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Noisey Blog

Interview & Videopremiere: Grieved haben Todesangst

Wir haben mit der schwedischen Hardcore-Band Grieved über die Suizidrate in Skandinavien, das Proletentum und die Angst vor dem Tod gesprochen.

GRIEVED sind drei schwedische Jungs, die gerade mit dem Stockholm Blues auf den Lippen die europäische Hardcore-Szene erobern. Sie haben also eindeutig den skandinavischen Depressionsvorteil. Und den verpacken sie regelmäßig ihrem Namen gerecht werdend in knüppelige, dunkle Songs. Todesangst treibt ihre Kreativität an, die sie sich in regelmäßigen Abständen auskotzen müssen. Und so erscheint bald zusammen mit RUNES ihre neue Split 7-inch, die du dir [hier](http:// www.anchorsaweighstore.com) bald bestellen kannst. Ich bin immer noch ganz erdrückt von der Schwermut der Schwedenboys.

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Noisey: Hallo Schwedenboys! Woher stammt denn euer Name eigentlich?
Grieved: Wir wollten einfach einen Namen, der kurz ist und unsere Lyrics widerspiegelt.

Euer neues Video ist auch ganz schön düster geworden. Erzählt uns doch ein bisschen was über die Stimmung, die ihr damit einfangen wolltet.
Wir haben den Regisseur [Andrea Folino](http://www.macheteprod.com ) gesagt, dass wir einen dunklen, aber cleanen Look wollen. Wir haben ihm dann aber doch völlig freie Hand gelassen, das zu tun, was immer er will. Wir hatten also keine Ahnung, was uns erwarten würde. Er hat jedoch wundervolle Arbeit geleistet und das Gefühl des Songs gut eingefangen. Außerdem hat er noch ein paar seltsame Symbole eingefügt, die ziemlich mystisch aussehen.

Mal was aus der Klischee-Kiste: Seid ihr Nordlichter eigentlich wirklich alle suizidär und versoffen?
Wir haben von den Statistiken keine Ahnung, die das belegen oder wie das in anderen Ländern so ist. Aber die Winter in Skandinavien sind natürlich schon extrem lange, wie du dir denken kannst. Und das hat massiv Auswirkungen auf die Stimmung der Leute. Aber das erklärt keine Selbstmorde und die Vorstellung, dass alle Schweden depressiv sind, ist völlig überzogen. Unsere Songs reflektieren nur unsere persönlichen Ängste und die Kämpfe des täglichen Daseins.

Ihr seid ja momentan viel auf Tour. Auch in England, nach Deutschland der größte Produzent von Proletentum. Was passiert euch denn da immer so Kaputtes?
Auf Tour passiert notwendigerweise jeden Tag irgendein krasser Scheiß. Und die heftigsten Geschichten erzählen wir erst, wenn uns strafrechtlich nichts mehr passieren kann. Aber einmal sind wir von einem kleinen britischen Schläger so dumm bedroht worden. Er wollte uns dazu zwingen SEIN Handy zu klauen, nur damit er einen Grund hat, um uns abzustechen.

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Wow, England ist echt bitter. Seid ihr seiner Bitte nachgekommen?
Wir haben höflich auf sein großzügiges Angebot verzichtet.

Wie reagieren denn die Leute auf eure Tattoos im biederen Deutschland?
Einer von uns ist wirklich stark tätowiert. Die Leute gaffen die ganze Zeit. In Schweden kriegen wir viel weniger Kommentare als woanders. Auf Tour sind wir uns nicht immer ganz sicher, ob die Menschen uns wegen der Tattoos anstarren oder weil wir eine Bande bleicher Jungs sind, die Skinny Jeans tragen und komisch riechen. Guilty of looking fly.

Seid ihr dem veganen Ethos der Hardcore-Szene hörig oder gar Straight Edge?
Keiner von uns isst Fleisch. Marcus ist vegan und trinkt keinen Alkohol und nimmt keine Drogen. Wir finden Veganismus und Straight Edge cool.

Eure Lyrics spiegeln oft lyrische Momente wieder. Wer ist denn gerade euer Lieblingsautor?
In letzter Zeit haben wir vor allem das Werk „My Struggle“ (Volume 1 bis 5) des großartigen norwegischen Schriftstellers Karl Ove Knausgaard gelesen und auch in der Band diskutiert. Wir können es kaum erwarten, endlich den sechsten Teil zu lesen. Der wird diesen Herbst ins Schwedische übersetzt.

Karl ist also euer Lieblingsnorweger. Wer ist denn euer Lieblingsitaliener?
Der Mann, der Mythos und der Mosher André Suergiu. Er und sein Label Anchors Aweigh haben uns so sehr geholfen wie sonst niemand. Er ist der gut aussehende Italiener, den du im Video an den Drums sehen kannst. André hat das Video auch überhaupt erst möglich gemacht.

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Woher nehmt ihr eure kreative Energie?
Im Moment sind wir eher faul. Seit Dezember haben wir praktisch nicht einmal mehr geprobt. Manchmal verfallen wir aber in einen regelrechten Rausch der Kreativität und wir glauben, unsere Kreativität kommt hauptsächlich vor unserer Angst vor dem Tod.

Aus dieser Kreativität haben Grieved auch ein neues Video gezogen. Hier ist die Videopremiere von „Mirage“.

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