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Wir haben MMA-Kämpfer gefragt, was sie vor einem Kampf hören

Wir waren in einem Kampfstudio und haben nach Liederempfehlungen für kampfbereite Tage gefragt.

Foto via Flickr | MartialArtsNomad.com | CC BY 2.0

Wir haben alle unsere Motivations-Lieder. Sie pumpen uns auf, lassen mobilisierende Hormone durch unseren Körper strömen und wir können uns getrost unserer Energie hingeben. Ich habe mich gefragt was Menschen hören, die auf Knopfdruck viel von dieser Energie haben müssen.

M.M.A—Mixed Material Arts, ist eine Sportart die verschiedene Kampfstile—sowohl am Boden als auch im Stehen—vereint. Im Endeffekt geht es um ein taktisches sich-in-die-Gosche-hauen. Mit Schiedsrichter halt. Ich habe früher UFC geschaut und ich versichere euch, das ist die höchste Stufe von Aggression, die man legal im TV anschauen kann. Und Germanys next Topmodel—das fällt aber wohl eher unter die passive-Aggression. Natürlich wirkt es nur auf den Laien aggressiv. Menschen die dieser Sportart nachgehen, müssen eine gewisse Konzentration mitbringen und wissen, wie man taktiert. Blinde Agression würde in null komma nix ein Knock-Out bedeuten.

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Ich war im M.M.A Vienna—ein Trainingsort, an dem hauptsächlich Männer diesem Sport nachgehen. Das heißt, man kann hier Capoeira, Ringen, Kickboxen und viel mehr trainieren. Weil ein M.M.A-Kämpfer sich ja selber aussuchen kann, welche Boden- und Stehkampfsportart seinen M.M.A-Stil ausmacht. Erste Erkenntnis: Hier sind wirklich nur Männer. Durchtrainierte Männer. In kurzen Sporthosen. Tätowiert. Ich liebe Befragungen.

Ich frage am Empfang, ob während des Trainings Musik gespielt wird. Man sagt mir, dass es vom Trainer abhängig ist. Grundsätzlich gibt es Rock, Metal und US-HipHop und weniger Deutschrap, als ich dachte. Viel—haltet euch fest—Eminem. Das erste Klischee kann also bedient werden. Außer in den Capoiera-Trainingsstunden—da wird brasilianische Musik gespielt.

Vor dem Box-Training rede ich mit den Jungs und werde gleich am Anfang enttäuscht: Keiner der harten Kerle erlaubt mir, dass ich ein Foto von ihnen mache. Lasst es euch den Grund dafür auf der Zunge zergehen: Weil ihre Haare nicht gemacht sind. Dass ich anscheinend auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten gelandet bin, hat mir einerseits einen innerlichen, mittelschweren Lachkrampf beschert und auf der anderen Seit war ich dann doch etwas verwundert. Naja, ich habe sie ja auch ganz frech, beim Aufwärmen und Konzentrieren gestört. Tut man ja nicht. Die meisten sind Studenten und erklären mir, dass es beim Kampfsport immer um Konzentration, Koordination und Reaktion geht. Weniger um die Emotion. Bevor sie den Ring betreten, haben sie aber doch ein Lieblingslied. Hier die Empfehlungen von Profis. Das nächste Mal wenn du wütend bist, mache es richtig und höre dir diese Tracks an. Ob die Titelnamen zufällig passen, entscheidest du. Hier also die sieben Tracks, samt kurzen und knappen Kommentaren der harten Männer—mehr habe ich von ihnen nicht herausbekommen. Eitel und verschwiegen. Hach.

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Eminem—

Lose yourself“

„Vielleicht ein Klischee, aber es funktioniert eben.“ Richtig. Das ist wirklich ein Klischee. Aber ich muss zugeben, dass Lose yourself eventuell an hormongeschwängerten Tagen auch aus meinem Zimmer dröhnt.

Noisia—

Machine Gun“

„Ich höre am Liebsten Electro. Nimm irgendetwas von Noisia."“ OK, der Typ war süß. Deshalb war es mir egal, dass er mir nichts konkretes gesagt hat. Bis heute. Noisia hat nämlich ziemlich viele Lieder. Ich habe den ersten Vorschlag von YouTube genommen.

M.O.P—

Ante Up“

„Soll ich es dir buchstabieren oder aufschreiben? Guter Track, nicht so bekannt. Leider.“ Das wirkt jetzt so als hätter er gedacht, dass ich grenzdebil bin. Tatsächlich war er am erfreutesten mit jemandem von einem richtigen Medium reden zu dürfen. Er hat ja auch am meisten gesagt. Foto wollte er trotzdem keines machen. Trauriges Smiley.

Florence + the Machine—

Kiss with a Fist“

„Wahrscheinlich suchst du Klischees, aber diesen Track finde ich super. Höre ich wirklich gerne vor dem Kampf.“ Warum dachte er, dass ich Klischees suche? Okay, es sei ihm verziehen. Er hat mich auf meine Reisebüro-für-Mädels-Idee gebracht. Dann kann man bei mir M.M.A-Studio Ausflüge buchen. Glaubt mir, meine weiblichen Mitbürgerinnen, DAS wird euch gefallen. Ich könnte weinen, dass ich keine Fotos machen durfte.

Amon Amarth—

Death in Fire“

„Ich hasse Rap.“ Haha. Ihr müsst wissen, dass meine Frage war: Was hörst du dir am liebsten vor dem Training oder Kampf an?“ Meine Folgefrage war: Warum empfiehlst du das Lied?“ Nochmal: Haha.

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Roy Jones—

Can't be touched“

„Er ist selbst ein Kämpfer und hat sich einen eigenen Track gemacht. King, einfach.“ Das war der jüngste Herr der Runde. Irgendwie süß. Ich höre das Lied auch gerne, vorzugsweise wenn ich am Samstag den Ikea durchqueren muss. Aber ja, er hat Recht. Selfmade-King dieser Roy Jones.

Rammstein—

Ich tu dir weh“

„Irgendwie treffend. Haha.Versetzt in die richtige Stimmung.“ Treffend ist auch ein treffendes Vokabel. Till Lindemann versetzt mich persönlich wohl in eine andere Stimmung, als den jungen Herren, aber das macht ja nix. Hier haben sich Rammstein-Stimmung-Fans getroffen. Und kurz über die Gewalt und Musik geredet. Bis zum Trainingsanfang.

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