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Jase of Spades hört 366 Tage im Jahr nichts außer Motörhead

Das ist ein ganzes Jahr lang nur Lemmy und Motörhead. Plus einen ganzen Tag ... Wegen Schaltjahr und so.

Die Leute haben unterschiedlich auf den kürzlichen Tod von Lemmy Kilmister, den ikonischen Motörhead-Frontmann, reagiert.

Einige haben den britischen Höllenhund in den sozialen Netzwerken gewürdigt, andere haben den ganzen Nachmittag "Ace of Spades" gehört und wieder andere sind direkt in Richtung Schnapsregal gegangen und haben ein Glas Jack Daniels auf Lemmy und den Geist des rohen Rock’n’Rolls erhoben.

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Jason Healy, aka Jase of Spades, beschloss, einen etwas engagierteren Ansatz zu wählen, um den großen Mann zu ehren. 366 Days of Motörhead ist Jases Hommage an Lemmy, bei der er sich verpflichtet hat, 366 Tage lang nichts als Motörhead zu hören. Das ist ein ganzes Jahr lang nur Lemmy und Motörhead. Sogar "Don’t Let Daddy Kiss Me".

Als langjähriger Fan von etwas, was er als "hässliche Gitarrenmusik" bezeichnet, dokumentiert Jase die Erfahrung auf der Webseite 366 Days of Motörhead. Dort notiert er Playlists und kommentiert die umfangreiche Diskografie der Band.

Jase ist ein guter Schreiber, die Würdigung von Lemmys Musik und seines großen, facettenreichen Lebens bringt er zum Beispiel durch folgende Beobachtungen zum Ausdruck: "Wenn es auch nicht unterbewertet ist, so kann man annehmen, dass es nicht genug Lobpreisung für 'Mean Machine‘ gibt, und Der Bonustrack ‘On The Road‘ von Orgasmatron ist eine abgeschwächte Version von ‘Built For Speed‘. Ausreichend, um dir eine leichte Lebensmittelvergiftung zu verpassen, aber zu verhalten für den sicheren Tod."

Die Herausforderung hat auch ihr eigenes Regelwerk, worin er höflich darum bittet, dass nur Motörhead gespielt wird, wenn er seine Freunde zu Hause besucht. Regel Drei besagt außerdem: "Wenn ich Musik höre, die ich nicht kontrollieren kann (in einem Laden oder in der Weihnachtsplaylist im Büro zum Beispiel), dann muss ich versuchen, mir ein Motörhead-Äquivalent vorzustellen und mich darauf zu konzentrieren."

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Wir haben uns mit Jase in Verbindung gesetzt, um herauszufinden, wie die Sache so läuft.

NOISEY: Warum machst du das?
Jase of Spades: Die kurze Antwort ist das "I’m So Bad"-Video. Der Rausch, den jeder Motörhead-Fan fühlt, wird darin eingefangen. Die etwas komplexere Antwort ist, dass es reicht Motörhead zu sagen, um Kraft zum Ausdruck zu bringen, diesen unfehlbaren Rausch. Ich habe mich auch gefragt, was die psychologische Auswirkung sein mag. Würde ich ein Verlangen nach anderen Bands und Platten, die ich mag, spüren? Würde ich irgendwann die Band verabscheuen, der ich diese Alleinherrschaft erlaube, oder sind ihre Songs so unsterblich, wie ich immer gedacht hatte? In gewisser Weise opfere ich die Freiheit, zwischen Platten und Bands zu wechseln, wie ich will—eine der wenigen Sachen in unserem komplexen Leben, die quasi nie herausgefordert wird.

Wo warst du, als du von Lemmys Tod erfahren hast?
Ich saß am Steuer. Ein Freund hat es auf Facebook gepostet und meine Frau hat es gesehen. Egal wie unausweichlich der Tod von jemandem sein mag, wenn er eintritt, verlangt er immer deine Aufmerksamkeit. Meine Social-Media-Feeds wurden von seinem Ableben vollständig eingenommen. Ich habe noch nie so ein Ausmaß an Huldigung und Ehrung für jemanden gesehen, der gestorben ist. Die Ehrung von Jeff Hanneman, ja sogar von David Bowie, verblasste dagegen. Ich bin seit langer Zeit großer Slayer-Fan und Slayer-Fans sind fanatisch; trotzdem war es kein Vergleich. Noch großartiger ist, dass die Leidenschaft sich heute noch beinahe so stark anfühlt wie Ende Dezember. Ich bin anscheinend nicht alleine damit, Lemmys Erbe am Leben zu halten.

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Du hast die vier Jahrzehnte Motörhead auf die vier Quartale des Jahres aufgeteilt. Hast du eine Lieblings-Ära?
Auf jeden Fall ’75-’84. ’85-’94 war auch magisch und ein ernsthafter Anwärter auf den Thron, aber wenn du genau nachdenkst, dann stammen die angesehensten Songs fast ausschließlich aus dem ersten Jahrzehnt der Band.

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Hörst du auch viele Bootlegs, Liveaufnahmen, YouTube-Clips usw.?
Es gibt endlos viel online. Ich habe vor Kurzem die erste Motörhead-Liveshow gefunden. Sie ist ein wenig verschwommen, aber du kannst den Vibe spüren und vom ersten Ton an verstehen, was sie an sich hatten. Sie haben das Set mit "Waiting for the Man" von The Velvet Underground beendet—überraschend und großartig. Ich mag es auch, mir Interviews mit den Bandmitgliedern anzusehen. Ich bewundere Lemmys Fähigkeit, frei heraus zu sprechen. Er fühlt sich so wohl in seiner Haut.

Ich habe mich aber überwiegend auf die "bekannteren" Alben konzentriert—meistens schaue ich nicht zu weit abseits. Wenn man bedenkt, dass Motörhead mehr als zehn offizielle Livealben und 22 Studioalben haben, selbst wenn man On Parole weglässt, dann bleiben sicherlich keine Wünsche offen.

Gibt es Motörhead-Songs, die du etwas problematischer findest?
Es gibt von Zeit zu Zeit die Gefahr der Erschöpfung, aber das ist mir nur ein paar Mal beinahe passiert. "Ace Of Spades" ist überall, wenn es etwas schafft, dann dieser [Song].

Wie klappt es mit dem Einhalten der Regeln?
Ha, na ja, ich gehe nicht so viel aus und meine engsten Freunde sind natürlich Motörhead-Fans. Woran ich arbeiten muss, sind die Erwartungen meiner beiden Söhne. Sie schwanken zwischen Liebe und Hass für dieses Unternehmen, aber einen Dreijährigen und einen Sechsjährigen zu hören, die durch das Haus laufen und "Ace Of Spades" singen, ist der Traum eines jeden Elternteils. Mein Plattenspieler ist einverstanden damit, nur einen Künstler zu sehen.

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