Kann ein Koch, dessen Erfolg darauf basiert, ein Arschloch zu sein – der einen Übergewichtigen mal im Fernsehen als „bulligen Affen” bezeichnete, eine Journalistin ein „lesbisches Schwein” nannte und angeblich Chefkoch Marcus Samuelsson einen „verdammten schwarzen Mistkerl” – in seiner Boshaftigkeit wirklich noch weiter gehen? Einen Schritt zu weit?
Bei Twitter ist man sich darüber verdammt einig.
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Wie wir bereits vor einigen Wochen berichteten, trollt Gordon Ramsay in den letzten Wochen Twitter-User, die naiv genug sind, ihm ein Bild ihrer neuesten kulinarischen Kreation zu posten. Ramsay unterstützt das sogar.
ARTIKEL: Gordon Ramsay macht dich jetzt auch über Twitter fertig
Letzte Woche ist sein neues Kritiker-Hobby jedoch ziemlich gegen die Wand gelaufen, als er das Essen eines indischen Users bewertete, der sein medu vada an Ramsay schickte. Medu vada ist ein traditioneller indischer frittierter „Donut” und ein beliebter Snack in ganz Südindien und Sri Lanka. Twitter-User Rameez, der in Mumbai lebt und aus Kalkutta stammt, twitterte ganz unverfänglich an Ramsay: „Bitte bewerte mein medu vada mit sambar und Kokoschutney.”
Elf Minuten später antwortete der Starkoch das hier: „Ich wusste gar nicht, dass man auch aus dem Gefängnis twittern kann.” Für viele war Ramsays Antwort ein Beleidigung für die indische Küche und die indische Kultur im Allgemeinen. Andere meinten, dass sich Ramsay einfach nur auf das Metallgeschirr bezog und dass sein Kommentar daher nichts weiter sei – außer natürlich eine übliche Beleidigung.
Problem: Dieses Metallgeschirr ist ein sogenannter thali, das bedeutet „Platte” auf Hindi. Thalis sind ein weit verbreitetes Utensil in ganz Indien. Kann ein Koch aus einem Land, das eins Indien kolonialisierte und in dem mehr als 1,4 Millionen Menschen mit indischen Wurzeln leben, das wirklich nicht wissen?
Wer weiß… Doch auf genau solchen Provokationen hat Ramsay sein Imperium aufgebaut.
Einmal, nachdem eine Folge von seiner Show In Teufels Küche (Original: Kitchen Nightmares) ausgestrahlt wurde, in der der Koch mehr als 80 Mal fluchte, forderte das australische Parlament sogar, die Ethikrichtlinien für Rundfunk und Fernsehen des Landes erneut zu prüfen.
ARTIKEL: Warum indisches Essen so lecker ist
Während viele Ramsays Bemerkung für anstößig halten und ihn als Rassisten bezeichnen, scheint Twitter-User Rameez ziemlich glücklich über den Verlauf der ganzen Sache zu sein, wie sein Tweet »Mission accomplished!« gefolgt von Emojis nur zwei Minuten nach Ramsays Antwort zeigt. Gegenüber DNA India meinte er: „Ich hatte das erwartet. Jeder, der das Internet ein bisschen kennt, weiß, was passieren kann, wenn man ihm ein Foto seines Essens schickt. Ich wollte eine witzige Antwort und die habe ich bekommen.”
Wir haben bei der Gordon Ramsay Group um Kommentar gebeten, bis jetzt jedoch keine Antwort erhalten.
Ob Ramsays Follower es jemals lernen werden, dass aus dem Mund des Starkochs vor allem ein Schwall von Gemeinheiten zu erwarten ist? Anscheinend nicht.