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Ernährung

Flexitarismus scheint eine gute Idee zu sein

Gelegenheitsfleischesser tun nicht nur der Umwelt was Gutes.
Phoebe Hurst
London, GB
Bild: imago | Ikon Images

Mittlerweile habt ihr bestimmt schon vom "Flexitarismus" gehört: quasi Vegetarismus mit ein paar Freifahrtscheinen. Die pflanzenbasierte Ernährungsweise, bei der man auch noch ab und zu Sushi und Döner essen kann, wurde als einer der "wichtigsten Food Trends" 2017 identifiziert. Denn immer mehr Menschen ist es nicht egal, welchen Einfluss übermäßiger Fleischkonsum auf die Umwelt hat, und in Restaurants gibt es mittlerweile auch mehr vegetarische Optionen als nur Salat und immer wieder dasselbe Risotto.

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Und trotz des nervigen Namens scheint es, als wären Flexitarier auch in puncto Gesundheit auf der richtigen Spur.

Beim Europäischen Kongress zum Thema Adipositas in Portugal wurde eine Studie vorgestellt, in der spanische Wissenschaftler behaupten, dass eine "pro-vegetarische" Ernährung, bei der man Fleisch und Milchprodukte reduziert, aber nicht darauf verzichtet, das Risiko für Fettleibigkeit signifikant senken könnte.


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Für ihr Studie beobachteten die spanischen Forscher 16.000 Uni-Absolventen zwischen 1999 und 2006. In dieser Zeit wurden 584 von ihnen übergewichtig. Am Anfang der Studie füllten die Teilnehmer Fragebögen aus, so konnte bestimmt werden, wie "pro-vegetarisch" sie sich ernähren. Wer Gemüse, Obst, Nüsse, Getreide, Olivenöl, Hülsenfrüchte und Kartoffeln aß, bekam Punkte gutgeschrieben. Wer Milchprodukte, tierische Fette, Eier, Fisch und Meeresfrüchte und Fleisch angab, bekam Punkte abgezogen.

Als Nächstes verglichen die Forscher die 20 Prozent der Teilnehmer, deren Ernährung "am vegetarischsten war" mit den 20 Prozent, die am meisten tierische Produkte aßen. Am Ende der Studie zeigten die Ergebnisse, dass Teilnehmer, die sich tendenziell eher vegetarisch ernährten ein 43 Prozent geringeres Risiko hatten, an Fettleibigkeit zu erkranken.

Die Studie stellte eine Verbindung zwischen dem Fettleibigkeitsrisiko und dem Fleischkonsum her. Die Unterschiede beim Fischkonsum war bei beiden Gruppen gering, aber die Teilnehmer, die am meisten Fleisch aßen, aßen fast 60 g mehr pro Tag als die "pro-vegetarischen" Teilnehmer. Im Gegenzug aß die tendenziell vegetarische Gruppe – welch Überraschung – auch mehr Gemüse als die Fleischesser: 731 g pro Tag vs. 348 g.

Einer der Autoren der Studie, Prof. Dr. Maira Bes-Rastrollo kommentierte die Ergebnisse der Studie so: "Wir empfehlen, weniger Fleisch zu essen. Essen Sie nicht mehr tierische Produkte. Ziehen Sie pflanzliche Produkte tierischen vor."

Doch wie der Guardian schreibt, hat die Studie ihre Schwächen, denn es handelt sich um eine Beobachtungsstudie, andere mögliche Gründe, warum in der Fleischgruppe mehr Fettleibige waren, wurden nicht untersucht.

Im Gespräch mit derselben Zeitung meinte Ernährungsberater Gaynor Bussell: "Andere Faktoren könnten auch die Ursache sein, dass es in einer Gruppe weniger Übergewichtige gab. Und ich möchte außerdem anmerken, dass Nahrungsmittel wie Fisch, manche Fleischarten und Milchprodukte trotz der negativen Bewertung in der Studie nicht im Zusammenhang mit Übergewicht stehen. Es geht um eine ausgewogene Ernährung insgesamt."

Doch bei zahlreichen anderen Studien, die nahelegen, dass eine vorwiegend pflanzliche Ernährung am besten vor Krebs, Klimawandel und vielleicht sogar Unfruchtbarkeit schützen kann, schadet es vielleicht nicht allzu sehr, ab und zu mal die Veggie-Variante zu nehmen.