so eine erfrischende und wachsende Szene dort. Ich dachte mir, was würde passieren, wenn eine aufstrebende DJ direkt von Anfang an unterstützt wird?" Deshalb bat sie umgehend darum, ein Stipendium finanzieren zu dürfen, mit der Bedingung, „dass es an eine Person geht, die sich selbst als Frau begreift."

Das Verlangen, etwas an die Community zurückzugeben ist bei DJs nicht neu. 2014 finanzierte beispielsweise Levon Vincent einen dreimonatigen Aufenthalt in Berlin, um das junge Produzentenduo Terriers zu fördern. Allerdings lag es The Black Madonna besonders am Herzen, dass mit ihrem Stipendium eine weibliche Künstlerin unterstützt wird. Die DJ Academy in Sri Lanka hat zwar Buddy-Programme, in denen ein erfahrener Senior DJ anderen aufstrebenden DJs als Mentor dient. Doch das „The Black Madonna DJ Scholarship" ist das erste Mal, dass ein weiblicher DJ in dieser Funktion bei der DJ Academy gezielt unterstützt wird.

„Aktuell eröffnen sich Möglichkeiten für Frauen und weiblich-identifizierte DJs in einer Weise, die ich nie als Kind gedacht hätte", hatte The Black Madonna in ihrem eingangs erwähnten Facebook-Post zuvor ausgeführt. „Aber die Barrieren, mit denen sie konfrontiert werden, allein um auch nur zu lernen, wie man auflegt, sind sehr unterschiedlich in der ganzen Welt."

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Yasmin Yousuf erhält das „The Black Madonna DJ Scholarship"

In der elektronischen Musikszene wird schon seit einiger Zeit endlich über Themen bei der Ungleichheit der Geschlechter gesprochen. Kollektive wie Discwoman, Siren und Female Pressure erhoffen sich mehr Sichtbarkeit für Frauen in der Szene und versuchen, das bisher von männlichen DJs und Produzenten dominierte System aufzubrechen. Hinzukommen weitere strukturelle und gesellschaftliche Hürden wie etwa in Sri Lanka tiefsitzende patriarchische Strukturen und traditionelle Geschlechterrollen. Gewalt gegen Frauen, hauptsächlich in Form von Vergewaltigungen und häusliche Gewalt, sei zudem laut einem Bericht der Schweizerischen Flüchtlingshilfe noch immer relativ weit verbreitet.

Tareeq Musafer erklärte, dass die DJ Academy versucht, mehr Frauen zu ermutigen, sich in der Szene zu involvieren, aber aufgrund von kulturellen Einschränkungen sei es nur sehr wenigen erlaubt nach der Schulung auch tatsächlich weiter aufzulegen: „Wir hoffen die Lage verbessert sich in den kommenden Jahren".

Yazmin Yousuf, die Empfängerin des Stipendiums ist bereite seit einem Jahrzehnt in der lokal Musikszene involviert. Sie arbeitet für das Musikmagazin decibel.lk und moderiert die Sendung „The Yes Home Grown Top 15", in der sie lokale Musiker fördert. "In Sri Lanka sind einige Crossover-Genres entstanden, wie ,Hela Metal' und ,Bailatronic', die heimische Sounds mit bereits bestehenden Genres verschmelzen", schreibt sie per Mail. „Ein eigenes EDM-Genre, Bailatronic, wurde von Ranidu und Yaka populär gemacht. Pasan Liyanage, ein Produzent, den man gesondert erwähnen muss, hat sich um den sogenannten Sinhala House verdient gemacht." Außerdem erwähnt sie Sasha Perera, Natasha Rathnayake, Ashanthi & Umaria und zwei ihrer neuen DJ-Kolleginnen, Missy Flame und Dj KC Gray.

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Eigene Musik hat Yousuf noch nicht produziert, doch sie hofft dies in der DJ Academy zu lernen. Durch die Unterstützung von The Black Madonna fühle sie sich bestärkt, die Musik und die Szene in die sie glaubt in die Welt hinauszutragen. The Black Madonna betont wiederum, dass es bei der Förderung junger weiblicher Talente sehr wichtig sei, einen globalen Ansatz anzunehmen und sich auch auf entwickelnde Märkte zu konzentrieren. „Wenn wir über die Unterstützung sich als weiblich begreifender Menschen in DJ-Kultur sprechen, reicht es nicht aus, innerhalb der Grenzen Europas und der Vereinigten Staaten zu bleiben."

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Editor's note: In an earlier version of this article we misquoted The Black Madonna, attributing (trough a mistranslation) sexist language in the German version of this article which she herself did not use in her original statement to THUMP. We would like to apologize for that.

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Neulich haben wir auch eine deutschen DJ-Schule besucht. Folge THUMP auf Twitter und Facebook.