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Für Mayer Hawthorne gibt es keine Regeln

Mayer Hawthorne hatte bei der Produktion seines neuen Albums sehr viel Spaß. Wenn ihr seine Musik trotzdem nicht mögt, solltet ihr einfach Taylor Swift hören, findet er.

Where Does This Door Go—diese Frage stellt Mayer Hawthorne schon im Albumtitel. Seine Geschichte ist schnell erzählt: Er baute HipHop-Beats, konnte sich aber nicht leisten, die Samples, die er benutzte zu bezahlen. Also begann er selbst zu singen, nur um seinen Gesang dann zu samplen. Als er nach Los Angeles gezogen war, wurde er irgendwann von Peanut Butter Wolf, dem Gründer von Stones Throw Records entdeckt. Wolf sagte ihm, er solle mit dem HipHop aufhören und sich auf das Singen konzentrieren. So veröffentlichte Mayer Hawthorne 2009 A Strange Arrangement auf Stones Throw Records. Von Kritikern geliebt, von der breiten Masse kaum entdeckt. Seine Stimme versetzte die Leute zurück in die Motown-Ära und er musste sich häufig die Frage anhören, ob er wirklich weiß sei.

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Wir machen einen kleinen Sprung, es ist 2013 und Mayer Hawthorne hat sein drittes Album Where Does This Door Go veröffentlicht. Man merkt sofort er ist kein Künstler, der auf der Stelle tritt. Ohne Wertung kann man sagen, dass er sich nicht vor Popmusik verschlossen hat, weil er sich als Künstler weiterentwickeln will.

Wie bist du auf den Titel deines Albums gekommen?
Das war die schwierigste Entscheidung meines Lebens, einen Titel für dieses Album zu finden. Ich habe den Titeltrack für das Album schon auf der Tour vom letzten Album geschrieben. Dieser Song ist mir für lange Zeit im Kopf geblieben. Als ich diese Platte fertig hatte, hat sich dieser Song angefühlt, als ob er das Album zusammenfasst. Where does this Door Go hört sich an wie ein Filmtitel. Diese Platte ist sehr cineastisch.

Als du das Album gemacht hast, hattest du das Gefühl, dass du ein Bild davon bekommst, was hinter dieser Tür ist?
Auf jeden Fall, darum ging es ja, um eine Reise ins Ungewisse. Ich wusste nicht, wohin die Tür führt, jetzt weiß ich es etwas mehr. Aber die Geschichte wird erst noch zu Ende erzählt werden müssen.

Du hast mit bekannten Produzenten, wie Greg Wells oder Pharrell Williams gearbeitet. Was hatten sie für einen Einfluss auf deine Arbeit?
Ich glaube, der Job eines jeden Produzenten ist es, die beste Performance aus jedem Künstler zu bekommen. Diese Jungs haben wirklich das Beste aus mir rausgeholt, weil sie mich gefordert haben. Ich hätte es alleine nie so gut hingekriegt. Bei den ersten beiden Alben habe ich alle Instrumentals selber gespielt und mich so sehr darauf konzentriert, eine perfekte Snare zu spielen, dass ich einfach den Song vergessen habe. Durch die Arbeit mit diesen großartigen Produzenten konnte ich mich auf die Songs und das Storytelling konzentrieren.

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War es denn nach den ersten beiden Alben schwer für dich, die Arbeit auf andere Schultern zu verteilen?
Es war schwer für mich. Ich bin definitiv ein Control-Freak und es war nicht einfach diese Kontrolle abzugeben. Es gab viele Streitereien im Studio, und ich habe viel um meine Vorstellungen gekämpft. Letzen Endes hat uns das geholfen. Mein Ziel war es, etwas anderes zu schaffen. Und der beste Weg war es, andere Leute reinzubringen, die mich zwingen dieses andere zu machen.

Wie hat sich denn deine Arbeitsweise, abseits der Tatsache, dass du dir Hilfe dazu geholt hast, über die Jahre geändert?
Ich habe einfach gelernt, dass es keine Regeln gibt. Mit jedem Album habe ich mich immer mehr Regeln entledigt und bei dieser Platte habe ich wirklich keinen Scheiß mehr gegeben. Die einzige Regel war, dass es Spaß machen muss.

Du hast gesagt, dass Where does this Door Go das Album ist, dass du schon immer machen wolltest. Konntest du es vorher nicht machen, weil du dich zu sehr an Regeln gehalten hast?
Ganz genauso ist es. Dieses Album ist die Platte, die am meisten von mir beinhaltet.

Auch wenn andere daran mitgearbeitet haben?
Ja, weil sie das richtige „Ich“ aus mir bekommen haben. (lacht) Das hätte ich selber so nicht geschafft. Mir war es nicht wichtig, wie das Album klingen würde. Ich wollte einfach nur Spaß haben, das hat mich dazu gedrängt, ich selbst zu sein.

Dieses Album hört sich komplett anders als die Vorgänger an. Was sagst du den Leuten, die sich den Sound der ersten beiden Alben zurückwünschen?
Es hört sich anders an als, dass was ich vorher gemacht habe. Das war der Plan. Es wird Leute geben, die das Album nicht mögen, aber das ist in Ordnung. Ich mache Musik, die mir Spaß macht und die meine Gefühle ausdrückt. Wenn jemand diese Musik mag, ist das großartig und wer es nicht mag, kann sich Taylor Swift anhören.

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Du hast ein Bild von dir und Rick Rubin gepostet. Wie war es, ihn zu treffen und wie hat er auf deine Musik reagiert?
Als ich Rick Rubin getroffen habe, wusste er, wer ich bin, was ich schon nicht glauben konnte. Er sagte, dass er meine Musikvideos feiern würde, was mich total umgehauen hatte. Ich hatte noch nicht mal erwartet, dass er mich kennen würde. Er war einfach der coolste und netteste Typ überhaupt. Sorry Rick, wenn ich jetzt deine Reputation zerstöre (lacht). Er ist einfach eine sehr offene, spirituelle Person und jetzt kann ich super nachvollziehen, warum jeder mit Rick Rubin arbeiten will. Ich hoffe, eines Tages ein Album mit ihm machen zu können.

Ich mochte die Impressions EP, auf der du Songs gecovert hast. Ich würde gerne wissen, wie du die Songs ausgewählt hast, die du covern wolltest?
Es war ziemlich wahllos. Ich habe einfach Songs genommen, die mir zu der Zeit gefallen haben und mich beeinflusst haben. Deswegen habe ich es Impressions genannt.

Gab es einen Grund, warum du unbedingt Songs covern wolltest?
Es war eher eine Übung für mich. Ich glaube, es hat mich zu einem besseren Künstler gemacht. Das empfehle ich jedem.

Es ist wie eine Art Training?
Für mich war es eine Möglichkeit, Musik zu studieren. Ich versuche immer zu lernen, was einen Song zu dem macht, was er ist und wie er Gefühle transportiert. Die Songs, die ich ausgewählt habe, sind solche, auf die ich meinen Style projizieren und etwas hinzufügen konnte. Wenn ich einen Song covere, dann will ich ihn nicht genauso nochmal machen.

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Glaubst du, du kannst einen Song besser machen, wenn du ihn coverst?
Offensichtlich ist das eine persönliche Meinung, aber ich glaube, dass es über die Jahre hinweg viele Coverversionen gab, die besser sind als das Original.

Was kommt als nächstes? Ich meine, du hast ja schon alle Regeln über Bord geworfen.
Ich weiß es noch nicht. Es muss aber auf jeden Fall Spaß machen. Jetzt gerade bin ich auf Tour und will mit so vielen Leuten wie möglich Party machen und so viel gutes Essen wie möglich zu mir zu nehmen.

Essen scheint dir sehr wichtig zu sein.
Total. Das ist einer der größten Vorteile meines Jobs, dass ich die Welt bereisen und überall großartig essen kann.

Where Does This Door von Mayer Hawthorne könnt ihr hier bestellen.

Sascha auf Twitter: @DeutscheWorte

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