Foto-Essay: Die wachsende Basketballkultur in Ruanda
Chris Cardoza

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Foto-Essay: Die wachsende Basketballkultur in Ruanda

Basketball wird in dem ostafrikanischen Land immer beliebter. Eine NGO will die Korbleger-Euphorie dazu nutzen, Aids und Malaria die Stirn zu bieten und die Bildung voranzutreiben.

In Ruanda bevölkern immer mehr Menschen einen etwas unerwarteten Ort: den Basketball-Court. Unerwartet deswegen, weil man in Ruanda—wie in so vielen Teilen der Welt—eigentlich Fußball spielt. Doch in den vergangenen drei Jahren hat sich Basketball als neuer Lieblingssport entpuppt, vor allem bei Personen unter 25 Jahren, die fast 67 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Und hinter der Erfolgsgeschichte steckt noch mehr als nur eine rein sportliche Seite. Und das nicht nur, weil Basketball in Ruanda etwas anders aussieht als auf den Streetball-Plätzen in Europa oder den USA, was unter anderem mit Ziegen und Bananenstauden am Spielfeldrand zu tun haben könnte. Denn die Courts dienen außerdem als Schulen und Gemeindezentren, als Ort, wo Gesundheitsexperten, Politiker und lokale Organisationen zusammenkommen. Hier wird den jungen Leuten der Weg in eine bessere Zukunft aufgezeigt. Eine Zukunft, die so wenig wie möglich mit der dunklen Vergangenheit des Landes—bei einem Genozid in den 90ern kamen bis zu einer Million Menschen ums Leben—zu tun haben soll.

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Eine NGO aus Boston, Shooting Touch, fördert Basketball in Ruanda mit dem bewussten Hintergedanken, den Sport zu Bildungszwecken zu nutzen. Sie haben im Osten des Landes fünf Basketballplätze gebaut—und zwar direkt neben HIV/AIDS-Testeinrichtungen, Büchereien und Krankenhäusern. Sie organisieren großangelegte Turniere, zu denen Hunderte Spieler, Zuschauer, Regierungsbeamte und lokale Persönlichkeiten strömen. Dort halten sie dann Vorträge über Malariaschutz, geschlechtsspezifische Gewalt und geben allgemeine Gesundheitstipps.

Erick Niyitanga (18) in seinem Schlafzimmer in Nyamirama. Erick ist Basketballtrainer und muss seine fünfköpfige Familie versorgen. Aus diesem Grund hat er auch die Schule abgebrochen, um Gelegenheitsjobbs annehmen zu können. Jeden Morgen verlässt er früh das Haus, um putzen zu gehen und auf Baustellen zu arbeiten. Erick verpasst keine Trainingsstunde und geht mindestens zweimal pro Tag zusammen mit seinem Bruder und seinen Schwestern auf den Platz.

Erick sitzt vor seinem Elternhaus. Sein Zuhause hat keinen Strom gesehen, seitdem vor drei Jahren sein Vater starb.

Ein Künstler malt das Adidas-Logo auf einen Platz in Kayonza nach einer Geldspritze des deutschen Sportkonzerns.

Ein Team wärmt sich auf einem Platz auf, der von den Oklahoma City Thunder gesponsert wurde.

Pasifique Mutabazi (14) will der gegnerischen Defense die Grenzen aufzeigen.

Pasifique bei einem Freiwurf in Nyamirama.

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Fabiola Niwenshuti (links), eine 23-jährige Pharmaziestudentin aus Kigali, hält einen Vortrag über HIV/AIDS während eines von Shooting Touch organisierten Turniers in Kayonza.

Ein Court in Kayonza gleich neben dem Youth Friendly Center, wo kostenlose HIV- und Schwangerschaftstests angeboten werden.

Ein Sportler vergleicht sein neues mit seinem alten Schuhwerk.

So wie in der westlichen Welt geht es auch in Ruanda um den richtigen Style auf dem Court.

Junge Baller aus Kayonza zeigen stolz ihre neuen Lakers-Trikots.

Gideon Ndatimana (11) zeigt seine Skills.

Isaac Turatsinze (8) aus Kayonza mit einem reparaturbedürftigen Ring. Die Ringe fallen nach Dunks immer wieder ab, weil das Holzbrett während der Regenzeit zu verfaulen beginnt.

Ein Court in Rukara. Es ist oft Aufgabe der Kinder, sich tagsüber um das Vieh zu kümmern, weswegen sie die Kühe und Ziegen ihrer Familien zum Basketballplatz mitnehmen.

Djihad Bizimana (14) auf einem Basketballplatz in Rwinkwavu.