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Der Spring Breakers-Soundtrack ist Trap vom Allerfeinsten

Nicht nur, weil James Franco einen auf schwarz macht und schamlos das N-Wort benutzt.

Es ist Zeit ein Plädoyer für Trap als derzeit heißestes elektronisches Musikgenre zu halten—wir haben jedenfalls sehr viel Zeit damit verbracht, das hier auf Noisey zu diskutieren. Der Mix aus Südstaatenrap-Beats und dem Dancefloor-Milieu hat das neue „Dubstep“ oder „EDM“ oder was auch immer auf den großen Dancemusik-Festivals in 2013 läuft, erschaffen. Den Soundtrack zum lang erwarteten Film Spring Breakers werden die meisten nicht als „Trap“ anerkennen, aber das sollten sie: Es ist die perfekte Kontextualisierung von Trapmusik und eines der feinsten Beispiele des Genres bis heute.

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Um euch etwas Kontext zu geben: Kurz bevor ich ans College kam, wurde ich mit einer neuen Art von Musik, die ich noch nie zuvor gehört hatte, konfrontiert. Diese Musik nannte sich „Dubstep“. Ich habe sie für die verstümmelte Schweinerei namens „Drop“ gehasst, für die sich ständig wiederholende Struktur, für den schwachsinnigen Namen. Jedes Mal, wenn ich sie auf einer Party gehört habe, erschauderte ich. Die Musik, die ich geliebt habe und immer noch liebe, war Trap Rap, und in 2010 bedeutete das dunkle, grüblerische Lex Luger-Style Beats, begleitet von Schrei-Raps über Club-Fights und alle Formen von Durcheinander. Nach einer Weile verlor ich meinen intuitiven Hass auf Dubstep, weil ich endlich anfing zu realisieren, dass diese beiden Musiktypen gar nicht so unterschiedlich waren. Beide wollten eine akustische Ekstase schaffen, wie könnte ich eine Musik mit diesem Ziel hassen?

Der Spring Breakers OST ist hauptsächlich eine Kollaboration zwischen Skrillex und Cliff Martinez (der Typ, der den Drive- Soundtrack gemacht hat), aber der erste Track auf dem Album ist einer von Skrillex' beliebtesten Songs „Scary Monsters and Nice Sprites“. Die ruhige Eröffnung des Songs führt zu dem „O MY GAWWWWD“-Drop, der niemals mehr Sinn gemacht hat, weil es der einzige „Drop“ auf dem ganzen Soundtrack ist.

„Trap“-Songs orientieren sich nicht wirklich an Trap Rap. Stattdessen folgen sie dem eben beschriebenen Beispiel von „Scary Monsters and Nice Sprites“ und warten bis der Drop seine akustische Klimax erreicht. Baauers „Harlem Shake“ und sein unsäglicher Meme verwenden diese Technik meisterhaft: Das Meme schließt das Warten auf den Drop und das Ignorieren der restlichen Musik mit ein. „Trap“ klaut die grundsätzliche Struktur von Dubstep zu Gunsten eines zahmeren Drops, das vieles von der Intensität von Skrillex-artigen Drops abschafft. Bis auf den Namen, nimmt Trap strukturell kaum etwas von Trap Rap an, der sich in der Regel in einem beständigen Tempo ohne den Bedarf an einem instrumentalen Drop bewegt, stattdessen stibitzt er die Sprache der Rapmusik.

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Der erste Track mit echtem Rap auf dem Spring Breakers OST kommt von Dangeruss und James Franco. Beide sind weiß, und während man Franco als Schauspieler kennt, ist Dangeruss, der auch im Film mitspielt, eine echter von Trap beeinflusster Rapper. Der Song an sich ist ziemlich üblicher Lex Luger-Core Rap und beim ersten Hören ist es irgendwie ziemlich beunruhigend, dass weiße Leute das N-Wort rappen.

Dieser interessante Track machte mehr Sinn als ich begann, über die verbreitende Verwendung von Trap Rap-Ästhetik durch Produzenten zu denken, die ihre Tracks mit Pistolenschüssen, DJ-Drops und manchmal sogar echten Rappern auffrischen. Sowohl dieser Film als auch der Soundtrack haben Interesse an der Rap-Kultur gezeigt, aber wenn man diese Art von Trap-Musik bedenkt, sich Dinge von der wirklichen Rap-Kultur zu borgen und sie zu verhätscheln, dann fühlt sich das Nachäffen von Trap-Rap durch weiße Typen wieder ziemlich angemessen an.

Ich will nicht sagen, dass es da nicht auch traditionellen (schwarzen) Rap gibt, auf dem Soundtrack sind auch Wacka Flocka Flame, Rick Ross und Gucci Mane dabei. Aber nach der reizenden Instrumental-Arbeit von Skrillex und Martinez, ragt der erste vokale Eindruck von Dangeruss und Franco über dem restlichen Soundtrack heraus.

Als Genre muss Trap immer noch definierende Statements auf Albumlänge produzieren, aber dieser Soundtrack könnte die perfekte Einführung für die Leute sein. Es beinhaltet den Urheber dieser Musik (Skrillex), die Ästheten (Ross & Gucci) und sogar einen merkwürdigen weiße Rapper-Song, der das schwarze Element von „Trap Rap“ verdrängt. Die Popularität des „Harlem Shakes“ legt nahe, dass Trap wahrscheinlich die Dance-Musik in 2013 übernehmen wird, aber überraschenderweise—oder vielleicht auch nicht—ist der Spring Breakers-Soundtrack die beste Einführung von Trap, die derzeit zur Verfügung steht.

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