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Reviews

Musikreviews der Woche mit Sleep Party People und You

Solltet ihr euch diese Woche die ein oder andere Platte zu kaufen? Oder lohnt es noch nichtmal, die illegal runterzuladen?

SLEEP PARTY PEOPLE
We Were Drifting On A Sad Song
Blood And Biscuits / Alive

Die Tiere sind ruhiggestellt, sangen Kante mal, oder so ähnlich. Passt jedenfalls auf das live in Hasenkostümen auftretende dänische Knöpfchendrehorchester, das in einem Genre landet, das ich soeben Postdreampop genannt habe und das klingt, als würden Sigur Ros ein Afterhour-Set von Kavinsky remixen. Die angebrachteste Musik von allen für einen Spätsommer wie diesen, wo Ende April schon das Übergangsjäckchen herausgeholt wird, man aber gern noch ein bisschen draußen sitzen mag und dabei Eis von der Tankstelle isst. Ernst beiseite: da hat jemand eine ganze Menge Radiohead und Chromatics gehört und ist sich dazu am Notebook mit 70s-Analog-Synthie-Presets ausgetobt. Nach einer halben Stunde wirkt das zwar ein wenig anstrengend, aber zumindest nicht blöd.

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SCHNARCHI SCHLUMPF

YOU

Neon Rauch

self released

Sehr solides DreamPop-Handwerk, das von leichten affektiven Regungen bis zum Himmel-umarmenden Pathos alles transzendiert, was sich bei drei nicht säkularisiert hat. Klingt ein bisschen so als würde jemand versuchen, die übertrieben großen Gesten des post-Undertones-Feargal Sharkey mit den übertrieben subtilen Gesten von Mew zu exorzieren. Das Ergebnis ergeht sich in immer schmaler werdender Körperlosigkeit, stolpert aber auch vereinzelt über ein paar massive Walls of Sound. Du bekommst hier also ein beachtliches Reinigungs- und Wohlfühlprogramm in einer guten halben Stunde geboten. Verglichen damit, was du anderswo für so was hinlegen musst, ist die Anschaffung dieses Albums absolut erschwinglich und nicht nur deshalb zu empfehlen.

SISTER SAVIOUR

I AM DYNAMITE

Supermegafantastic

Kanoon/Neo-MCC/Sony

Das zur Zeit angesagteste Power-Duo aus dem Big Apple knallt uns hier eine feurige Portion Dynamit vor den Latz. Der explosive Mix aus knackigen Gitarren und bombastischen Schlagzeugeinlagen erinnert an Weltstars wie die White Stripes. Und er donnert dabei volle Kanone nach vorne: Ein trendiges Rock-Feuerwerk, das einfach nur hält, was der Titel verspricht: supermegafantastisch!!! Halt, sorry, ich wollte eigentlich nur mal kurz ausprobieren, ob die PR-Abteilung eines Majorlabels vielleicht eine Alternative zu meiner Laufbahn als Grundschulnachhilfelehrer sein könnte. Denn wenn zwei derart talentfreie Indiedisco-Axtschwinger dort einen hochdotierten Vertrag bekommen, dann gibt es vielleicht auch für einen nichtsnutzigen Studienabbrecher wie mich noch Hoffnung auf eine große Karriere.

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MARTIN LUTHER VANDROSS

TU FAWNING

A Monument

City Slang

Musikalisch unglaublich dicht arrangiertes, stellenweise klaustrophobisch anmutendes Drittwerk, das manchmal allerdings etwas zu sehr nach Lagerfeuer und zu wenig nach Drama-Opus klingt. Dass Corrina Repps Organ polarisierenden Charakter hat, hat sich freilich nicht geändert, aber bekanntermaßen gibt es genug Leute, die auf Stimmen irgendwo zwischen Emiliana Torrini und Barbra Streisand stehen.

FUTT WARNING