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Popkultur

Fragen, die die Trennung von Bushido und Arafat Abou-Chaker aufwirft

Der Rapper bestätigte das Ende einer großen Geschäftsliebe auf Facebook.
Ein Bild aus besseren Tagen: Nyze, Bushido, Arafat und Kay One (von links nach rechts) || Foto: imago | Raimund Müller

Nach Wochen des Bangens haben wir Gewissheit, die größte Liebe seit Brangelina hat ein Ende gefunden. In einem Facebook-Post bestätigte Bushido, was die Bild-Zeitung schon im Januar verkündete: Der Rapper und sein jahrelanger Geschäftspartner und Freund Arafat Abou-Chaker haben sich getrennt. Rapdeutschland ist geschockt, die Presse aufgeregt: Wird nach Kay One auch Bushido über halbseidene Geschäfte und mafiöse Strukturen innerhalb des Clans auspacken? Abwarten. Wir hätten da sowieso noch ein paar dringlichere Dinge zu klären.

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Was genau ist überhaupt vorgefallen?

Die einfache Antwort: Man weiß es nicht genau. Im Januar berichtete Bild als erstes Medium von einem Zerwürfnis und unüberbrückbaren Differenzen. Angeblich habe sich Bushido darüber geärgert, immer wieder öffentlich von anderen Rappern beleidigt worden zu sein, ohne dass die Abou-Chaker-Familie eingriff. Bestätigt wurde das von keinem der Beteiligten.

In seinem Facebook-Statement spricht der Rapper lediglich von einem "turbulenten" Jahr, in dem er einige Entscheidungen habe treffen müssen. Und eine davon sei eben, dass Arafat und er in Zukunft getrennte Wege gehen würden. In den Kommentaren rätseln mehrere Nutzer, ob es sich bei der ganzen Aktion nicht um einen Promo-Move handeln könnte. Offen bleibt allerdings, welchen Marketing-Effekt sich der Rapper davon versprechen sollte, sich öffentlich mit seinem Geschäftspartner zu überwerfen.


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Dagegen spricht auch, dass Bushidos Frau, Anna-Maria Ferchichi, einen Screenshot der Bild-Meldung auf Instagram teilte. Dazu postete sie ein Emoji betender Hände, was den Schluss nahelegt: Die ist ziemlich glücklich über diese Entwicklung. Schon vor Wochen wollte Bild erfahren haben, dass die 36-Jährige der Auslöser für das Zerwürfnis gewesen sein soll. Wie die Kollegen darauf gekommen sind, können wir euch aber leider nicht sagen. Der anscheinend einzige Mitarbeiter, der im Besitz unser Bild-Plus-Zugangsdaten ist, ist aktuell im Urlaub.

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Ist Bushido in der Midlife-Crisis angekommen?

Viele Männer kaufen sich einen Sportwagen und suchen sich ein aufregendes Hobby wie … Golfen, wenn sie sich ihrer Lebensmitte nähern und aus dem Nichts das Gefühl bekommen, etwas Elementares in ihrem Leben ändern zu müssen. Was aber, wenn man schon einen Sportwagen hat und seinen ganz alltäglichen Nervenkitzel dadurch bekommt, mit vermeintlichen Mafiapaten rumzuhängen und alle paar Wochen Todesdrohungen von semi-bekannten Rap-Kollegen aus NRW zu bekommen? Man kann eigentlich nur in die andere Richtung ausschlagen, wenn einem das eigene Leben plötzlich falsch vorkommt – und genau das scheint Bushido getan zu haben.

Mit fast 40 Jahren stellte der Wahl-Kleinmachnower nach eigener Aussage vieles, was in den letzten 20 Jahren seiner Karriere passiert ist, in Frage. Das ist sein gutes Recht und was bei dieser Neuerfindung herausgekommen ist, konnte man in seinem Spießer-Interview mit der Zeit lesen. Jetzt berappt er eben nicht mehr Teenager-Vaginas, sondern lädt die Nachbarn zum gemeinschaftlichen Fußballgucken ein. Haben sich der selbsternannte "Staatsfeind Nr. 1" und sein jahrelanger Partner in Crime also einfach auseinandergelebt? Möglich. Das bringt uns direkt zum nächsten Punkt.

Was passiert jetzt mit Bushidos Label Ersguterjunge?

Oder, wo wir schon dabei sind, mit seinem Leben? Schließlich hatte der Rapper seinen Kumpel Arafat nicht nur zu gleichen Teilen an seinem Musiklabel beteiligt, sondern ihm auch eine Generalvollmacht ausgestellt. (Was übrigens auf Gegenseitigkeit basiert: Auch Abou-Chaker soll seinem Partner eine Vollmacht eingeräumt haben, damit der für ihn geschäftliche Entscheidungen mittragen kann.) Ob es in Zukunft gar keine geschäftlichen Verstrickungen zwischen den Beiden geben wird, ist unklar. Schließlich gründeten sie unter anderem auch eine gemeinsame Immobilienfirma. Die BZ schrieb Ende Januar: "Beide Seiten sind um einen stillen Übergang bemüht und aktuell mit der Abwicklung ihrer geschäftlichen Beziehungen beschäftigt." Zumindest die Phase des "stillen" Übergangs scheint nun abgeschlossen.

Die Zukunft von Ersguterjunge scheint in jedem Fall gesichert und in Bushidos Händen zu liegen. "In diesem Jahr wartet wieder Musik auf Euch", kündigte der Rapper in seinem Facebook-Statement an. Und das, obwohl er erst im Januar einen geplanten Label-Sampler überraschend abgesagt hatte. "Künstler auf meinem Label zählen auf meine Unterstützung und es wird Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren." Fraglich ist, ob Ali Bumaye weiterhin über Ersguterjunge veröffentlichen wird – immerhin soll er der Cousin von Arafat sein.

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Wird Manuellsen nach Kleinmachnow fahren, um Bushido zu töten?

Seit längerem ist die Stimmung zwischen Bushido und dem Rapper aus Mülheim an der Ruhr angespannt. Manuellsen fühlte sich von der Textzeile "Berlin hat einen Trottel weniger" (worin das "niger" verdächtig nach dem N-Wort klang) angesprochen und drohte dem Berliner damit, ihm eine Machete in den Kopf zu schlagen, sobald der nicht mehr den Schutz von Arafat genieße. Anschließend musste Manuellsen wegen Bedrohung eine Geldstrafe von 13.500 Euro zahlen. Sein Verdacht: Bushido hatte ihn anonym angezeigt. Irgendwann muss es noch ein Treffen mit Tee, Seitenhiebe auf Twitter und ein "NRW-Verbot" für Bushido gegeben haben (wunderschön nachgestellt von YouTube-Nutzer Nimi), aber fragt uns nicht, wann das alles passiert sein soll.

Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Wird Manuellsen seine Ankündigung wahr machen, ins Auto springen und seine Drohungen gegen den Berliner in die Tat umsetzen? Jetzt, wo Bushido eben nicht mehr den Schutz eines berühmt-berüchtigten Berliner Clans genießt? Wir tippen auf nein. Als er bei einem Hiphop.de-Interview auf die mittlerweile bestätigte Trennung von Arafat und Bushido angesprochen wurde, klang Manuellsen nämlich plötzlich gar nicht mehr so kampfeslustig. Lieber erklärte er etwas umständlich, dass die Karriere seines Erzfeindes nach dieser Sache sowieso gelaufen sei: "Das ist so ein harter Bruch gerade, das ist alles so entzaubert, weil natürlich diverse Herrschaften auch dafür gesorgt haben, dass es entzaubert wird und auch mal gezeigt haben, dass es alles nicht so unantastbar ist, wie man immer gedacht hat, dass es war."

Arafat hat sich – Stand Donnerstagmittag – übrigens noch nicht zu der Trennung geäußert. Dafür folgt er Bushido laut Informationen des Rapupdate-Investigativteams nicht länger bei Instagram.

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