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Sam Allardyce

​Englands Trainer wurde gefilmt, wie er Tipps beim Bescheißen des Transfermarkts gab

Sam Allardyce traf sich mit „Geschäftsmännern" aus Fernost, die sich auf dem Transfermarkt eine goldene Nase verdienen wollen. Allerdings waren die Geschäftsmänner Reporter.

EXCLUSIVE INVESTIGATION: England manager Sam Allardyce for sale https://t.co/LkRBwuAern #football4sale pic.twitter.com/IivG9ghbLO
— The Telegraph (@Telegraph) September 26, 2016

Der neue Trainer der englischen Nationalmannschaft, Sam Allardyce, ist erst seit Juli im Amt, aber steht schon jetzt im Feuer der Kritik. Das hat—wir wissen, sehr gewöhnungsbedürftig—mal nicht mit der Leistung der Three Lions zu tun, sondern mit einem peinlichen Video von Sam.

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Der ist nämlich in eine Falle von englischen Reportern getappt und hat vor laufender (aber versteckter) Kamera „Geschäftsmännern" aus Fernost verraten, wie man den schwer lukrativen Transfermarkt der Premier League am besten rippen kann.

Der Telegraph berichtet, dass Allardyce—der in der Vergangenheit Bestechungsgelder angenommen haben soll—einem imaginären Deal über rund 500.000 Euro zugestimmt haben soll. In dessen Rahmen hätte er in Fernost seine Expertise in Sachen „Third-party ownership" zum Besten gegeben, auch wenn er mehrfach angedeutet haben soll, dass jeder Vertrag vorher von der FA abgesegnet werden müsste. Gut möglich, dass das aber nur eine Schutzbehauptung war, denn Mister Allardyce weiß natürlich selbst, dass Transfergebaren à la Third Party Ownership schon seit 2008 vom englischen Verband verboten sind.

Zudem prahlte Allardyce damit, dass er mehrere Agenten kenne, die die „Third Party Ownership"-Regel regelmäßig umgehen würden („doing it all the time"). Dann gab Allardyce noch selbst Tipps, wie man der lästigen Regel aus dem Weg gehen könnte.

Ebenfalls peinlich, wenn auch nicht juristisch relevant: Allardyce hat sich außerdem über seinen Vorgänger Roy Hodgson und dessen Sprachfehler lustig gemacht.

Der FA hat bereits die Ermittlungen aufgenommen. Gut möglich also, dass die Ära Allardyce schon bald wieder beendet sein könnte. Denn auch wenn er kein Geld entgegengenommen hat: Die bloße Tatsache, dass ein Nationaltrainer sich mit Geschäftsleuten trifft, die ganz offensichtlich Interesse an verbotenen Transferpraktiken haben, hat ein Geschmäckle. Ein Geschmäckle von Korruption.

Zur Erklärung: Mit Third Party Ownership ist eine Vereinbarung zwischen einem Verein und einer dritten Partei gemeint, für gewöhnlich eine Sportagentur oder eine Privatperson. Durch eine solche Vereinbarung wird der dritten Partei eine wirtschaftliche Beteiligung an späteren Transfers zugesichert. Das Problem: Der oder die „Besitzer" eines Spielers können großen Einfluss auf kommende Karrierestationen nehmen.