Drogen

Rhododendron-Honig ist nicht nur halluzinogen, sondern auch saugefährlich

Bei eurem nächsten Urlaub an der türkischen Schwarzmeerküste solltet ihr zwei Mal hinschauen, welchen Honig ihr euch aufs Brot schmiert. Denn er könnte aus den lieblichen lila Blüten des Rhododendron ponticum stammen, der sich monodominant in den Wäldern Ostanatoliens versteckt.

Bereits die alten Griechen und Römer verloren wichtige Schlachten, weil ihre Soldaten vom sogenannten pontischen Honig genascht hatten und fortan kampfunfähig waren—scheißend, kotzend und stark halluzinierend waren sie dem im Honig enthaltenen Pflanzengift Grayanotoxin erlegen.

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„Plötzlich begannen Xenophons Männer zu taumeln und wahnsinnig zu werden, wie vergiftete Männer kollabierten sie zu Tausenden… wir wissen, dass das am natürlich giftigen Rhododendron-Honig lag”, erklärt Wissenschafsthistorikerin Adrienne Mayor gegenüber Upvoted.

Die Wirkungen des auf Englisch treffenderweise Mad Honey genannten Blütenhonigs sind heute weitgehend bekannt und sogar das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor dem Rhododendron-Honig aus der Schwarzmeerregion.

Bienen, die auch Rhododendron-Honig erzeugen, der halluzinogen ist

Bild: Imago. Bildbearbeitung: Motherboard.

Doch wo ein Rausch ist, ist auch wein Weg, diesen kommerziell auszuschlachten. Auf diversen Online-Plattformen wird Mad Honey für bis zu 150 Euro angeboten—als LSD-Alternative, Sexlife-Enhancer oder Medikament für Magenprobleme und Diabetes.

Ähnlich wie Ayahuasca in Peru und Bolivien, lockt der Rhododendron auch Traveler mit der Aussicht auf bewusstseinserweiternde Lebenserfahrungen nach Nepal, Japan und Brasilien, wo die Pflanze ebenfalls wächst.

Ein Redditor berichtet: „Ich hab es auf einem Trip nach Tibet genommen. Es war krank. Habt ihr schon mal eine geringe Dosis Pilze genommen? Es war in etwa so, aber mit der Optik einer hohen Dosis Pilze. Ich fühlte mich krass, alles kribbelte. Mein Herz begann wirklich schnell zu schlagen.”

In Deutschland wurden in den vergangenen Jahren bereits mehrere Fälle von Türkeiurlaubern bekannt, die den Honig unwissentlich verzehrt hatten und anschließend über Kreislaufschwäche, Herzrhythmusstörungen, langsamem Puls und gefährlich niedrigen Blutdrücken klagten.