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Warum Ty Segall und Skrillex genau gleich sind

Skrillex und Ty Segall kommen aus verschiedenen Welten? Vergiss es!

Laut einer Pitchfork-Story im letzten Jahr war Ty Segall überaus verwirrt. „Diese ganzen Kids wachsen gerade mit Skrillex und dieser ganzen digitalen Musik auf“ sagte er, „Was werden sie denken, wenn sie Rock’n’Roll hören?“

Ich glaube, er hat nicht ganz Unrecht. Ty Segall mag Kiss und Led Zeppelin, und Ty Segall hat eine sehr bemerkenswerte Karriere aufgezogen in einer Dekade, in der das Electric Daisy Carnival vielleicht das wichtigste Musikevent der Welt ist. Ty Segall spielt unglaublich kompromisslose Rockmusik in einer Ära, in der die ganze Natur und ja, unsere ganze Existenz in Frage steht. Ty Segall würde niemals auch nur in Betracht ziehen, sein Repertoire durch eine MPC zu erweitern. Es ist leicht, Ty Segall als einen Märtyrer, als den Verfechter einer alten Mode und veralteten Tradition abzustempeln. Wir können gar nicht anders als seinen Fleiß zu respektieren und seine Glaubwürdigkeit. Über die letzten Jahre sind seine Platten zur Definition von „keepin‘ it real geworden“ – weit mehr als das artistische Kinderspielzeug Bangarang.

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Um es einfach auszudrücken: Die kleinen Scheißer, die bei meiner College-Radiostation arbeiten, lieben Ty Segall. Vor ein paar Wochen bin ich mit jedem mir bekannten dieser Scheißer zu einer Ty Segall-Show gegangen. Diese Kids würde sich niemals Skrillex anhören, nicht mal ironisch. Das Mohawk, einer von Austins verlässlicheren Rock-Clubs, was rappelvoll. Segall ist hier ein engelsgleicher Heiliger. Er ist schmuddelig, dreist und auch ein bisschen feindselig. Seine Gitarre hat er aus der Gosse gefischt und er schlägt auf sie ein, als ob er damit jemanden verletzen wollte. Es ist einfach, hier eine gute Zeit zu haben.

Also, Ty spielt vor einer Legion enthusiastischer Scheißer, inklusive mir. „I Bought My Eyes“ beginnt mit einem psychedelischen Trällern, bevor es in ein lächerliches Gemisch aus drei Akkorden und wildem Getrommel mündet. Und die Meute rastet aus, mindestens drei der Scheißer, die ich kenne, fangen an, auf der Menge zu surfen. Genau in diesem Moment realisiere ich, dass ich gerade bei einer Skrillex-Show bin und die High-Art und die elitären Vorstellungen von Rockmusik totaler Nonsense sind.

Wenn man bei einer Skrillex-Show den Ton ausmachen würde, sähe man einen Haufen Kids, wie sie beklommen dastehen und auf ein unglaublich lautes Geräusch warten. Und wenn dieses unglaublich laute Geräusch geliefert wird, dann springen sie herum, schlagen sich gegenseitig und tun so, als ob sich die Welt vor ihnen auftut. Und genau das passierte auch bei der Ty Segall-Show. Slaughterhouse ist ein Album, auf dem es darum geht, auf den Drop zu warten, außer dass die Drops aus Gitarren gemacht sind, statt aus hochkonzentriertem Bass. Die akustische Ästhetik ist zwar unterschiedlich, aber Ty Segall und Skrillex liefern beide das gleiche fundamentale Bedürfnis für ihr Publikum. Sie verdienen Geld damit, wenn Teenager ausrasten.

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Es gibt die fundamentale Wahrheit in der Popmusik, dass Dinge, die sich gut anfühlen, in der Regel populär werden. Ty Segall hat sich seine Verehrung dadurch verdient, dass sich seine Musik gut anfühlt. Darüber hinaus ist er ein Publikumszufriedensteller. Sicher, er schreibt vielleicht tiefgehende Lyrics, aber niemanden, der zu seiner Show geht, interessiert der Scheiß. Sie wollen ausrasten; das ist ein Bedürfnis, dass wichtiger ist als das Songwriting. Wenn Segall diesen aufwühlenden, gehirnspaltenden Lärm anstimmt, ist nichts anderes mehr wichtig – so wie wenn Skrillex seinen Laptop anschmeißt. Vielleicht ist es fragwürdig, dass die Welt große, titanenhafte Hooks über alles stellt, aber scheiß drauf, es ist fast beruhigend, dass manche Regeln der Popmusik niemals gebrochen werden.

Also, wenn Ty Segall sich wirklich Sorgen um Kids macht, die mit digitaler Musik aufwachsen und Rock’n’Roll nicht mehr verstehen, dann ist er ziemlich kurzsichtig. Die meiste Zeit füttern Ty Segall und Skrillex nämlich die Leute aus dem gleichen Topf. Beide sind ähnlich aufgewachsen. Sie beide lieben wahrscheinlich Kiss, sie beide wollen jede Nacht bei ihrer Show ans Ende des Universums reisen. Popmusik ist eine egalitäre Sprache, sie wird am besten unter Crowdsurfern gesprochen. „Was werden sie denken, wenn sie Rock’n’Roll hören?“ Sie werden wohl einfach rumspringen.

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