Wenn ihr psychische Probleme habt, findet ihr hier oder hier Hilfe.Vor vielen Jahren hatte ich einen lebensbedrohlichen chirurgischen Eingriff, der mich für mehrere Wochen ans Bett fesselte. Es war nicht gerade die einfachste Zeit, weil Rekonvaleszenz eben nicht nur Entspannung und Auszeit bedeutet, sondern auch Isolation und stupide Gleichförmigkeit. Aber es gab eine Sache, die mir dabei geholfen hat, mich aus dem geistigen Abgrund zu fischen: und zwar World of Warcraft. Als ich später mit Leuten in meinem Umfeld über das "Gaming als Therapie" sprach, kam immer wieder die positive Wirkung von Videospielen bei depressiven Tendenzen auf. Seither beschäftigt mich das Thema immer wieder.
Die therapeutischen Methoden von interaktiven Systemen stecken aktuell noch in den Kinderschuhen, aber bereits heute Virtual Reality wird bei der professionellen Behandlung von Nachkriegstraumata, Konzentrationsschwächen (ADHS) und verschiedensten Phobien eingesetzt. Spiele können natürlich genauso gut der Auslöser für psychische Probleme und ein kaputtes Sozialleben sein und sollen hier nicht als Therapieersatz glorifiziert werden. Aber eben nicht nur. Um Games also nicht nur durch die Kulturpessimismus-Brille zu verteufeln, was wesentlich einfacher und deshalb auch viel häufiger ist, haben wir zur Abwechslung mal Leute gefragt, wo und inwiefern Games ihnen aus schwierigen Lebenslagen geholfen haben.
Auch auf VICE: Wie LARPing mir das Leben gerettet hat
Es gab da eine Zeit, in der ich mich in einem echt beschissenen psychischen Zustand befand. Ich hatte keine Lust, die Wohnung oder auch nur mein Zimmer jemals wieder zu verlassen. Da kam mir ein zig-stündiges Rollenspiel wie Persona 4 gerade recht. Als Austauschschüler kommt der Protagonist in eine japanische Kleinstadt, findet dort Freunde, erlebt irre Dinge mit ihnen, lernt viel über Menschen und sich selbst – und am Schluss fährt er gereift wieder nach Hause.10 Tage lang habe ich durchgehend in diesem Spiel gelebt. Nach dem Abspann habe ich die Konsole abgeschaltet und war wieder bereit für die reale Welt und die Leute da draußen. Es fühlte sich wie eine Art soziale Rehabilitation an und hat mich aufgefangen, obwohl ich mich eigentlich nur verkriechen wollte und mit Anflügen von Depression kämpfte. Die Story hat mir Mut zugesprochen und das Durchspielen war wie ein Arschtritt zurück ins Leben.
Auch auf VICE: Wie LARPing mir das Leben gerettet hat

Andreas (33)
Anzeige
Jinmo (33)
Noah (29)
Anzeige
Verena (24)
Margit (35)
Rashad (17)
Josef (34)
Anzeige