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Noisey Blog

Wir haben Theophilus Londons neues Album angehört und sind ziemlich beeindruckt

Theoplius ist eben doch mehr als ein halbgarer Kid Cudi. Wir sind absolut positiv angetan.

Foto: Karl Lagerfeld

2014 war bisher, was Mainstream-Hip Hop Alben betrifft, ein maximal mittelprächiges Jahr. Da kommt uns die Tatsache, dass Theophilus Londons neue LP Vibes gerade das Licht der Welt erblickt hat, sehr gelegen. Wir sind nach dem ersten Hören absolut positiv beeindruckt.

Als Theophilus Debüt vor gut drei Jahren erschien, waren die Erwartungen haushoch. Letztendlich wirkte er auf Times Are Weird These Dayz aber wie ein halbgarer Kid Cudi, der halt noch engere Hosen trägt. Und das ist absolut nichts Gutes, denn Cudis Alben waren schon ziemlich halbseidene Geschichten. In Folge wurde Theophilus zu einem dieser Typen, die man als Character in der Popkultur und auf Werbeplakaten von Modelabels zwar superstylish findet, die musikalische Relevanz wurde ihm auch bei den folgenden Mixtapes und EPs aber hin und wieder mal ein bisschen abgesprochen. Das war schade, denn bei genauem Hinsehen war sein Potenzial immer offensichtlich.

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2014 hat es der New Yorker geschafft, sein Image wieder ordentlich aufzupolieren—unter anderem mit einer fabelhaften Vorab-Single namens „Do Girls“, die großartigerweise von einem unserem Lieblingswiener Cid Rim produziert und von niemand geringeren als Kanye West arrangiert wurde. Den Song hatten wir, wie viele andere Leute auch, schon seit einigen Monaten auf Heavy Rotation laufen. Und er hat uns wirklich hungrig auf mehr gemacht.

Jetzt ist das zweite Studio-Album da. Vibes soll ein ganz dickes Statement sein—Theophilus London ist als Musiker doch eben doch relevant, und das will er uns jetzt auch wirklich zeigen. Und beweist du des deinen Zweiflern am besten? Richtig: du holst dir deinen Homeboy Kanye gleich für das gesamte Album als Executive Producer. Und lässt dir daneben noch mehr Tracks von Clemens Bacher aka Cid Rim produzieren. Denn auch wenn der Ruf von Yeezus als Celebrity und rund-um-die-Uhr-Medienfigur mehr als kontrovers ist, und er als Rapper auch weiterhin polarisiert, zweifelt kaum jemand seine Fähigkeit an, grandiose, und vor allem erfolgreiche Alben zu produzieren.

Schon der erste Track auf Vibes, „Water me“, ist eine Ansage. Zwar nicht eine dieser „Wir hauen schon auf Track 1 auf die Kacke“-Ansagen, sondern eine smoothe, ruhige aber doch ganz eindeutige. Der Beat klingt nach einer Mischung aus Flying Lotus und Terence Trent D’Arby. Die Vocals von Theophilus sind so On Point wie selten. Mehr Soul, dafür eine Spur weniger Indie als gewohnt. Man hofft, dass es so stark weitergeht. Und in Teilen tut Vibes das tatsächlich. Während Theophilus früher wie ein Kerl wirkte, der nicht wirklich wusste, wie er all die Einflüsse aus allen möglichen und unmöglichen Genres und Musikepochen zu einem Gesamtkwerk formen sollte, macht dieses Album plötzlich irgendwie Sinn. Zu einem ganz großen Teil liegt das an makellosen Beats und einem Arrangement, das auch aus mittelstarken Songs denkbar viel herausholt. Yeezus sei Dank. Wir wollen die Leistung von Theophilus auf der Platte aber gar nicht schmälern—Auf „Cant Stop" stellt er Kanyes Feature-Part mit seinen Vocals sogar ein bisschen in den Schatten. Auch die Gastauftritte von Im Geiste-Verbundenen wie Dev Hynes und Soko reihen sich ziemlich gut in die Platte ein.

Wir haben unsere Freunde mit Vibes, und glauben, dass ihr sie auch haben werdet. Schönes Hören.

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