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Der völlig sinnentleerte und subjektiv erinnerte Jahresrückblick der Noisey-Redaktion (auf LSD)

Wie jeder einigermaßen normale Mensch, sitzen auch wir heute nur rum und denken über die Erlebnisse der letzten 364 Tage nach.

Heute ist der letzte Tag des Jahres und da bleibt einem ja gar nichts anderes über, als darüber nachzudenken, was in den letzten 364 Tagen so passiert ist. Leider haben wir kein besonders gutes Gedächtnis (was von den ganzen Free Drinks kommt, die man als Berliner Musikjournalist wöchentlich eingetrichtert bekommt) und eh eine völlig verquere Sicht auf die Welt, weil uns ein neuer Song von unserem Lieblingsmusiker viel mehr bedeutet als, sagen wir mal, eine Bundestagswahl oder so. (Klingt hart, aber mal ehrlich, die Bundestagswahl dieses Jahr war ja wohl ziemlich sinnlos,oder?)

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Worauf wir hinaus wollten: Weil es alle machen und wir nicht die ewigen Außenseiter sein wollen (und weil wir für diesen heutigen Tag unbedingt noch einen witzigen Artikel brauchen—„Schreib ma was Lustiges, Alter!“), kommt hier nun der Jahresrückblick der Noiseycrew. Bitteschön.

Uffrescher des Jahres

Miley Cyrus hat dieses Jahr wirklich bewiesen, was sie kann: lecken. Sich anziehen gehört dagegen weniger zu ihren Talenten. Miley lutschte in Musikvideos und bei Awardshows so offensiv und leichtbekleidet an Dingen rum (Hämmer, Schaumstofffinger, Robin Thicke), dass die halbe Welt beschämt aufstöhnte. Die Grenze zwischen sexy und lächerlich ließ Miley dabei ziemlich schnell hinter sich, was sie allerdings nicht im Entferntesten störte. Eine Ignoranz, die irgendwie schon wieder beeindruckt. Fast genauso groß wie die allgemeine Uffreschung um Miley, war der Abstumpfungsfaktor—als Miley sich auf der Bühne der EMAs in Amsterdam einen Joint anzündete, kam das in etwas so unspannend rüber wie ihre mal wieder deutlich erkennbaren Schamlippen.

Baby des Jahres

Wie ging dieser Witz mit dem Navigationsgerät? „When possible, please turn North West“. Hoffen wir mal, dass Kim Kardashian und Kanye West ein solches Navigationsgerät nicht besitzen, denn sonst würden sie ihren Nachwuchs vermutlich ständig im Kreis drehen. Kimye haben nicht nur das Baby des Jahres auf die Welt gebracht, sondern sind so etwas wie das Liebespaar des Jahres. Wir erinnern nur an die gemütliche Verlobungsfeier im kleinsten Kreise. Oder das Video zu Bound 2. Wenn das keine Liebe ist, wissen wir auch nicht mehr.

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Comebacker des Jahres

Em ist back. Shady is back. Marshall is back! Wer hätte damit gerechnet, dass das achte Album von Eminem so eine massive Ansage wird. Nach drei eher durchschnittlichen Alben ist The Marshall Mathers LP 2 wieder ein Meilenstein im Rap und hat mit „Berzerk“, „Rap God“, „So Much Better“ und „Evil Twin“ gleich eine ganze Reihe Hits, plus ein Dutzend weiterer guter Songs. Em hat 2013 die Verhältnisse mal wieder ein bisschen gerade gerückt. Am besten geht er ab jetzt nur noch auf neverending Tour und bringt nie wieder neues Material raus.

Enttäuschung des Jahres

Mann, was haben wir uns gefreut als es hieß, dass Daft Punk ein neues Album veröffentlichen. Nach gefühlten Jahrzehnten ein richtiges Studioalbum, Pharrell macht mit, Nile Rodgers, Giorgio Moroder. Daft Punk spielen echte Instrumente—das würde das größte Musikereignis des Jahres. Dachte jeder. Dachten wir auch. Und als wir dann das erste Mal „Get Lucky“ hörten, das war ein Gefühl, hach ja. Irgendwann wurde dann endlich das Album veröffentlicht und war, ääh, naja, scheiße ist vielleicht übertrieben, aber doch ziemlich langweilig, belanglos, uninteressant und durchschnittlich. Was für eine Enttäuschung.

Überraschung des Jahres

Man hätte uns mal vor einem Jahr gesagt, dass wir in unserer Jahresendcharts 2013 einen deutschen Indie-Song auf Platz 3 haben werden und einen weiteren Song derselben Band ebenfalls in den Top 20. Wir hätten gelacht und den Propheten aus dem Tempel gejagt, so abwegig wäre uns die Idee vorgekommen. Eines schönen Sommertages jedoch flatterte ein Video der österreichischen Band Bilderbuch ins digitale Postfach. Nachdem wir uns wegen des Bandnamens eine Weile geweigert hatten, den Link aufzurufen, obsiegte die Neugierde—und siehe da, wir waren völlig hin und weg. Als das mit „Maschin“ das zweite Video folgte, waren wir längst Fans, was aber nichts daran ändert, dass wir anerkennen, das dies hier vermutlich das beste Video des ganzen Jahres geworden ist.

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Teenie des Jahres

Ach, sie werden so schnell groß. In einem Moment bringt man sie noch zum Tennisunterricht und im nächsten Moment brechen sie die Schule ab, veröffentlichen ein Debütalbum, das weltweit auf Eins einsteigt, unterschreiben einen 2,5 Millionen Dollar Vertrag und feiern ihren 17. Geburtstag mit David Bowie und Tilda Swinton. Pubertät eben, man weiß nie, was als nächstes kommt. Das ist im Falle von Lorde wahrscheinlich eine glänzende Karriere. Möge sie nie erwachsen werden, und wenn dann bitte anders als Miley oder Justin…

Opi des Jahres

Hüte sind mega 2012, aber für David Bowie haben wir uns dieses Jahr trotzdem einen aufgesetzt—einfach nur, um ihn immer wieder vor ihm ziehen zu können. Dieser Mann hat Musikgeschichte geschrieben, sein Leben lang. Besonders aber auch in diesem Jahr: The Next Day wurde eines seiner erfolgreichsten Alben. Er hat es ohne jede Vorankündigung an seinem 66. Geburtstag veröffentlicht, einem Tag an dem für jeden anderen Menschen die Vergangenheit längst zur Gegenwart geworden ist und nicht wie bei Bowie die Zukunft. Hut ab.

Overkill des Jahres: Pharrel Williams

Es genügt nicht, 24 Stunden Videomaterial und einen Song, der sich endlos loopt, bereitzustellen („Happy“) und einen Song veröffentlicht zu haben, der überall—auf jedem Radiosender, in jedem Club und in jedem Radio- oder TV-Beitrag der WELT—in Dauerschleife lief („Get Lucky“), um in dieser Kategorie zu gewinnen. Es braucht beides. Plus noch ein Song, der überall läuft und ein Video, dass gesellschaftlich so provokant ist, dass man sogar noch im Wirtschaftsteil einer Angelzeitschrift darüber schreibt. Kurz gesagt, es braucht pure Omnipräsenz. Pharrell hat die Linie zwischen lucky, happy und nervig so geblurrt, dass man jetzt rückwirkend gar nicht mehr sagen kann, welches Adjektiv ihn oder seine Musik am besten beschreibt. Wir wissen nur, dass er da ist, immer und überall. Und das ist keine Paranoia—er war sogar hier in unserem Büro! Hier das Beweisfoto.

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