Es ist also Norbert Hofer. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag verkündete Heinz-Christian Strache den Bundespräsidentschaftskandidaten der FPÖ, aber nicht ohne auch gleich mit „Gut Ding braucht Weile” die bösen Medien zu mahnen, vor allem Österreich, das am Mittwoch bereits das Gerücht von einer möglichen Kandidatur Ursula Stenzels verbreitet hatte.
Damit steht der letzte noch fehlende Kandidat der großen Parteien für die Bundespräsidenten-Wahl endlich fest. Wenn man den Gesichtern der FPÖ bei der Verkündigung glauben darf, war die Pressekonferenz für uns als Zuseher ziemlich genauso für die Teilnehmer—einfach nur sehr, sehr lustig. Ähnlich amüsant waren auch die Reaktionen darauf in den sozialen Netzwerken. Wir haben die besten für euch gesammelt.
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Verkündet wurde die Kandidatur durch die sehr dramatische, aber nicht FPÖ-untypische Enthüllung des Plakates. Zuvor stellte Heinz-Christian Strache noch fest, wie wichtig ihm das Amt des Bundespräsidenten sei. Während der Enthüllung lachten Strache und Stenzel dann auf. Norbert Hofer lachte mit. So muss es sein, wenn Trolle gemeinsam Postings schreiben. Es war also alles wie erwartet, nur gereimt wurde dieses Jahr leider nicht.
Gleichzeitig mit der Pressekonferenz verbreitete sich in den sozialen Netzwerken der Link norbert-hofer.at. Anscheinend hat sich wieder jemand eine Domain aus der FPÖ-Namensriege gesichert, nachdem erst am Mittwoch bekannt wurde, dass Strache den Besitzer von hc-strache.at klagen will.
Auch Ursula Stenzel durfte reden—sogar noch vor Norbert Hofer—und lief dabei zu sprachlicher Höchstform auf, als sie sinngemäß betonte: Eine Kandidatur ist wie ein Sport, man tritt an und will gewinnen. Ah ja. Außerdem beteuerte sie: „Ich bin in keiner Weise enttäuscht” und verlieh diesem Sentiment mit einer tonal eher angsteinflößenden Stimmentgleisung in Richtung High-Pitch Nachdruck.
Um klarzumachen, wie glücklich Frau nicht als Landtags- und Gemeinderats-Abgeordnete sei, wurde genau das auch noch mal gesagt; allerdings nicht von Stenzel selbst, sondern von Strache. „Sie geht richtig in ihrer Rolle dort auf”, meinte der FPÖ-Chef. Sowas klingt zwar immer ein bisschen nach „MEINE FRAU IST SEHR GLÜCKLICH MIT MIR, ODER SCHATZ? DANKE DER NACHFRAGE!”, aber gut. Anschließend erklärte auch noch jeder andere auf der Bühne, wie gut es Stenzel gehe.
Zusammenfassend kann man sagen: Ursula Stenzel tat, als wäre es ihr egal, Norbert Hofer tat, als wäre es ihm wichtig und beide wirkten irgendwie enttäuscht.
Als nächstes war dann sogar wirklich Norbert Hofer himself an der Reihe. Zum Auftakt setzte der Charmeur gezielt auf Star-Power statt Symapthie, als er sagte „Natürlich kennen Sie mich, aber ein paar Dinge wissen Sie vielleicht nicht” und holte anschließend zu einem autobiografischen Rundumschlag aus, bei dem zumindest wir uns im Bild eine Überblendung zu Big Fish gewünscht hätten. Dann die Ansage: „Ich trete jetzt nicht an, weil ich eine Behinderung habe, sondern obwohl ich eine habe.”
Generell waren die Themen Unfall und Behinderung bei dieser Pressekonferenz auffallend präsent. Man könnte sogar sagen, es wirkte fast, als hätte die FPÖ „Unfälle” als roten Faden für die Veranstaltung gewählt. Auch Stenzel durfte von ihrem Unfall erzählen, nach dem nur knapp der Querschnittslähmung entkam, und Hofer und Strache widmeten sich sehr ausführlich dem Punkt, wie viel der Kandidat eigentlich zu Fuß gehen könnte.
Wer jetzt glaubt, Norbert Hofer aus dieser privaten Geschichtenstunde bereits besser als seinen eigenen Schatten zu kennen, hat sich vom strengen Märchenonkel allerdings an der Nase herumführen lassen. Was wir auf der Pressekonferenz nämlich nicht erfahren haben, ist Norbert Hofers weltanschaulich nah am Verschwörungstheoretischen gebaute Einstellung zu Chemtrails.
Wie der Standard berichtete, meinte Hofer in einer parlamentarischen Anfrage vom 6. September 2013 bezüglich der seiner Meinung nach unnormalen Wolken am Himmel: „Die in der Umgangssprache als ,Chemtrails’ bezeichneten künstlichen Schlieren am Himmel (…) bestehen hauptsächlich aus einem Gemisch von Aluminiumpulver und dem wassersuchenden Bariumsalz. Zusammen bilden sie ein elektrisches Feld(…).”
Der Abschluss hatte dann fast schon theatralischen Charakter.
Fotografen treten vor, schießen Fotos.
Strache zu Hofer: „Komm in die Mitte, du unser Mittelpunkt.”
Strache lacht.
Fotogewitter: Hofer in der Mitte, rechts Strache und links Stenzel.
Fotograf: „Nein, nur Sie zwei bitte.”
Strache: „Welche zwei?”
Stenzel geht aus dem Bild
Stenzel: „Norbert, geh du voran.”
Vorhang. Kein Applaus.
Thumbnail: Screenshot via Twitter