Im Schlagfertigkeits-Einmaleins lautet die erste Regel: Verwandele deine offensichtlichste Schwäche in deine Stärke. Das funktioniert auch im Battlerap hervorragend. So rappte Bunny Rabbit über sein Dasein als Trailerpark Trash, dessen Freundin auch noch vom Gegner beschlafen wurde, bevor das Papa Doc tun konnte. Lass Unltd. rappte darüber, der ewige Rohrkrepierer zu sein, der keine Tickets verkauft, bevor es Drob Dynamic tun konnte. Und genauso flexte Rolling G von seinem Rollstuhl aus beim letzten Top Tier Battle in Köln eine Behinderten-Punchline nach der anderen. Das ist Rap.
Rolling G ist ein Neuling bei Top Tier, der im Bonus Battle der letzten Ausgabe am 14. September sein Debüt gab. Rotzfrech, schlagfertig und eine entwaffnende “Meine Eier und ich gegen den Rest der Welt”-Attitüde – lange haben wir niemanden mehr gesehen, der Battlerap so sehr verkörpert wie Rolling G. Selbstironie ist ein Geschenk Gottes. Und Punchlines sind die krönende Schleife darauf.
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Natürlich könnten einige nun behaupten, dass Rolling G auch ohne Wahnsinns-Punchlines wie “Auf die Bühne steppen? Ich hab keine Zeit dafür / Bruder guck dir dein Gesicht an , wegen dir wurde mein Behindertenausweis erst eingeführt” oder “Du gegen mich? Natürlich bin ich der Bessere / Ich fick deine Freundin auf der Behindertentoilette” von Anfang an alle Sympathien auf seiner Seite hatte. Nicht umsonst meldete sich erst sehr zögerlich ein Freiwilliger, der gegen ihn antreten wollte. Das mag auch stimmen.
Dennoch gewinnt am Ende immer noch, wer die besseren Lines hat. Rolling G ist also der Letzte, den man mit Samthandschuhen anfassen muss.
Seht euch das ganze Battle hier an!
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