Abriss der Woche: Prince twittert, Grimes verarscht Boilerroom, Kendrick zersääääägt alles und Sido ist glücklich

Wir sind insgeheim davon überzeugt, dass sich das Internet niemals durchsetzen wird. Deshalb fassen wir hier jeden Freitag die wichtigsten Nachrichten der Woche zusammen, drucken sie aus und lassen sie ausgewählten Lesern jenseits der 50 per Post zukommen. Auf unserer Mailingliste stehen Namen wie Madonna, Cher, Udo Lindenberg, Mick Jagger und Prince. Prince? Den können wir wohl streichen.

Menschen, die in ALL CAPS twittern. Sinnlos herausgeschriene 140 Zeichen, die so auf dich einprasseln, dass du Schwierigkeiten hast, Worte oder gar Meinung herauszulesen. Wer tut sich das an und warum? Übrigens der Grund, warum wir niemals Tyler The Creator folgen würden, der uns nicht nur mit GROSSBUCHSTABEN, sondern auch mit einer kaum zu bewältigenden Masse an Tweets vollscheißt … aber ich komme vom Thema ab. Eigentlich wollte ich euch berichten, dass Prince unter seinem Bandaccount @3rdeyegirl mit dieser äußerst inhaltsvollen Nachricht sein Leben als Twitterer begonnen hat.

PRINCE'S 1ST TWEET… TESTING 1, 2… — PRINCE 3RDEYEGIRL (@3rdeyegirl) August 14, 2013

Der zweite Tweet war noch besser, er lautete: PRINCE'S 2ND TWEET.

Erst beim dritten Versuch kam annähernd so etwas wie Inhalt rum:

PRINCE'S 3RD TWEET: DID EYE ADD 2 MUCH PEPPER? pic.twitter.com/3jfe3rb41g — PRINCE 3RDEYEGIRL (@3rdeyegirl) August 14, 2013

Warum das alles interessant ist? Vielleicht weil Prince eigentlich davon überzeugt ist (war?), dass das Internet sich nicht durchsetzen wird. Von ihm stammt die schon legendäre Aussage, dass die Zeit des Internets vorbei sei. Das war 2010. Im Sommer 2016 wird sich Prince eine eigene Emailadresse zulegen und wenn wir sehr viel Glück haben, gibt es Mitte der 2020er seine Videos bei Youtube. Zukunft, wir kommen.

Wir fragen uns ja schon seit längerem, warum Lady Gaga so gut wie nie Klamotten trägt und meistens nackt durch die Gegend läuft. Jetzt wissen wir endlich den Grund: Ihre Klamotten müffeln. Denn sie trägt die alten Kleider von Verstorbenen auf. Es handelt sich aber nicht um irgendeinen Toten, sondern um die alten Bühnenoutfits vom King of Pop Michael Jackson. Die habe sie kürzlich ersteigert, um sie für Michael aufzubewahren. Eigentlich wollte sie diese Klamotten nicht anziehen, doch irgendwann fing sie an, die Sachen bei ihrem Aufnahmeprozess für das neue Album zu tragen. Vielleicht hat sie plötzlich realisiert, dass Michael nicht zurückkommen wird und es sich nicht lohnt Klamotten für einen Toten aufzubewahren und diese mit Mottenschutz frisch zu halten, vielleicht dachte sie aber auch, sie könne so ein bisschen von Michaels Spirit aufnehmen und in das neue Album Artpop transportieren. In der Musik können wir noch nichts hören, aber vom Aussehen werden sich tatsächlich immer ähnlicher, oder?

Big Sean hat diese Woche einen Song releast auf dem sich ein Vers von unser aller Liebling Kendrick Lamar befindet, in dem er die komplette HipHop-Welt disst. Er rechnet damit nicht nur namentlich mit jedem einzelnen Rapper ab, der in letzter Zeit irgendwas gerissen hat, er prangert auch Stil und Verhaltensformen an, die sich viele Rapper angeeignet haben und die inzwischen in HipHop zur Regel geworden sind. Auf seiner Abschussliste stehen unter Anderem Mac Miller, Tyler, the Creator, Pusha T, Drake, A$AP Rocky, BIG Krit und Big Sean. Auf einem Song von Big Sean.

Um aber nach dem HipHop-Regelbuch alles richtig zu machen, muss man im gleichen Atemzug natürlich noch erwähnen, dass man selbst der King ist. Also hebt sich Kendrick in seinen Lyrics auf eine Stufe mit Eminem, Jay Z und Nas. Kendrick, du hast ganz schön dicke Eier. Entweder du wirst jetzt wirklich größer als der Eiffelturm oder es zur Lachnummer überhaupt. Wir behalten dich im Auge!

Sido ist glücklich. Charlotte ist unbeschreiblich glücklich. Das wissen wir aus ihren Tweets, die sie kurz nach der Geburt ihres ersten gemeinsamen Kindes diese Woche verfassten. Es ergibt sich natürlich die Frage, warum Sido nur 'glücklich' ist und Charlotte dagegen 'unbeschreiblich glücklich'. Wir haben ein paar Theorien. Nicht nur, dass Charlotte nun endlich den Braten aus der Röhre hat, sie kann auch schon bessere Parenting-Skills als ihr Ehemann vorweisen. Denn wie wir aus diesem Video wissen, kann Charlotte richtig gut mit Feucht-Tüchern umgehen, und da sie nun ein Baby hat, kann sie endlich auch andere Hintern damit abwischen. Unbeschreiblich. (Ach, Glückwunsch und so!)

Es war einmal ein Gemeinde, die nannte sich Techno. (Oder meinetwegen House, die Grenzen sind eh so ineinanderübergehend, dass niemand den Unterschied erkennt.) Die Anhänger dieses Genres jedenfalls waren sehr elitär und ernst, wenn es um ihre Musik ging und stets bemüht, sich von der Masse abzugrenzen, die widerliche Dinge mochte, wie Pop, Drops oder Kalkbrenner. Die Kirche dieser Gemeinde war der Boilerroom, dort kamen nur die besten Prediger hin, sie hielten eine ernste Messe, nahmen dafür kein Geld, weil es eine Ehre war, dort zu predigen und die wenigen Anwesenden standen alle auf der Liste. Die Masse (Mainstream, aah!) hatte die Ehre, zuhause vor dem Computer das Geschehen live zu verfolgen und davon zu träumen, eines Tages dieser Elite anzugehören. Humor war übrigens fehl am Platz, denn Techno ist nicht lustig.

Dann war Grimes bei der elitärsten Ausgabe des Boilerrooms schlechthin in Richie Hawtins Ibiza-Mansion zu Gast und spielte ein einstündiges Set von ihrem iPod ab, das aus Taylor Swift, Nicki Minaj, Skrillex, Venga Boys' „We're Going To Ibiza" und Mariah Carey's „All I Want For Christmas Is You". Der Aufschrei in der Gemeinde war groß, inzwischen musste Grimes in den Beichtstuhl und nicht nur beteuern, dass sie keineswegs die Absicht hatte, Gotteslästerung zu betreiben, sondern auch Buße tun und einräumen, dass es ihr sehr leid täte. Also ab jetzt dreimal täglich den Rosenkranz beten und hoffen, dass Gott vergibt, nicht, dass Grimes am Ende in der Mainstream-Pop-Hölle brät.

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