Dieser Artikel stammt aus unserer Redaktion in Zürich.
Die Grundregel, Rotwein zu rotem Fleisch und Weisswein zu Geflügel und Fisch zu servieren, gilt als Allgemeinwissen. Für Gourmet-Stoner gibt es aber keine weithin bekannten Regeln, welches Gras zu welchem Gericht passt. Dabei lassen sich auch bei Cannabis verschiedene Geschmacksnoten erkennen. Die Aromen entfalten sich durch die sogenannten Terpene, die in der Cannabis-Pflanze stecken. Sie sind Naturstoffe, die in vielen Organismen vorkommen. Terpene findest du beispielsweise auch als Geruchs- oder Geschmacksstoffe in Parfums und kosmetischen Produkten.
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Sommeliere und Tastings gibt es mittlerweile aber nicht mehr nur für Wein: In den USA, allen voran im Bundesstaat Colorado, werden sogenannte Weed Paring Exkursionen angeboten, Weed-Sommeliere erklären dabei, welche Eigenschaften verschiedene Cannabis-Sorten haben und welche Terpene darin versteckt sind. Was früher die Kaffeefahrt für Oma war, ist heute die Weed Pairing Experience für amerikanische Kiffer: Im Minibus geht es von Lokal zu Lokal, von Smoke Shop zu Smoke Shop. Bei jeder Station gibt’s Häppchen und Gerichte, die perfekt mit den gereichten Sorten harmonieren. Ein Hochgenuss im doppelten Sinne.
Um selbst ein Weed-Sommelier zu werden, musst du aber nicht in die USA reisen. Wir haben eine Weed-Sommelière aus San Francisco gefunden, die ihre wichtigsten Tipps mit dir teilt. “Cannabis und Essen zu kombinieren, ist super einfach und es macht grossen Spass”, verspricht Jamie Evans. Die Amerikanerin war jahrelang als Sommelière für Wein tätig, bevor sie sich Cannabis verschwor. Seither arbeitet sie als The Herb Somm und gibt bei Seminaren, Workshops und ausgewählten Dinnern ihr Wissen über den Geschmack von Cannabis weiter. “Komplizierte Regeln gibt es keine, um das perfekte Paar zu finden”, sagt Evans zu MUNCHIES. Um deinen Kifferhunger mal anders auszuleben, musst du ihr zufolge nur drei Tipps beachten:
Tipp 1: Die Balance
Wenn du Cannabis und Essen verbindest, sollte auch die Vollmundigkeit beider Komponenten ausgeglichen sein. “Vergleichen wir mal ein Steak mit gedünstetem Fisch. Das Steak ist geschmacklich viel stärker, der Fisch hingegen leicht”, erklärt Jamie Evans. Beim Cannabis wird diese Stärke durch den Effekt und die Wirksamkeit ausgedrückt. Schwerere Sorten wie Indicas gelten als vollmundiger, während aufheiternde Sativas leichter sind und eher tagsüber passen. “Der Trick dabei ist, dass sowohl der Geschmack des Gerichts als auch des Cannabis ausbalanciert werden, sodass das eine das andere nicht überwältigt”, so Evans.
Tipp 2: Der Plan
Die erfahrene Weed-Sommelière empfiehlt dir eine gute Vorbereitung bei der Auswahl deiner Cannabis-Sorte. Wie willst du dich beim Essen und vor allem auch danach fühlen? Willst du einen gemütlichen Abend zuhause verbringen, wählst du am besten eine beruhigende Sorte. Gehst du nach dem Dinner mit Freunden noch feiern? Dann such dir Gras aus, dass dich sozialer und fröhlicher macht, anstatt eines, das in der Couch versinken lässt. Und sogar für ein gepflegtes Wake’n’Bake-Frühstück hat Evans einen Tipp am Start: “Such dir eine Sorte aus, die dir genug Energie gibt, um trotzdem einen produktiven Tag zu haben.”
Tipp 3: Der Geschmack
“Geschmack und Aroma sind entscheidend, um ein Gericht grossartig zu machen, also pass gut auf, wie die einzelnen Zutaten wirklich schmecken”, rät Jamie Evans. “Die Terpene im Cannabis haben ein grosses Spektrum an Aromen und Geschmäckern, wie zum Beispiel Zitrone, Gewürze, die wir beim Backen verwenden, blumige Noten oder erdige Gerüche.” Um die beste Geschmackskombination aufzutischen, empfiehlt die Expertin, jeweils den prominentesten Faktor von Gericht und Sorte herauszupicken und diese beiden zu verbinden. “Wenn du zum Beispiel etwas mit einer Zitronensauce kochst, solltest du auch beim Gras auf eine Sorte setzen, die einen hohen Zitrus-Terpen-Gehalt hat.”
Nach so viel Theorie wollen wir dein eben gelerntes Wissen doch gleich mal in der Praxis testen. Errätst du, welche CBD-Sorte perfekt zu welchem Essen passt?
Teste dein Weed-Wissen in diesem Quiz:
Wichtig: In der Schweiz ist der Kauf und Konsum von CBD-Weed legal. Wenn wir hier von Gras sprechen, ist also natürlich immer legales CBD-Gras gemeint. Der Handel, Besitz, Anbau und Konsum von Gras mit einem THC-Gehalt von mehr als einem Prozent ist in der Schweiz weiterhin verboten. In Deutschland gilt Anbau, Herstellung, Handel, Einfuhr, Ausfuhr, Abgabe, Veräusserung, sonstige Inverkehrbringung, Erwerb und Besitz von allen Pflanzenteilen des Cannabis ohne Genehmigung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte als strafbar. Nach dem österreichischen Suchtmittelgesetz wird bestraft, wer Cannabis erwirbt, besitzt, erzeugt, einführt, ausführt oder einem anderen überlässt oder verschafft. Da der Konsum den (wenn auch nur vorübergehenden) Besitz des Stoffs voraussetzt, fällt auch das automatisch unter die Liste der Straftatbestände.