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Graffiti-Künstler hackt New Yorker WLAN-Terminals, um öffentlich Pornos auszuspielen

Der Erfinder des Drohnen-Graffitis zeigt uns, wie einfach es ist, die neuen öffentlichen New Yorker WLAN-Terminals zu hacken.
Bilder exklusiv für The Creators Project

Dieser Artikel enthält explizite Bilder.

Es hätte eine Szene aus dem Spielfilm-Drama Hackers sein können, aber der New Yorker Graffiti-Künstler KATSU musste nicht einmal gegen internationale Telekommunikationsrechte verstoßen, als er am Dienstagabend einen der neuen öffentlichen WLAN-Terminals der Stadt kaperte, um vorbeilaufenden Passanten einen kurzen Blick auf definitiv nicht jugendfreie Inhalte werfen zu lassen. Während er nebenbei Tom Clancy's Rainbow Six Siege spielte, sprach er exklusiv mit The Creators Project über seine Aktion:

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„Die Stadt startet dieses total verrückte Pilotprojekt, bei dem überall in New York WLAN-Terminals aufgestellt werden—praktisch die Münztelefone der Zukunft. Zuerst dachte ich, es wären nur eine WLAN-Station mit USB-Anschluss, aber als ich heute an einem Terminal vorbeilief und sah, wie ein über die Station gebückter Obdachloser in Highspeed durchs Internet surfte, konnte ich es einfach nicht glauben. Auch als ich später nochmal in der Third Avenue an den Terminals vorbeilief, glaubte ich meinen Augen nicht.“

„Natürlich werden Suchbegriffe wie PornHub und ähnliches gesperrt, aber bei meiner Suche stellte ich schnell fest, dass ich immer noch per Google Bildersuche alle möglichen bizarren und nicht wirklich jugendfreien Inhalte aufrufen konnte. Etliche Leute gingen an mir vorbei, während ich mir Bilder toter Rebellen oder ziemlich heftige Pornos reinzog und zum Schluss ein vergößertes Bild meiner [Graffiti]-Tags öffnete. Als ich dann einen Schritt zurücktrat, starrten die Passanten auf den Bildschirm und wunderten sich, warum auf diesen Riesen-iPhones das Tag „KATSU BTM“ prangte.“

„Es ist eine coole, aber nicht zu Ende durchdachte Installation von High-Tech Geräten in der Öffentlichkeit. Ich denke, dass sich daraus einige tolle Sachen ergeben könnten—wenn die Hacker nicht schon längst drinstecken—aber schon alleine an den Terminals nach extrem unangemessenen Inhalte zu suchen und diese dann für alle sichtbar auf dem Bildschirm stehen zu lassen und die Reaktionen der vorbeilaufenden Leute zu beobachten, ist ein witziger Start“, erklärt KATSU. “

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Diese Aktion war nicht die erste Tat von Tech-Vandalismus, die KATSU begangen hat. Bereits früher hat er durch Aktionen wie dem 3D-Drucken von Crack, durch eine (im wahrsten Sinne) Kack-Zeichnung von Mark Zuckerberg und durch die Erfindung des Drohnen-Graffiti, das auf einem riesigen Werbeplakat auf Kendall Jenners nichts-ahnendem Gesicht zum Einsatz kam, viralen Beifall geerntet. Besonders scheinen KATSU jedoch die unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten und Zweckentfremdungen neuer Technik-Gadgets in der Öffentlichkeit zu reizen. „[Die neuen WLAN Terminals] lassen viele Fragen über das Internet als öffentliches Münztelefon und die Nutzung dieser Stationen aufkommen; wozu wurden sie wirklich aufgestellt? Auf den Tablets sind nach vorn gerichtete Kameras angebracht und ich garantiere euch, dass sie auf irgendeine Weise auch die Fingerabdrücke der Leute scannen”, so KATSU weiter.

„Sie könnten also theoretisch einen Identifikator für jede Person erschaffen, und dann wissen sie immer, wenn man an einer der Stationen oder anderen mit Kameras präparierten Punkten vorbei läuft, wer sich wann wohin begibt. Damit könnten sie ein Echtzeit-Bild unserer Bewegungen zu Fuß erstellen und uns verfolgen, was schon irgendwie erschreckend ist. Wenn sie dazu noch registrieren könnten, wann wir zum Beispiel unsere Fahrkarte am Eingang zur U-Bahn-Station durchziehen oder wann wir unsere Kreditkarte benutzen, ist die Überwachung perfekt und wir sind am Arsch.“

UPDATE: Lest hier den Kommentar von Link.NYCs, dem Betreiber der WLAN-Terminals, zu KATSUs Aktion:

„LinkNYC versucht, eine Balance zwischen einer sicheren Umgebung und freiem, offenen Internetzugang aufrecht zu etablieren. Link Tablets nutzen für die Inhaltsfilterung ein Domain Name System, das nicht jugendfreie oder sonstige unangemessene Domains sperrt–es ist das gleiche System, das an öffentlichen Schulen und Bibliotheken landesweit verwendet wird.“

“Heute Früh haben wir auf allen Link-Geräten übergreifend die SafeSearch Einstellungen aktiviert. Zwar wird ein Inhaltsfilter niemals perfekt sein, trotzdem werden wir die Einstellungen und Steuerung für die LinkNYC Tablets weiterhin verfeinern und verbessern. Zusätzlich wird die aktuelle Sitzung bei längerer Inaktivität beendet, um zu vermeiden, dass nicht gefilterte Inhalte auf unbestimmte Zeit auf dem Bildschirm zu sehen sind.“