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dein rechter freund und helfer

Dresdner Polizisten unterstützen prügelnde AfD-Anhänger

"Hoffentlich schlägt er hart zu", soll ein Beamter über einen der Angreifer gesagt haben.
Sächsische Polizisten bei einer rechten Kundgebung in Leipzig || Foto: imago | Christian Grube

Die Polizei und Rechte scheinen sich nicht nur beim Thema Racial Profiling sehr nahe zu sein. Insbesondere in Sachsen häufen sich in den letzten Monaten auch generell Vorfälle, die eine besorgniserregende Ideologie bei deutschen Ordnungshütern nahelegen. Im Dezember letzten Jahres kam es zu einem Eklat, weil der neue Polizeipanzer des SEK Sachsens mit Bestickungen in NS-Ästhetik aufwartete. Zuvor war ein SEK-Beamter bereits mit einem Neonazi-Symbol an seiner Uniform aufgefallen. Am Dienstagabend zeigte sich bei einem AfD-Aufmarsch in Dresden: Die fragwürdigen Sympathien sächsischer Polizisten beschränken sich nicht nur auf Textilien.

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Auf dem Dresdner Altmarkt eskalierte eine Kundgebung, als sich linke Gegendemonstranten unter die rund 200 versammelten AfD-Anhänger mischten. Einige der Gegner protestierten darauf laut den Dresdner Neuesten Nachrichten mit einem Sitzstreik. Die Gegendemonstranten befanden sich laut DNN "deutlich in der Überzahl", als AfD-Anhänger begannen, auf Linke einzuschlagen und anwesende Pressevertreter zu bedrohen. Auch Pfefferspray soll zum Einsatz gekommen sein.

Die anwesenden Polizisten lösten die Handgreiflichkeiten zwar nach wenigen Minuten auf, einige Beamte schienen trotzdem keinen Hehl daraus zu machen, für welche Seite ihr Herz schlägt. Linke Demonstranten sollen zum Teil "mit roher Gewalt vom Platz geschoben" worden sein. Von einem DNN-Mitarbeiter auf einen gewalttätigen AfD-Anhänger angesprochen, soll ein Polizist erwidert haben: "Hoffentlich schlägt er hart zu."

Auch nach der Kundgebung griffen die Einsatzkräfte vor allem auf Seiten der Gegendemonstranten hart durch. Als Linke versuchten, nach mehr als einer halben Stunde aus dem Polizeikessel auszubrechen, eskalierte die Situation laut Medienberichten erneut. Während von Seiten der Gegendemonstranten vereinzelt Flaschen flogen, setzten sich die Beamten mit Schlagstöcken und Reizgas zur Wehr.

Da eigentlich ein geordneter Abzug zwischen Linken und Einsatzkräften abgesprochen gewesen sei, wollen die Organisatoren der Gegendemo nun eine Sammelklage gegen die sächsische Polizei vorbereiten. Auch Valentin Lippmann, Abgeordneter der Grünen im sächsischen Landtag, sprach gegenüber DNN von einem "chaotischen" Einsatz und widersprüchlichen Angaben seitens der Beamten.

Auf Twitter nahm die sächsische Polizei Stellung zu den Vorwürfen und bezeichnete die angeblichen Äußerungen ihres Beamten als "völlig daneben". Sie kündigte an, der Sache nachgehen zu wollen. In einem weiteren Tweet spricht sie zwar von einer "tumultartigen" Szene, allerdings habe es keine "prügelnden Polizisten" gegeben. Laut eines Polizeiberichts zum Einsatz wird in zwei Fällen gegen gewalttätig gewordene Demonstranten ermittelt, wegen Körperverletzung und Verdachts auf Körperverletzung.

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