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Wiener Clubs, in denen du (ziemlich) sicher noch nicht warst

Geht ruhig in die Grelle Forelle, Pratersauna, Flex, Cafe Leopold und so weiter. Geht aber auch in diese Clubs.

Grelle Forelle, Pratersaunaob das so bleibt—Flex, Cafe Leopold, Volksgarten. Diese und einige andere etablierte Orte sind die größten Standardclubs, auf die sich tendenziell die meisten Clubgeher einigen können. Meistens kann man da nichts falsch machen. Relativ umgängliche Gäste, relativ ansprechende Bookings, relativ leistbare Getränkepreise und Eintritte. Wien ist eine kleine Stadt, die Club-Anzahl ist deshalb überschaubar.

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Vermeintlich. Denn, wo gehen Leute hin, mit denen wir nicht unbedingt feiern wollen und sie umgekehrt nicht mit uns? Oder Leute, die aus unserer Sicht einen abgefahrenden Tanzmusik-Geschmack haben und—hier auch wieder—umgekehrt. So homogen kann das Partyvolk in Wien ja nicht sein. Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, wird sicher schon den einen oder anderen Club gesehen haben und sich fragen, wer da eigentlich hingeht.

Manchmal geht man etwas früher vom Fortgehen zu Fuß nachhause und kommt nach Monaten oder Jahren drauf, dass in der eigenen Hood voll die Party abgeht hinter einer Tür, bei der man untertags nichtsahnend vorbeigeht. Wir haben uns ein paar ganz spezielle Clubs herausgesucht, um euer Fortgehrepertoire zu erweitern oder auch nicht.

Sansibar

Bild: Screenshot Youtube

Die Copa Cagrana—oder wie wir sie auch liebelvoll nennen "Die Copa"—ist für sich schon ein sehr besonderer Ort, der gerade einem großen Umbau unterzogen wird. Aber sie ist noch immer der Ballermann der Wiener und die sommerliche Abwechslung für den Wiener Balkonienurlauber. Hier kommt zusammen, was zusammen gehört und das merkt man an der Stimmung.

Man muss schon Pech haben, wenn nach den zahlreichen Tequila- und Flying Hirsch-Runden im Laufe des Abends keine gute Stimmung aufkommt. Man kann die Nacht auch gleich mit einem deftigen Abendessen bei Steckerlfisch und Spare Ribs einläuten und danach mit vollgeschlagenen Bauch in den zahlreichen Bars einen Cocktail nachschütten. Von den besoffenen Jugendlichen und Testosteron-Bündel, die viel zu schnell und viel zu viel trinken und deshalb viel zu früh in überbordender Partystimmung sind, darf man sich nicht beirren lassen. Abgesehen von denen geht die Nacht relativ gemächlich los.

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Ebenso im Sansibar. Die Bar mit den drei Strohdächern ist vor 3:00 Uhr eher unspannend. Die Leute sitzen bis dahin ganz barmäßig herum und schlürfen etwas teilnahmslos ihre Drinks. Am gut gelaunten Barpersonal merkt man, dass irgendwann die Party losgehen wird. Die Musik ist gemischt. Wenn man Pech hat, erwischt man die Krone Hit DJ-Playlist. Wenn man Glück hat, erwischt man die Latino-Playlist mit ziemlich lustigen Reggaeton, Merengue und anderer Musik für Romanticos. Nicht selten endet die Party tanzend auf den Tischen.

Insomnia

Bild: Fredi Ferkova

Unsere Redakteurin Fredi hat sich ja schon ausgiebig mit dem Insomnia auseinander gesetzt. Der Club an der Ottakringer Straße—umgangssprachlich auch Balkanstraße genannt—ist ein Fixpunkt für Freunde der Balkanmusik. Ab und zu hört man auch R'n'B und HipHop aus dem eher mäßig schallisolierten Club heraustönen. Das merkt man vor allem, wenn man gleich in der Bergsteiggasse mit Blick auf den Dancefloor wohnt. "Bitte nicht nach 22:00 Uhr vor dem Club aufhalten." sagen mehrere an den Wänden angebrachte Schilder.

Gut gemeint ist das, aber nützt trotz düster blickender Securitys relativ wenig. Spätestens gegen 5:00 Uhr entweichen dem Club ein paar besonders lautstarke Gäste. Es spielen sich richtige Dramen ab. Schreiende Männer, die sich um Frauen streiten und Paarungskämpfe austragen. Wütende Frauen, die sich unter Tränen von ihrem Lover abwenden.

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Nicht enden wollendes Hupen von den protzigen Karossen der Balkanstraße. Und natürlich Würggeräusche von den ganz besonders schweren Alkoholfällen. Das sind aber wohl eher die Leute, die vom Insomnia auch eher hinausgeworfen werden. Drinnen spielt es sich ziemlich zivilisiert ab. Bisschen protzen, bisschen Show-Off, viel zu Balkan-Musik tanzen und wenn man sich darauf einlässt, einen netten Abend verbringen.

Venster99

Bild: Screenshot Youtube

Dieser Club beziehungsweise die Konzertlocation ist zwar nicht unbedingt im Radar des Otto-Normal-Clubgehers, aber er ist in der alternativen Szene schon lange ein unentbehrlicher Teil des Nachtlebens. Das Venster99—99, weil es sich im Gürtel-Stadtbahnbogen Nr. 99 befindet—versprüht einen eigenen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann. Das Bier bekommt man hier in der Dose und es kostet maximal die Hälfte, im Vergleich zu den üblichen Clubpreisen. Vom Eingangsbereich mit Couches über den Saal mit Bühne bis zu dem versifften Klo, das man nicht einmal absperren kann, ist alles von dem sympathisch räudigen Glanz überzogen, den jahrelanger Konzert- und Partybetrieb zurückgelassen hat. Obwohl Lärmschutz-Bestimmungen, Sperrstunden-Regelungen usw. gekonnt ignoriert werden, kommt es hier zu vergleichsweise wenigen Amtshandlungen. Die Belegschaft kommt aus der Punk-Ecke, da kann der Ton ab und zu etwas rauher werden, wovon man sich jedoch nicht abschrecken lassen sollte. Die Venster-Menschen sind durchwegs liebe, offene und freundliche Zeitgenossen.

Mango Bar

Wer immer wieder zur Tonstube in der Laimgrubengasse geht, dem wird gleich neben dem On Market der mehr oder weniger auffällige Eingang zur Mango Bar schon mal ins Auge gesprungen sein. Wer sich schon immer gefragt hat, was dahinter steckt: es ist eine Gay Bar mit Clubcharakter. Wir sind auch nicht weitergekommen, als bis zu einer kurzen Stamperlrunde, aber der Eindruck ist wie bei so vielen Gay Bars: trashige Musik von Musikantenstadl bis Charts, angenehme Stimmung und offensichtliche Hetero-Gäste, die sich vereinzelt unter das hauptsächlich männliche Publikum mischen. Kann man machen.

Why Not Clubdisco

Das Why Not gehört mit der Cocktailbar Felixx, der Village Bar, der Sport Sauna und der Mango Bar dem selben Betreiber und liegt mitten im ersten Bezirk am Tiefen Graben. Ein kleiner Club und Garant für eine verschwitzte Partynacht. Tanzen ist bei dem Gedränge nicht gerade einfach und die Musik ist auch hier trashig. Als neuer Gast wird man etwas unverschämt einmal ausgecheckt. Je länger man aber Zeit dort verbringt, desto lockerer wird der Umgang mit den Leuten dort. Man wird meistens ziemlich freundlich angebraten und ein "Nein danke" versteht man dort ohne hard feelings.

Salzbar

Bild: Screenshot Youtube

Beim Bermudadreieck hatte man früher mehr als heute das Gefühl, dass es eine der wenigen Orte in Wien ist, wo eine gewisse Anarchie herrschte. Diese Art der Stimmung konnten wir letztens auf den Straßen von Bratislava ausmachen. So versoffene Leute, wie man sie auf den zahlreichen Gässchen des Bermudadreiecks trifft, wird man sonst wo schwer finden. Das liebliche Ambiente des ersten Bezirkes wirkt im Kontrast dazu irgendwie surreal. Mittlerweile geht es auf den Straßen etwas ruhiger zu, denn die Türsteher achten besonders streng darauf, dass sich niemand vor den Lokalen aufhält. Die ganze Craziness spielt sich also gebündelt in den Lokalen selbst ab. Die Salzbar ist ein Club ohne Grenzen. Leute in allen möglichen Zuständen von wasted bis super seriös, aufgetakelt bis Hoodie, leise bis laut. Die Musik ist hier auch grenzenlos. Ob schlecht oder gut muss man für sich selbst entscheiden. In der Salzbar wird man jedenfalls nicht sehr schnell schief angeschaut, was den Club irgendwie auch ausmacht.

Lutz Club

Bild: Screenshot Facebook

OK, den Lutz Club auf der Mariahilfer Straße kennt eigentlich eh jeder. Aber hingehen tut man trotzdem nicht, wenn man ein ernstzunehmender Club-Geher werden möchte. Beziehungsweise fängt man unter anderem als junger Fortgeher da an und wächst meistens irgendwann darüber hinaus. Die Mischung aus edel und billig versprüht seinen eigenen Charme. Die eher schlecht gelaunten Türsteher spiegeln das Innere des Clubs aber nicht so gut wieder. Auch wenn man die Musik und die teuren Getränkepreise nicht unbedingt mag, die Leute sind erstaunlich gut gelaunt. Und man kann auch unter der Woche beispielsweise beim Tipsy Tuesday feiern gehen.

Ra'mien Bar

Bild: Screenshot Youtube

Das Ra'mien ist vor allem für sein Pho bekannt. In der Nacht verwandelt sich der Keller des vietnamesischen Restaurants in eine Club-Bar mit asiatischem Kitsch-Ambiente. Das Konzept von der Party-Location ist nicht so ganz klar. Mal gibt es verschlafene Partynächte, wo man bei Club-Musik einfach sitzen bleibt und das auch irgendwie voll OK ist. Mal gibt es den vollen TurnUp so wie bei der Asian-Night. Besonders positiv ist dort—haben wir uns sagen lassen—der Geschäftsführer aufgefallen, der einen am Eingang oft mit einem breiten Grinser begrüßt und besonders gute Laune verbreitet.

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