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Am Wochenende eröffnet ein neuer Club in Wien—wir haben Fotos und ein Interview

Am Wochenende eröffnet am Karlsplatz ein neuer Club, der ein „Erlebnis-Club“ werden soll. Wir haben uns mit den Betreibern unterhalten und Fotos von der Location gemacht.

Alle Fotos von Christopher Glanzl

Dieses Wochenende eröffnet ein neuer Club in Wien. Dort, wo ehemals die Bergstation Tirol war, hat nun das Hades ein Zuhause gefunden. Am Karlsplatz 5 wird es ab jetzt jeden Freitag und Samstag aus dem Keller wummern. Wir durften vorab hinein um Fotos zu machen und ein paar Fragen zu stellen. So haben sich die zwei Besitzer Thomas Thurner und Antonios Katsantonis, sowie der Creative Head Philipp van het Veld mit uns über das Konzept vom Hades unterhalten und uns verraten, was sie von den anderen Clubs in Wien unterscheidet und wie viel ein kleines Bier kosten wird.

Noisey: Wer führt denn dieses Lokal? Habt ihr schon Erfahrungen mit Club-Management?
Philipp: Grundsätzlich führen dieses Lokal Antonios und Thomas. Antonios schmeißt schon seit Jahren die Gastro für Großevents. Sowohl was die Getränke angeht, als auch was das Personal betrifft.
Antonios: Letztes Jahr das Nuke-Festival, Hypnotic, dann bei den Street-Food Festivals—nur um ein paar Beispiele zu nennen.
Philipp: Der Thomas macht seit neun Jahren generell Veranstaltungen. In Wien, aber auch in Baden und der Umgebung.
Thomas: Auch in Deutschland, in München das Peng im P1 zum Beispiel. Das war ein sehr österreichisches Konzept mit österreichischen DJs. Vom Prinzip her war es nichts Neues, aber die Münchner haben es gemocht.
Philipp: Ich hab 2006 den Camera Club für über ein Jahr übernommen, danach habe ich ein Jahr das Kinsky mitgeführt. Im Endeffekt habe ich dort auch die Veranstaltungen gemacht und den kreativen Teil übernommen. Aus diversen Gründen—unter anderem wegen meiner Tochter—habe ich mich bisher bewusst aus dem Nachtleben zurückgezogen—sowohl als DJ, als auch als Clubmacher. Ich bin rechtlich gesehen kein Geschäftsführer, sondern das Mädchen für Alles. Bookings, Veranstaltungen, Marketing—alles, was im kreativen Bereich anfällt, mache ich.

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Wie und wann seid ihr auf die Idee gekommen?
Philipp: Wir sind befreundet und Ende des letzten Jahres stand fest, dass es eine Location im ersten Bezirk gibt, die wir übernehmen könnten. Wir haben uns zusammengesetzt und festgestellt, dass es in Wien ein Vakuum gibt—eine spezielle Art von Club, die uns fehlt. Das war im Oktober letzen Jahres.
Thomas: Man muss sagen, dass unser Clubkonzept in Wien kein klassisches Konzept ist. Wir stehen auf guten Sound—somit war klar, dass wir uns eine Function One holen. Also eine richtige Function One—samt DJ-Monitoring. Außerdem wollten wir den Gästen mehr bieten, als einfach guten Sound—unser Konzept ist auf Show ausgelegt. So etwas ähnliches gibt es in New York und Washington. Das Personal ist geschminkt, hat einen eigenen Style. Es wird Feuerspucker geben, einen Käfig haben wir hier—es wird anders werden. Man wird hier als Gast gut unterhalten—sowohl mit Musik, als auch mit Show.

Welche DJs erwarten uns im Hades?
Philipp: Wir werden mit einheimischen DJs zusammenarbeiten und zumindest keine internationalen Acts groß ankündigen. Wir wollen die Resident-Kultur wieder aufleben lassen. Es gibt zwei DJ-Acts, die Ansprechpartner sind—Klaue und Tatze und meine Wenigkeit. Der Graben zwischen dem Underground und Overground war noch nie tiefer als jetzt—wir wollen beides vereinen. Früher hat ein Club davon gelebt, dass du in eine andere Welt abgetaucht bist.
Thomas: Im Endeffekt wollen wir alle feiern. Jetzt scheint es wichtig zu sein, wer wo auflegt—wir wollen mehr ein Erlebnis-Club werden.

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Wann ist die Eröffnung und was kann man sich alles erwarten?
Philipp: Das Eröffnungswochenende ist am 5. und 6. Februar. Wir haben bewusst den Freitag und den Samstag konträr gestaltet. Am Freitag ist der Volksgarten sehr stark mit Be Loved, am Samstag die Passage mit Vanity. Im Underground-Bereich haben wir die Grelle Forelle, die sehr stark ist. Wir wollen mit keinem dieser Clubs konkurrieren. Es soll sich niemand auf den Schlips getreten fühlen und wir wollen auch einzigartig sein. Den Freitag macht der Amir vom Life Ball-Büro. Das wird ein wöchentliches Clubbing, welches eher für die Gay-Community ist. Da es das Heaven nicht mehr gibt, welches ja ein super Hotspot war—gerade für House-Partys—wollen wir dieses Vakuum schließen. Es ist natürlich für alle—man muss nicht schwul oder lesbisch sein, um reinzukommen. Der Samstag wird mehr ein offenes Format haben—wir wollen keine Musikrichtung ausschließen. Von HipHop, Drum'n'Bass, Liquid Funk bis Two-Step ist alles möglich.

Du sagst es werden absichtlich Sachen abseits des Mainstreams gesucht. Wird es externe Veranstalter geben?
Philipp: Freitag und Samstag machen wir generell selber, wobei der Freitag in Kooperation mit Amir gemacht wird. Es wird sich sicher das ein oder andere Mal mit Veranstaltern zusammengetan, um ein „hosted by“ zu machen.
Thomas: Unter der Woche sind wir im Gespräch mit anderen Veranstaltern.

Das wäre meine nächste Frage, wie sind die Öffnungszeiten?
Philipp: Die Bar hat sieben Tage die Woche offen.
Thomas: Ab 19:00 Uhr bis drei oder vier Uhr Früh.
Philipp: Der Club selbst wird Freitag und Samstag offen haben, wobei wir—wie bereits erwähnt—mit Veranstaltern im Gespräch sind, die gerne unter der Woche Termine machen wollen. Ganz sicher machen wir die Abende vor den Feiertagen.

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Wir sind hier im ersten Bezirk—Anrainer?
Thomas: Komplett egal.
Philipp: Wir haben hier null Anrainer—der Musikverein ist unser Nachbar.

Wenn ich hier feiern gehe, wann schickt ihr mich heim?
Philipp: Wir haben keinen klassischen Afterhour-Gedanken, aber dank der wenigen Anrainer, würden wir die Party gerne natürlicher auslaufen lassen.

Welches Zielpublikum habt ihr?
Philipp: Unser Zielpublikum sind Leute, die unvoreingenommen und ohne aufgezwungene Coolness gerne feiern gehen. Es sollen Reagge-Heads, Angewandte-Studenten und der Schnösel aus dem 19. Bezirk zusammenfinden. Uns fehlt momentan in Wien der Zusammenschluss aller Leute. Wir tun uns selbst schwer, unsere Freunde an einem Ort zu bringen.

OK, und was muss ich machen um abgewiesen zu werden? An der Tür?
Thomas: Das kann natürlich passieren.
Philipp: Wenn du schon alkoholisiert dastehst, aggressiv bist—wenn du so wirkst, als würdest du der Party-Laune schaden, dann kommst du eher nicht rein.

Kann ich falsche Kleidung tragen?
Philipp: Nein. Jeder soll sich wohlfühlen. Auf die Optik reduzieren wir unser Publikum nicht. Ob es die Thermo-Leggins ist oder der Anzug—es spielt keine Rolle. Die Tür wird nur dann ein Arschloch zu dir sein, wenn du ein Arschloch bist.

Politisch wollt ihr ja nicht werden—aber das seid ihr ja irgendwie mit einem Clubbing für die Gay-Community.
Philipp: Politischer Raum ist ein sehr dehnbarer Begriff. Der totalitäre Gedanke, den wir alle scheiße finden, wenn man keine andere Meinung als die eigene zulässt—ganz egal, ob das die Diskussion analog oder digital, Underground oder Overground, Rechts oder Links ist—egal was, wenn jemand einfach keinen Meinungsaustausch zulässt, dann ist dies eine Einstellung, die wir verabscheuen.
Antonios: Am Ende zählt, wie sich der Gast verhält. Nach etlichen Jahren in der Gastro kann ich sagen: Es ist egal wie jemand aussieht, man merkt innerhalb von zwei Sekunden, ob er dir Ärger macht oder nicht. Politik hat keinen Platz im Club. Es ist egal, wer was wählt.
Philipp: Ja es sei denn, jemand stellt sich her und fängt an FPÖ-Aufkleber zu verteilen.
Antonios: Extreme wollen wir keine, aber wir werden keinen Gast fragen, was er wählt.

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Wie viele Menschen passen hier rein?
Antonios: Wir haben natürlich Auflagen. Im Durchlauf 500 bis 600 Leute. Zusammen mit dem zweiten Floor können wir es verdoppeln.
Philipp: Den Vorteil, den wir haben: Es gibt keine große Halle hier. Wir müssen den zweiten Floor nicht aufmachen und wir können die Räume adaptieren. Wenn wir also wollen, machen wir hier auch mit 150 Menschen eine coole Party.

Jetzt schließen ja gerade ein paar Clubs. Habt ihr Sorgen in so einer Zeit aufzumachen oder seht ihr das als Vorteil?
Antonios: Naja, die Registrierkassenverordnung, die Bonpflichtverordnung—das spielt schon beim Budget-Plan mit. Es schließen immer wieder Clubs, es machen immer wieder Clubs auf—wir haben die Zeit jetzt nicht extra hergenommen, um genau jetzt aufzumachen.
Philipp: Ich glaube, wenn man ein Business beginnt, dann sollte es auch ohne der Marktlage funktioneren. Also wenn wir nur funktionieren, weil es jetzt eine Lücke gibt, dann funktionieren wir nicht lange. Es spielt keine Rolle, welche Clubs gerade offen haben.
Antonios: Wir haben persönliche Sympathien in der Szene, Freunde, Veranstalter—ist bestimmt auch ein Treiber und eine Sicherheit.

Wer ist denn eure Konkurrenz? Ihr habt ja schon das Wort Volksgarten fallen gelassen.
Philipp: Wenn wir von der Programmierung ähnlich fahren würden—dann wäre es so. Wir sind ein bisschen größer als das Sass, aber viel kleiner als der Voga, wir sind nicht so Underground wie das Sass aber auch nicht so kommerziell wie der Voga—wir reihen uns da genau in der Mitte ein. Wer es lieber kommerziell mag, dem sind wir nicht böse wenn er in den Volksgarten geht. Wer es lieber kleiner mag, der kann ja ins Sass. Es kann ja auch nur funktionieren, wenn man im ständigen Dialog miteinander ist. Der Wunsch wäre, dass jeder Club voll ist. Ohne, dass es böses Blut gibt.

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Wie viel wird der Eintritt sein? Und wie viel ein kleines Bier?
Philipp: Der Freitag wird 13 Euro kosten, aber ein Teil davon geht an den Life Ball. Wir fühlen uns moralisch verpflichtet zu spenden.

Wie viel wird von dem Eintritt gespendet?
Philipp: Ungefähr ein Drittel. 13 Euro sind ja nicht brutto gleich netto—aber ein Drittel. Und der Samstag wird 10 Euro kosten—es ist ein schöner Betrag, den die Kassadamen leichter wechseln können.

Haha. Bier?
Thomas: Das ist aber Eigeninteresse.
Antonius: Das 0,33 Ottakringer wird 4,20 Euro kosten.

Wird es Fotografen geben?
Philipp: Ja, wir haben einen Hausfotografen, aber es werden hier jetzt nicht mehrere Fotografen am Wochenende herumschwirren.

OK, spielen wir ein Spiel. Ihr sitzt eh zu dritt da. Wenn mir jeder einen Hashtag für Hades geben müsstet, welcher wäre das?
Thomas: Freakig. Oder Show
Philipp: Open-Minded
Antonios: Innovativ-neu.

Wie kommt es zum Namen Hades?
Antonios: Willst du die Menge vom getrunkenen Alkohol wissen? (Gelächter)
Philipp: Ich bin in Süd-Deutschland groß geworden und da wo ich herkomme, gab es zwei Clubs. Das Myer's und das Hades. Das Myer's war eher posh und der Hades war ein HipHop vs. House Club mit zwei Floors—ich habe dort extrem gerne aufgelegt. Ich wehre mich sowohl musikalisch als auch künstlerisch gegen das Kopieren, aber ich habe immer gesagt, dass wenn ich mal einen Club habe, ich ihn als Hommage an diesen Club—der seiner Zeit extrem weit voraus war—Hades nennen werde. Er hat leider schon vor über einem Jahrzehnt zugesperrt. Im Kontext mit der griechischen Mythologie—Gott der Unterwelt—passt es super.
Antonios: Schon alleine, dass man Stiegen runtergeht, durch das gusseiserne Tor—es passt einfach.

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Und ihr seid ja jetzt im Nachtleben unterwegs—wie sieht es mit dem Privatleben aus?
Thomas: Was ist das?

Wir verlosen für das Opening-Wochenende jeweils 4 x 2 Tickets. Du möchtest hinschauen? Schreibe eine Mail mit dem Betreff „Hades" an

Fredi ist auf Twitter: @schla_wienerin

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