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Poliça müssen immer über Jay-Z reden

Poliça wissen nicht, ob Jay-Z jemals ihre Musik gehört hat, aber mit Frank würden sie gern zusammenarbeiten.

Zu sagen, dass das letzte Jahr von Poliça kometenhaft war, wäre untertrieben. Sie sind quasi aus dem Nichts gekommen und brachten international die Kritiker zum Ausrasten. Das aktuelle Projekt von Ryan Olsen reizt mit einer Mischung aus R&B und elektronischer Musik.

Man behauptet, Jay-Z sei ein großer Fan von ihnen und Justin Vernon von Bon Iver beschreibt sie als „die beste Band, die ich je gehört habe". Wir dachten, es wäre deswegen nur richtig, sich mal mit dieser Band zu treffen. Wir haben über Musik aus Minneapolis, das Brechen von Grenzen und ein Zusammenarbeit mit Jay-Z gesprochen.

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Noisey: Hey Jungs willkommen in Berlin. Könnt ihr mir eure Namen und eure Rolle in der Band verraten.
Chris: Mein Name ist Chris Bierden, ich spiele Bass und singe manche der Back-up Vocals.
Drew: Mein Name ist Drew Kristoferson, ich spiele Drums und sehe mich selbst als zweiten Drummer.
Ben: Ich heiße Ben Ivascu aka Drummer Nummer drei.

Jeder von euch hat so seine Erfahrungen mit Musik in diversen Projekten gemacht. Mit Polica habt ihr schnell schwindelerregenden Erfolg erlangt und das alles mit einem Album, das innerhalb von einem Jahr aufgenommen und veröffentlicht wurde. Wie lief die Produktion des Albums ab und wie hat sich das auf eure Arbeitsweise ausgewirkt?
Drew: Also für mich ging das alles auf jeden Fall sehr schnell. Der Abstand von den ersten Proben bis wir auf Tour gegangen sind, war sehr klein, wir haben letztes Jahr viel erlebt. Wir haben viele Shows gespielt und es fühlt sich auf jeden Fall länger an als ein Jahr. Ich glaube, es war ein kleiner Wirbelsturm. Wir haben dem Projekt unsere komplette Zeit gewidmet und es hat quasi unser Leben übernommen, ich hoffe natürlich, dass es noch weitergeht. Es ist ein schöner Übergang von dem Moment, als Musik nur so was wie ein Hobby war und du es in deiner Freizeit aus Leidenschaft gemacht hast, zu dem Punkt an dem du deine ganze Zeit der Musik widmest.
Ben: Ich denke, man kann ruhig sagen, dass uns die ganze Sache sehr überrascht hat, auf eine positive Art und Weise.

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Die Liste eurer Bewunderer liest sich wie das Who is Who der Musikszene. Am auffälligsten ist sicher Jay-Z. Gibt es schon Pläne für eine Zusammenarbeit mit Jigga?
Drew: Wir wissen gar nicht, ob er uns wirklich mag. Wir wissen nicht mal, ob er unsere Musik schon mal gehört hat. Die Leute aus den Medien haben das behauptet und nur daher wissen wir das. Das sind auch für uns Neuigkeiten, aber es gab definitiv keinen Kontakt mit Jay-Z für eine Zusammenarbeit.

Danke, dass ihr da mal Klarheit reingebracht habt. Habt ihr überhaupt Interesse daran, mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten und gibt es da jemanden?
Chris: Die Möglichkeit besteht immer. Wir haben noch keinen Schritt in dieses Richtung gemacht, aber warum nicht … Channy (Frontsängerin) antwortet auf diese Frage immer mit Frank Ocean. Ich denke, die Idee Gäste dabei zu haben, ist reizvoll.
Drew: Mike Noise ist auf unserem ersten Album und wird auch sicher in Zukunft noch beteiligt sein. Du musst wissen, Ryan Olsen mag es mit jedem zu arbeiten, der um ihn herum ist, so ist die Band entstanden. Das ist der Gedanke dabei, einfach jeden mit einbinden.

Hat es euch musikalisch beeinflusst in Minneapolis aufzuwachsen?
Drew: Ich denke die Antwort ist ja. Aber es gibt keine starke Bindung. Es gibt hier echt viele Bands und Veranstaltungsorte für Gigs. Aber ich glaube nicht, dass die vielen bedeutenden Musiker ein Grund dafür sind.
Chris: Kommt drauf an wie weit du zurück gehst. Ich glaube, es gibt hier einfach viele kreative Menschen, aber wir haben nie rausgefunden, warum es hier so viele Bands gibt.

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Gibt es Künstler oder Bands aus eurer Heimat, die ein großer EInfluss auf euch sind?
Drew: Prince natürlich. Bob Dylan. Aber es gibt einen Haufen Leute, die keiner kennt, weil sie nur lokale Musiker sind.

Ihr habt Prince angesprochen, es scheint so, dass es in Minneapolis eine Tradition von verschmelzenden Genres gibt. Dafür seid ihr ja auch bekannt. Glaubt ihr, dass das ein Teil davon ist, ein Musiker aus Minneapolis zu sein?
Ben: Ich glaube, das gibt es überall.
Drew: Das stimmt, aber ich glaube es gibt viele Beispiele für Minneapolis, wo Rap und Punkrock wirklich musikalisch zusammengefunden haben. Du hast Raplabels, die Punkrock-Backgrounds haben. Es hat wohl viel mit der kollaborativen Natur der Menschen zu tun, die sich nicht bei einem Genre definieren lassen.
Chris: Die Leute haben nicht das Gefühl, dass es Grenzen gibt, über die man nicht steigen darf.

Auf jeden Fall. Ihr habt zwei Schlagzeuger auf der Bühne, was ziemlich unüblich ist. Könnt ihr mal das Konzept dahinter erklären?
Drew: Man kann so sehr schön geschichtete Muster erschaffen und es schafft Raum für ein dynamischere Reichweite. Wir machen das nicht, um einfach lauter zu sein, wir versuchen einfach Rhythmen aufeinander zu stapeln.
Ben: Es ist ein bisschen von HipHop-Beats inspiriert…
Drew: Yeah, in elektronische Musik hast du oftmals viele Schichten an Beats, die aus verschiedenen Drummaschinen kommen und so bekommst du deinen rhythmischen Background. Mit den zwei Drums wollen Ben und ich als zwei verschiedene Schlagzeuger zu einem Beat zusammenfinden.

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Ihr scheint Teil einer neuen Welle an Künstlern zu sein, die elektronische und organische Elemente verbinden, um eine Popmusik zu kreieren, die bohemehaft und ätherisch ist. In welchem Ausmaß kann man diese Welle der aktuellen globalen Krise und als Reaktion auf die weltweite Uneinigkeit zurückführen?
Drew: Ich weiß nicht, ob das was mit der globalen Krise zu tun hat. Ich verneine es nicht, das könnte der Fall sein. Aber gerade entsteht etwas Interessantes, wenn du dir die Musikindustrie anschaust—diese Art von Kollaps der Musikindustrie—früher war es klarer, wo ein bestimmter Sound der Musik herkam, ob es kommerzielle Musik war oder Mainstreampop und auf der anderen Seite Independent-Musik, die in einer bestimmten Art und Weise geklungen hat. Nun sind diese Grenzen verschwommen durch Technologie und solche Sachen, daher kommt ja auch die Ehe zwischen elektronischer und organischer Musik.
Ben: Es fühlt sich sich an, wie die Wiederauferstehung dessen, was in den frühen 80er Jahren passiert ist. Damals haben Elektro-Künstler elektronische Musik mit organischen Instrumenten kombiniert.
Drew: Ich glaube, die Entwicklung von elektronischen Instrumenten und Technologien hat es möglich gemacht, dass die Leute nicht mehr komplette Bands brauchen.

Es ist viel einfacher geworden.
Drew: Mit Technologie kannst du jetzt alles Mögliche auf dem Laptop machen. Ich glaube, dass dadurch die Verschmelzung gekommen ist.

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Wollt ihr die elektronische Seite noch weiter pushen? Wird das ein noch aktiverer Teil von Polica?
Drew: Von unserem Sound? Das Elektronische? Also, es wird auch nicht weniger werden. Wenn sich etwas bei uns noch krass entwickelt, dann mehr und mehr in Richtung Elektronik. Ich sage das nur, weil Ryan ein großer Teil der Band war. Sein ganzes Gefilde ist Elektro und er bringt immer andere Leute mit rein um den organischen Teil aufzunehmen—also wird seine Rolle niemals verschwinden.

Zum Schluss: Welche Künstler gefallen euch im Moment?
Drew: Frank Ocean, Kendrick Lamar und Flying Lotus.

Vielen Dank Leute!

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