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Freitag- und Samstagabend können wir aber abschalten. Aus dem introvertierten Spießer im Anzug, der den ganzen Tag Aufträge aus Katalogbestellungen in den Computer überträgt, wird ein bunt bemalter Goahosen-Träger, der die nächsten Stunden zusammen mit vier anderen in der Ecke steht und ausführlich Vorteile von Endlospapier gegenüber Longpapes analysiert. Aus dem braven Studenten, der seinen Kalender in fünf Minuten Einheiten eingeteilt hat, um sein Leben zwischen Studium und drei Jobs irgendwie zu managen, wird ein zeitbefreiter Hedonist, der serotonindurchflutet auf bassgeladenen Floors tanzt.Ich selbst habe, als ich begonnen habe fortzugehen, gleich mal viele sympathische Leute kennen gelernt. Ich habe betrunken den größten Stuss gelabert, habe gelacht, getanzt, gefeiert und bin dabei stets mit einem guten Gefühl im Bauch ins Bett gefallen. In den Tagen danach fühlte ich mich in etwa so, wie wenn du in dein frisch getanktes Auto einsteigst und den Kilometerzähler auf Null stellst: Aufgeladen und bereit für das nächste Abenteuer.Unten weiterlesen…Nicht nur das, es hat auch nicht lange gedauert, bis sich aus den anfänglichen, zufälligen Treffen auf den Partys bald ein Freundeskreis gebildet hat, von dem ich mit Fug und Recht behaupte, dass es der beste Haufen ist, zu dem ich mich je zugehörig fühlen durften. Das Fortgehen wurde zu einem ausgelassenen Beisammensein und die Clubs zum erweiterten Wohnzimmer mit Rauch- und Tanzerlaubnis, ohne, dass der Nachbar unter dir entzürnt mit dem Besenstil ein Loch in den Plafond sticht. Ich habe sogar meine große Liebe und jetzige Partnerin an einem Samstagabend zwischen Schwarzlichtflutern und überdimensionierten Subwoofern kennengelernt. Kurz gesagt, meine Landung in der Szene fühlte sich an, als hätte ich das Ziel einer Reise entdeckt, von dem ich selbst gar nicht wusste, dass ich es überhaupt suchen würde.
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