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Women-Take-Over

Wie ich der Musik wegen den Frauenbonus meiner Band opferte

Evelinn Trouble schmiss die Bassistin aus ihrer ersten Band und ersetzte sie durch einen Mann – weil sie weiter kommen wollte.
Foto: (c) Radicalis

Heute ist Weltfrauentag. Noisey überlässt aus diesem Anlass Frauen aus der Musik- und Nightlife-Szene das Wort. Evelinn Trouble veröffentlicht morgen ihre neue Single "Monstruous".

Wir hiessen LORRY und spielten Grunge. Unsere Texte handelten davon, in Schluchten zu fallen oder Ex-Lovers in den Suizid zu treiben. Ich an Gesang und Gitarre, Jane am Schlagzeug, Lara* am Bass. Meine erste Band mit 14 Jahren, ein Frauentrio. Wir spielten im Jugi, am Schulfest, im besetzten Haus. Unser Name wurde rumgereicht und die Gigs wurden häufiger, doch ich war nicht zufrieden. Lara am Bass hatte mir nicht genug Power. Wir wechselten sie gegen Simon* aus, worauf sie mehrere Monate nicht mehr mit mir sprach. Ich nahm es in Kauf, denn Simon konnte spielen und war grosser Musiknerd. Er zeigte mir Bands wie die Yeah Yeah Yeahs und Pixies, und er nahm mit seinem Tascam-Vierspurgerät unser erstes Demo auf. Ein Bekannter sagte nach einem Konzert zu mir: "Schade, dass ihr keine Frauenband mehr seid, das war so cool." – "Schade, dass gute Musik nichts mit dem Geschlecht zu tun hat", musste ich entgegnen.

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Heute wie damals; wahrhaftig feministisch ist es, Leute nach ihrem Talent und nicht nach ihrem Geschlecht zu beurteilen. Frauen-Punk-Trio? Sollte schon lange nicht mehr als revolutionär gelten, oder hat jemand die Zeit um 50 Jahre zurückgedreht? Auf in die Zukunft, Boys and Girls, vermischt euch.

So hörte sich LORRY an:

*Namen geändert



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